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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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und machte eine Wende. Er stand in der Luft über dem Fluss mit Abstand zu den Bäumen am Ufer. Das Wasser kräuselte sich. Meinhold hatte vorsichtshalber auch die Luftrettung informiert.
    Wendt wrang sich das Wasser aus den Kleidern. „ Hast Du gesehen, was mit Agayer passiert ist?“, fragte er, und betrachtete den toten Badak, der vor ihm auf dem Sand lag.
    „ Nein, er fiel rückwärts auf sein Boot. Dann kamst Du. Nein, ich habe es nicht gesehen“, antwortete Rosin. Sie strich sich durch das nasse Haar.
    „ Was ist mit Hell? Geht es ihm gut?“, fragte Rosin mit besorgtem Blick.
    „ Der ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Das war eine komische Geschichte. Es war wohl Agayer, der die Rettung angerufen hat.“
    „ Agayer? Hast Du Agayer gesagt? Ich höre noch nichts. Der Knall war so laut.“ Sie traute ihren Ohren nicht. Der Hubschrauber kreiste ebenfalls noch immer über dem Fluss.
    „ Ja, er hat wohl in meinem Namen die Rettung informiert. Ein seltsamer Mann war das“, antwortete Wendt, „Apropos Handy.“
    „ Ist das. Solange ich nicht weiß, dass er tot ist“, sagte Rosin.
    Wendt holte sein Handy aus der Tasche, betrachtete es, und wischte einige Wassertropfen herunter. Das Display war aus, es ließ sich nicht mehr einschalten. „Mist, das war‘s. Es ist abgesoffen.“ Er hielt es hoch.
    „ Wer braucht schon ein Handy?“ Wendt grinste gequält. Rosin hielt ihm ihr Handy hin. Es war auch ausgeschaltet.
    „ Wie hat er dich erwischt?“, fragte Wendt.
    „ Betäubungspfeil“, antwortete Rosin knapp. Es schien ihr peinlich zu sein.
    „ Du musst ins Krankenhaus, Lea. Die müssen die Scheiße aus deinem Körper holen“, brüllte er gegen das Geräusch des Hubschraubers an.
    „ Nein, wir müssen abchecken, wo Agayer abgeblieben ist.“
    „ Was willst Du tun? Hinterher schwimmen?“ Er trat nah an Rosin heran, damit sie ihn verstehen konnte.
    Rosin lachte und zuckte mit den Schultern.
    „Wir können nichts tun. Das Boot wird von der Feuerwehr gelöscht, wenn es nicht vorher untergeht. Agayer wird dann mit Tauchern gesucht. Er wäre nicht der Erste, der irgendwo in den Fluss fällt und viele Kilometer weiter irgendwann angespült wird. Wir haben Badak, wir haben dich und Hell wieder. Der Fall ist abgeschlossen.“
    Rosin blickte ihn skeptisch an.  
    Wendt machte dem Hubschrauberpiloten ein Zeichen. Sie würden ihn nicht benötigen. Er hob den Daumen. Der Pilot winkte ihm zu, und drehte ab. Das dröhnende Geräusch verschwand schnell.
    „ Und was ist mit Agayer?“
    Rosin setzte sich auf den Poller. Ganz fit war sie immer noch nicht.
    „Ich sage ja, wenn er nicht an Bord liegt, dann suchen ihn die Taucher. Aber überleg mal, wie soll er diese Explosion überlebt haben? Was mich eher interessieren würde: Warum wollte er euch verbrennen?“
    Rosin antwortete nicht sofort.
    „Keine Ahnung. Vielleicht wollte er Badak abstrafen damit. Weil er auch die Frauenhände verbrannt hat. Ich weiß nicht. Aber ich denke, ich war gar nicht in Gefahr.“ Sie blickte ein wenig unglücklich.
    „ Hey, Lea, mach dir keine Gedanken. Das war ein Killer, da ist Mitleid nicht angebracht.“ Wendt konnte ihre Gedanken nicht verstehen. Sie dachte an die Worte Agayers. Ich bin kein Killer, hatte er gesagt.
    Wendt rannte los, um fü r sie eine Rettungsdecke zu holen. Er legte ihr die leichte Metallfolie um die Schultern. Rosin zitterte. Auch er fror. Bei der Kälte würden sie sich beide eine saftige Erkältung holen.
    Im Hintergrund waren Sirenen zu hö ren. Polizei. Feuerwehr. Notarztwagen. Lea Rosin saß auf dem Poller. Ihr Blick fiel auf den toten Badak, der zwei Meter vor ihr lag. Agayer hatte ihn wie einen Sack von Bord geworfen. Gefühllos. Derselbe Mann hatte den Notruf gewählt, um einen Polizisten zu retten. Unergründlich. Er hatte sie verschont.
    Sie hatte ü berlebt. Ja, es wurde ihr gerade erst bewusst. So richtig. Dann fühlte sie ein Sausen im Ohr. Sie spürte, wie der Schwindel sich ihres Körpers wieder bemächtigen wollte.
    „ Ok, Jan-Phillip, ich fühl mich gerade nicht gut. Vielleicht gehöre ich doch ins Krankenhaus“, sagte sie mit kleiner Stimme.
    „ Ich sage ja, Du hättest den Hubschrauber nehmen können“, sagte er besorgt, und beugte sich zu ihr herunter.
    „ Vielleicht möchte ich ja von dir gefahren werden“, antwortete sie schmunzelnd, und berührte ihn leicht an der Schulter, „Danke fürs Leben retten, Jan-Phillip.“
    Wendt zog die Augenbrauen hoch. Er nickte leicht irritiert. Ihre
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