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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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die B42 noch mehrspurig. Bei Bad Honnef würde sich das ändern, danach konnte er nicht mit hoher Geschwindigkeit fahren. Hoffentlich kommen wir zeitig genug an, dachte er. Er setzte den Blinker und überholte mit Tempo einhundertvierzig einen Mini. Er sah nur im Augenwinkel das ängstliche Gesicht der Fahrerin. Er hatte sich zwei Straßennamen gemerkt. Den einen tippte er in das Navi ein. Der Chip brauchte einige Sekunden Rechenzeit, dann sagte die Frauenstimme, dass es noch neun Minuten bis zum Ziel seien.
    Fü r Wendt waren es noch knappe acht Kilometer bis zum Hafen. Die B9 war in einem katastrophalen Zustand. Eine Schlaglochpiste. Tag für Tag wälzten sich tausende von Fahrzeugen über die Straße. Morgens hin, abends zurück. Ausbesserungsarbeiten verursachten immer kilometerlange Staus. Wütende Autofahrer. Daher tat man von Seiten der Straßenmeistereien nur das Nötigste.
    Er befand sich kurz vor Rolandswerth. Bald wü rde die Straße direkt am Rhein entlang führen. Als Nächstes würde die Insel Nonnenwerth links zu sehen sein. Ihr gegenüber lag die Insel Grafenwerth. Bei Bad Honnef. Dort befand sich ein großer Park, der ein beliebtes Ausflugsziel war. Doch dafür hatte Wendt momentan keinen Gedanken übrig.
    Er musste sehr stark abbremsen, weil sich vor ihm eine lange Schlange hinter einem Fahrzeug gebildet hatte.
    „ Mann, du blöder Scheißer, fahr deinen Schrott in den Rhein. Ist die Sirene nicht laut genug?“, brüllte Wendt. Er hupte den vor ihm fahrenden BMW an. Der Fahrer schaute in den Rückspiegel und bremste ab. Wendt fuhr beinahe auf. Dann blieb der BMW ganz stehen. Rechts ging es zum Rolandsbogen hinauf. Wendt hupte, und gestikuliert wild in seinem Wagen. Der BMW fuhr nach rechts und blieb wieder stehen.
    Wendt machte einen Schlenker um das Fahrzeug h erum und gab Vollgas. Er setzte den Blinker und fuhr auf der Gegenspur an der Schlange vorbei. Ein entgegenkommendes Fahrzeug gab ihm die Lichthupe. Wendt blendete voll auf.
    „ Sind die alle völlig bescheuert?“, brüllte er wieder. Der Typ mit der Lichthupe hob beide Hände als Entschuldigung hoch. Wendt raste an ihm vorbei, ohne darauf zu achten. Er fuhr nun wieder auf der richtigen Straßenseite.
    Durch solche Idioten verlierst du wertvolle Zeit, dachte er.
    *
    Eine Erschü tterung holte Rosin aus der Dunkelheit. Ein wohliges Brummen war plötzlich zu hören. Jetzt fährt das Auto, dachte sie. Doch sie spürte sofort, dass sie sich nicht mehr in dem Kofferraum befand. Sie saß aufrecht. Ihr Kopf sackte zur Seite. Sie öffnete die Augen und sah eine Plastikplane direkt neben sich. Ihre Hände waren immer noch gefesselt, doch spürte sie Holz an den Fingern. Sie tastete mit unbeweglichen Fingern weiter. Durch den Kabelbinder waren ihre Finger kaum durchblutet, nahezu gefühllos. Holz und kalten Kunststoff konnte sie unterscheiden. Mit Mühe drehte sie den Kopf nach links. Gegenüber mit dem Rücken zu ihr stand Agayer. Er trug eine andere Jacke, kein schwarzes Sakko mehr. Die Augen fielen ihr erneut zu. Er hatte ein Steuerrad in der Hand. Ein Boot. Wir sind auf seinem Boot.
    Sch warz.
    Agayer hatte es nicht wahrgenommen, dass Rosin kurzzeitig aufgewacht war. Er dachte, sie wä re noch immer völlig betäubt. Doch wusste er auch, dass die Wirkung der Betäubung plötzlich aussetzen konnte. Daher hatte er sie in seiner Nähe hingesetzt. Badak lag in der Kabine. Er hatte viel Blut verloren. Es kümmerte ihn nicht. Mit seinem Tod war sein Auftrag erfüllt. Warum sollte er diesen Erfolg weiter hinauszögern?
    Bei Rosin war es anders. Die kleine Polizistin hatte sich seinen Respekt verdient. Bei d er nächsten Gelegenheit würde er sie freilassen. Sie war die erste Frau in seinem Leben gewesen, die er nicht beherrscht hatte. Niemand bisher hatte ihn zweimal zu Boden gehen lassen. Und überlebt.
    Agayer war des Tö tens müde. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er würde das Land verlassen. Sich absetzen. Keiner würde ihn finden. Er drehte sich um zu Rosin. Sie schlief. Er legte den Rückwärtsgang ein. Dem Gashebel gab er einen kurzen, dosierten Stoß. Der Motor sprach sofort an. Langsam bewegte sich das Boot vom Steg weg.
    *
    Links vor ihm tauchten die Gebäude der Werft von Oberwinter auf. Wendt war endlich angekommen. Er hatte vorsorglich Sirene und Blaulicht ausgeschaltet. Agayer sollte nicht gewarnt werden, falls er sich noch im Hafen aufhielt. Kurz hinter den Werftgebäuden öffnete sich das Hafenbecken. Wendt parkte den Opel auf der
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