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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers
Autoren: E Dietl
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zurück, sonst kann ich für nichts garantieren!«

    Er packte das eiserne Rohr mit beiden Händen und hielt es dem Magier unter die Nase. Dann verbeulte er es mit seiner ganzen Olchi-Kraft, und am Ende machte er einen Knoten hinein. So als wäre es nicht aus Metall, sondern aus Knetgummi.
    Doch Spirelli schien nicht besonders beeindruckt.
    »Netter Trick«, sagte er. »Ich sehe, Sie interessieren sich für Zauberei?«
    »Äh? Wie?« Mit dieser Frage hatte Olchi-Opa nicht gerechnet. Wieso war dieser Typ überhaupt nicht beeindruckt von seiner olchigen Muskelkraft?
    »Passen Sie auf! Was haben Sie denn da?«, rief der Magier. Er machte eine rasche Handbewegung und zog Olchi-Opa ein Ei aus den Haaren.
    Olchi-Opa war verwirrt. Was war denn jetzt los? Wo kam dieses Ei plötzlich her?
    »Na, so was! Hier steckt ja noch eines!«, rief der Magier. Ein zweites Ei und noch ein drittes holte er hinter Olchi-Opas Kopf hervor.
    »Wo ist Olchi-Oma?«, versuchte es Olchi-Opa noch einmal. »Sie soll sofort heimkommen!«
    Der Magier versuchte ein schiefes Lächeln. »Na, dann kommen Sie mal mit.«
    Er führte Olchi-Opa hinüber zum Lamakäfig. Das Lama stand neben der Tür und glotzte sie schläfrig an. Hinten in der Ecke sah man Olchi-Oma auf einem Ballen Stroh liegen.
    »Oma, meine kleine Müffelwanze, da bist du ja!«, rief ihr Olchi-Opa zu. »Was ist los mit dir, du alte Stinkmorchel? Komm schnell mit mir nach Hause!«
    Doch Olchi-Oma blickte ihn an wie einen Fremden. »Ich will hierbleiben«, sagte sie. »Bin die Assistentin des Magiers. Will Zwiebel essen.«
    Über das finstere Gesicht des Magiers huschte ein kurzes Lächeln. »Ich hatte ihr meinen Wohnwagen angeboten, aber sie wollte doch lieber hier schlafen. Ist sicher auch besser so, sie müffelt nämlich ziemlich.«
    Olchi-Opa versuchte es noch einmal: »Komm mit, Oma! Zu Hause gibt es schön verbrannten Stinkerkuchen. Und du kannst mit uns Gefurztag feiern. Du feierst doch so gern Gefurztage!«
    Er bemerkte, dass Olchi-Oma voller bunter Flecken war.
    »Wieso hast du was Frisches gegessen? Bist du verrückt geworden?«

    »Muss immer frische Zwiebeln essen«, murmelte Olchi-Oma. »Muss dem Magier helfen.«
    »Lassen Sie sie jetzt in Ruhe!«, befahl der Magier. »Sie ist immer noch in Hypnose. Ist mir noch nicht gelungen, sie wieder aufzuwecken.«
    »Muffelfurzteufel!«, sagte Olchi-Opa. »Bleibt sie jetzt immer so?«
    »Keine Sorge, bei mir ist sie gut aufgehoben«, sagte der Magier und lächelte verschlagen.
    So hatte sich Olchi-Opa das Ganze nicht vorgestellt. »Aber das ist meine Olchi-Oma!«, rief er empört. »Sie gehört zu mir!«
    Spirelli erklärte: »Die Dinge ändern sich eben. Nun möchte sie meine Assistentin sein, und das ist vollkommen in Ordnung. Sie wird ein hübscheres Kleid tragen und mir gute Dienste leisten. Sie kann in der Manege ›Die zersägte Jungfrau‹ machen.«
    »Heiliger Müllsack! Du willst sie zersägen?« Olchi-Opa traute seinen Hörhörnern nicht.
    Der Magier lächelte. »Ihr wird dabei natürlich kein Haar gekrümmt.«
    »Olchi-Haare kann man nicht so leicht krümmen«, brummte Olchi-Opa. »Olchi-Haare sind sehr hart.«
    »Übrigens, Ihr Trick mit dem Wasserrohr war gar nicht schlecht«, sagte der Magier. »Na dann. Üben Sie fleißig weiter!«
    Er nickte Olchi-Opa zu und ging zurück zu seinem Wohnwagen.
    Als Olchi-Opa zurück zum Müllberg kam, wirkte er sehr niedergeschlagen.
    »Sie wollte nicht mitkommen«, sagte er traurig zu den anderen Olchis. »Sie will frische Zwiebel essen und sich in der Manege zersägen lassen.«
    Die Olchis machten lange Gesichter. Ratlos saßen sie in ihrer Muffelhöhle herum, und nicht einmal Olchi-Mamas Schmuddeleintopf wollte ihnen heute schmecken. Dabei hatte sie so schön verbrannte Schuhsohlenschnipsel und eine ganze Tube Zahnpaste reingetan.
    Dass Olchi-Oma im Bann des Magiers war, nahm ihnen jeden Appetit. Sie konnten sich nicht erklären, wieso sie sich so eigenartig benahm und was es mit dieser Hüpfhose auf sich hatte.

Der Magier trifft Vorbereitungen

    Spirelli stand, noch immer in Badelatschen, in seiner kleinen Wohnwagenküche und drückte den Knopf der automatischen Kaffeemaschine. Heute gab der Zirkus ausnahmsweise keine Abendvorstellung, sodass er den Abend ganz für sich allein hatte.
    Er ließ heißen Espresso in die Tasse laufen und leerte sie in einem Zug. Auf der Innenseite des Küchenschränkchens klebte ein vergilbter Zeitungsausschnitt. Darauf sah man das Foto einer goldenen
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