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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers
Autoren: E Dietl
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gut, ihr Stinkeriche, wenn ihr meint«, brummte Olchi-Oma. Sie wollte den Olchi-Kindern den Spaß nicht verderben und stieg zu dem Magier in die Manege.
    »Das ist aber einen Applaus wert!«, rief der Magier, und das Publikum klatschte.
    Spirelli stellte sich direkt vor die Olchi-Oma und schaute ihr ganz fest in die Augen.
    »Sie haben so schöne große Augen«, sagte er mit tiefer, ruhiger Stimme. »Bitte konzentrieren Sie sich. Ich beginne jetzt mit meiner Hypnose. Schauen Sie mir in die Augen. Sie fühlen sich ruhig und entspannt …«
    »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!«, rief Olchi-Oma und grinste von einem Hörhorn zum anderen, sodass man ihre spitzen Olchi-Zähne sehen konnte.
    Der Magier trat einen Schritt zurück. Olchi-Omas Mundgeruch war nicht sehr angenehm. Doch er ließ sich nicht weiter beirren und blickte ihr weiter fest in die Glupschaugen.
    »Sie sind völlig entspannt, und Sie werden müde«, sagte er. »Sie werden sehr müde und fallen in einen tiefen Schlaf. Sie schlafen fest und tief und werden erst wieder aufwachen, wenn ich es sage.«
    »Schleime-Schla…«, gähnte Olchi-Oma. Mehr brachte sie nicht heraus. Plötzlich stand sie stocksteif da.
    Der Magier hob sie hoch und legte sie wie ein Brett zwischen zwei Stühle. Dabei lag Olchi-Omas Kopf auf dem einen Stuhl, ihre Füße lagen auf dem anderen, und ihr Körper schwebte dazwischen in der Luft.
    »Krötig, Oma!«, riefen die Olchi-Kinder begeistert. Dass ihre Oma schweben konnte, hatten sie nicht gewusst.
    Der Magier stellte Olchi-Oma wieder auf die Beine.
    »Rostiger Hühnerich …«, hörte man Olchi-Oma murmeln.
    Im nächsten Moment hielt der Magier eine große rohe Zwiebel in der Hand.
    »Sehr verehrtes Publikum! Diese tapfere Frau wird nun vor Ihren staunenden Augen eine frische Zwiebel verspeisen!«
    Ein Raunen ging durchs Publikum. Kein Mensch aß gern rohe Zwiebeln.
    Jemand aus Schmuddelfing, der Olchi-Oma erkannt hatte, rief plötzlich laut: »Aber das ist ein Olchi! Ein Olchi isst bestimmt nichts Frisches!«
    Auch die Olchi-Kinder waren sich sicher, nie im Leben würde ihre Oma in etwas Frisches hineinbeißen. Frische Sachen waren für einen Olchi fast so schlimm wie Parfümgeruch.
    Doch Olchi-Oma zögerte nicht lange. Sie sperrte den Mund weit auf, verdrückte die Zwiebel mit ein paar schnellen Bissen und schluckte sie hinunter.
    »Lausiger Läuserich«, sagte sie und rülpste kräftig.
    Das Publikum klatschte, und der Magier verbeugte sich.
    »Oje! Oma hat schon bunte Flecken!«, rief das eine Olchi-Kind erschrocken.
    Tatsächlich! Auf Olchi-Omas Nase konnte man deutlich ein paar gelbe, blaue und rote Punkte erkennen. Die Olchis vertrugen nun mal nur Fauliges und Vergammeltes. Bei frischen Sachen bekamen sie am ganzen Körper bunte Flecken.
    »Danke vielmals«, sagte der Magier zu Olchi-Oma. »Nun will ich die Hypnose beenden. Sie wachen wieder auf. Sie werden munter und fühlen sich frisch und ausgeruht!«
    Er schnippte dazu mit den Fingern, doch nichts passierte. Olchi-Oma stand unbeweglich da, ihre Augen blickten ins Leere.

    Leise hörte man sie murmeln: »Sumpfiger Rattenfurz.«
    »Sie werden jetzt wieder wach!«, sagte der Magier etwas lauter. Wieder schnippte er, diesmal direkt vor Olchi-Omas Hörhörnern.
    »Wanziger Schlammbeutel«, antwortete Olchi-Oma, und ihre Augen blickten weiter starr geradeaus.
    Irgendetwas lief hier nicht wie geplant. Aber der Magier war Profi. Er ließ sich nichts anmerken und tat so, als wäre das alles ganz normal.
    Er nahm Olchi-Omas Arm und führte sie zurück zu ihrem Sitzplatz. Dann verbeugte er sich höflich vor ihr und ging zurück in die Manege.
    Dort zeigte er den Leuten noch ein paar unglaubliche Kartentricks. Das Publikum war so fasziniert, dass keiner mehr auf Olchi-Oma achtete.
    Natürlich merkten die Olchi-Kinder, dass mit Olchi-Oma etwas nicht stimmte. Sie starrte immer noch so komisch vor sich hin und murmelte: »Zwiebel essen. Ich will Zwiebel essen …«
    »Alles krötig, Oma?«, fragte das eine Olchi-Kind besorgt.
    »Ja, krötige Zwiebel essen«, antwortete Olchi-Oma abwesend.
    »Sie ist immer noch in der Hüpfhose«, stellte das andere Olchi-Kind fest. »Sie ist noch nicht aufgewacht.«
    Auch Ewald und Elisabeth blickten besorgt auf Olchi-Oma.
    »Na, ich denke, das wird schon wieder«, meinte der Bürgermeister. »Sie ist eben noch ein bisschen benommen.«
    Dann passierte noch etwas Erstaunliches. Als die Vorstellung endlich vorbei war, weigerte sich Olchi-Oma, das Zelt zu
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