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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers
Autoren: E Dietl
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Mombelli.
    Drüben am Stadtrand von Schmuddelfing hatten die Leute vom Zirkus ihr Zelt und ihre Wohnwagen aufgebaut. Höchstpersönlich hatte er ihnen dazu die Genehmigung erteilt.
    Das Zirkusgelände lag nicht weit entfernt von der Schmuddelfinger Müllkippe. Deshalb schlug der Bürgermeister vor: »Ich will einen kleinen Abstecher zu den Olchis machen.«
    »Muss das sein?« Elisabeth rümpfte die Nase. »Dazu habe ich nun wirklich überhaupt keine Lust.«
    »Nur für einen Moment«, meinte der Bürgermeister. »Ich möchte ihnen ein paar Freikarten für den Zirkus geben. Du weißt, dass die Olchis neuerdings auf unserer Ehrenbürgerliste stehen.«
    »Du und deine Olchis!«, brummte Elisabeth ungehalten. »Findest du es nicht übertrieben, sie jetzt auch noch zu Ehrenbürgern zu machen?«
    Ewald bog in den holprigen Feldweg ein, der hinüber zur Müllkippe führte.
    »Sie sind die wichtigste Reklame für unseren Ort«, erklärte er. »Wieso vergisst du das immer wieder?«
    Elisabeth wusste, dass er recht hatte. Die Olchis und ihr Müllberg waren inzwischen eine echte Attraktion in Schmuddelfing. Diese kleinen grünen Müllfresser waren schon etwas Besonderes.
    Es gab Trinkflaschen, Rucksäcke und Federmäppchen mit Bildern von den Olchis, man verkaufte olchige Spiele, Kuscheltiere, Bleistifte, Schlüsselanhänger und sogar olchige Furzkissen und Schleime-Schlamm in Dosen. Und das alles brachte ziemlich viel Geld in die Schmuddelfinger Stadtkasse.
    Trotzdem konnte Elisabeth diese Olchis nicht leiden. Gab es auf der Welt etwas Unvornehmeres als diese Stinkerlinge? Sie konnte es sich nicht vorstellen.
    Jetzt waren sie an der olchigen Müllkippe angekommen.
    »Was für ein schrecklicher Gestank!«, grummelte die Frau Bürgermeister. »Bitte beeil dich, Ewald. Ich bleibe natürlich hier im Auto.«
    »Ist gut«, sagte der Bürgermeister. Auch er wollte lieber nicht aussteigen. Er kurbelte nur das Fenster ein Stückchen herunter und rief zu den Olchis hinüber: »Hallo! Wollt ihr mal herkommen? Ich habe etwas für euch!«
    Zum Glück war der Drache Feuerstuhl nirgends zu sehen. Der lag sicher wie immer schlafend in seiner Garage.
    Dem Feuer spuckenden Drachen wollte der Bürgermeister nicht so gern begegnen, denn vor ihm hatte er großen Respekt.
    Aber die anderen Olchis waren alle da.



Olchi-Papa stand neben der Olchi-Höhle und bastelte an einem merkwürdigen Ding herum, das aussah wie ein riesiger Drachenkopf aus Müllteilen. Mit einem Hammer schlug er gerade lange Nägel in ein Brett.
    Die beiden Olchi-Kinder sah man an einem Turm aus Müllteilen herumklettern.
    Es sieht aus, als spielten sie Bergsteiger, dachte der Bürgermeister schmunzelnd.
    Olchi-Mama badete ihr Olchi-Baby in einer rostigen Wanne. Sie rieb es mit brauner Matschbrühe ein, und das Olchi-Baby quiekte fröhlich vor sich hin.
    Olchi-Opa hatte es sich auf einem alten Kohleofen gemütlich gemacht. Er hielt eine fette, verwarzte Kröte im Arm und streichelte ihr den Kopf.
    Und Olchi-Oma lag in einer Badewanne und schlief. Sie schnarchte so laut, dass man es über den ganzen Müllberg hören konnte.
    »Hallo, Olchis!«, rief der Bürgermeister noch einmal.
    Endlich legte Olchi-Papa seinen Hammer zur Seite. Er kam über den Müllberg gestapft und rief: »Muffelfurzteufel! Das ist ja der Herr Bürgermeister! Schleimiger Pappenstiel! Und die liebe Frau Bürgermeister ist auch gekommen!« Olchi-Papa steckte seine lange Knubbelnase durch das Autofenster.
    Der Bürgermeister zuckte zurück. »Ich habe ein paar Freikarten für den Zirkus«, sagte er und kramte in seiner Jackentasche. Instinktiv versuchte er, möglichst wenig zu atmen. Olchi-Papas Nase verströmte wirklich einen sehr mülligen Geruch.
    Auch die beiden Olchi-Kinder kamen jetzt angelaufen. Sie drückten ihre Knubbelnasen an die Fensterscheiben und befummelten das Auto mit ihren kleinen Olchi-Händen.
    Die Frau Bürgermeister hielt sich ihr parfümiertes Taschentuch vor die Nase und blickte mit großen Augen auf die Olchi-Kinder.
    »Sie machen uns Kratzer in den Lack!«, zischte sie Ewald zu.
    Der Bürgermeister räusperte sich und sagte zu den Olchis: »Gleich beginnt die erste Vorstellung. Habt ihr Lust auf Zirkus?«
    »Was für ein Kuss?«, fragten die Olchi-Kinder, und Olchi-Papa meinte: »Hab leider keine Zeit. Muss für unseren Drachen Feuerstuhl ein Geschenk basteln. Er hat morgen seinen dreitausendsten Gefurztag. Ein runder Gefurztag, verstehst du?«
    »Äh, klar, das verstehe ich
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