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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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um. »Ich bin Gabriel Glückswasser,der katholische Pfarrer dieser Gemeinde. Man hat mich hierher gerufen, weil sich angeblich ein Wunder ereignet haben soll.«
    Der Reporter schwenkte sein Mikrofon jetzt begeistert von Polly zu dem Kirchenmann hinüber. »Sie, als Geistlicher«, sagte der Journalist schnell, »halten Sie es für möglich, dass der liebe Gott über Nacht solch einen wundervollen Rosengarten entstehen lässt?«
    »Nun, grundsätzlich möchte ich nichts ausschließen«, antwortete der Pfarrer. »Der liebe Gott hat schließlich die ganze Welt erschaffen … da sollte ein Rosengarten nun wirklich kein Problem für ihn sein …«
    Während Pfarrer Glückswasser sich einen Weg zum Garten der Miesbachs bahnte, schlich Polly sich schnell davon. Einerseits war sie glücklich darüber, diesem Spektakel gerade noch entkommen zu sein … andererseits: Was war
das
denn jetzt? Sah so etwa die Strafe für Conrads und Eduards Gemeinheiten aus? Ein paradiesischer Garten, den alle für ein Wunder hielten und der morgen nicht nur in allen Zeitungen, sondern auch im Fernsehen zu sehen sein würde? Die beiden Fieslinge würden platzen vor Stolz! Toll gemacht, Pit!

Conrad und Eduard im Fernsehen
     
    Pits Mutter war nicht wenig erstaunt, als Polly, Pampe und Palme an diesem Samstagnachmittag vor ihrer Haustür standen.
    »Na, das ist ja mal eine nette Überraschung!«, meinte sie. »Sonst ist Pit doch immer bei
euch

    »Heute wollen
wir
ihn mal besuchen«, sagte Polly freundlich.
    »Er ist doch hoffentlich da?«
    »Aber ja!«, antwortete Frau Nick. »Wenn er nicht bei euch ist, dann ist er meistens in seinem Zimmer und liest. Bitte, geht einfach hoch zu ihm.«
    Die drei liefen ins Obergeschoss des kleinen Hauses und Polly klopfte an Pits Tür.

     
    »Was ’n los?«, rief ein schlecht gelaunter Pit.
    »Wir sind’s!«, antwortete Polly. »Dürfen wir reinkommen?«
    Sie hörten einen komischen Brummton, der wohl so etwas wie Zustimmung bedeuten sollte.
    Polly öffnete die Tür und die drei sahen Pit mit einem Buch auf seinem Bett liegen.
    »Und?«, fragte Pampe im Hineingehen. »Willst du denn gar nicht wissen, wie dein Zauber bei Conrad und Eduard gewirkt hat?«
    Pit legte das Buch zur Seite und setzte sich neugierig auf. »Er hat also doch gewirkt?«
    »Oh ja, das hat er!«, bestätigte Palme. »Nur leider ganz anders, als wir gehofft hatten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es sind tatsächlich über Nacht Dornen gewachsen«, erzählte Polly und setzte sich zu Pit aufs Bett.
    »Aber das ist doch wunderbar!«, freute sich Pit.
    Polly schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich! Sie sind nämlich an Rosen gewachsen. An Buschrosen, Stockrosen, Kletterrosen in allen Farben und Größen. Der Garten ist das reinste Paradies.«
    »So paradiesisch, dass die Presse da war und das Fernsehen auch«, meinte Palme.
    Sein Bruder ergänzte säuerlich: »Und sogar der Pfarrer – um zu sehen, ob es sich dabei um ein Wunder handelt!«
    »Mit anderen Worten: Wir haben genau das Gegenteil von dem erreicht, was wir eigentlich wollten«, schloss Polly.
    »Conrad und Eduard platzen fast vor Stolz. Ihr Bild erscheintam Montag in der Zeitung und heute Nachmittag sind sie im Fernsehen zu bewundern! Ist das nicht toll?«
    Pit schaute erst zu Polly, dann zu den Zwillingen und schließlich auf den Boden.
    Mitfühlend legte Polly ihre Hand auf seine Schulter. »Aber das konnte ja keiner ahnen!«
    In diesem Moment klopfte es an die Tür und Pits Mutter steckte ihren Kopf ins Zimmer.
    »Na, ihr Hübschen? Unterhaltet ihr euch gut? Ich gehe schnell in die Stadt. Was haltet ihr davon, wenn ich einen tollen Zwetschgenkuchen mitbringe, den wir nachher gemeinsam verputzen?«
    Doch als Antwort bekam Frau Nick nur ein lustloses Kopfschütteln.
    »Was ist denn mit
euch
los?«, fragte sie verwundert. »Schlechte Laune?«
    Polly machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir müssen nur etwas besprechen.«
    »Hm, dann will ich mal nicht länger stören«, sagte Pits Mutter und schloss die Zimmertür.
    »Und es kommt tatsächlich im Fernsehen?« Pit fand als Erster seine Sprache wieder. Polly nickte, während ihr Freund aufstand. »Sollen wir es uns ansehen?«
    »Du willst dir das anschauen?«, fragte Palme entsetzt.
    »Ja, das will ich!«, entgegnete Pit. »Ich will wissen, was am Montag in der Schule auf uns zukommt. Schließlich habe ich was gutzumachen!«
    »Du musst nichts gutmachen«, sagte Palme. »Aber den nächsten Zauber suchen Pampe und ich aus!«
    Pit
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