Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
Vom Netzwerk:
kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ich will trotzdem sehen, was ich da angerichtet habe. Wahrscheinlich wird es gleich im
Mittagsmagazin
gesendet. Was ist? Kommt ihr mit runter?«
    »Ich soll mir das
noch mal
antun?«, überlegte Polly. »Na, meinetwegen! Was ist mit euch?«
    Das einstimmige »Meinetwegen« der Zwillinge klang wenig begeistert.
    »Willkommen zu unserem Mittagsmagazin!«, jubelte die Moderatorin ihren Zuschauern zu.
    »Kannst du den Fernseher mal etwas lauter machen?«, bat Palme. »Man versteht ja kaum etwas.«
    Pit setzte sich im Wohnzimmer zu den anderen auf die Couch und drückte eine Taste an der Fernbedienung. Die Moderatorin fuhr jetzt deutlich lauter und mit ihrem strahlendsten Lächeln fort: »Was sich in Ätzdorf ereignet hat, grenzt an ein Wunder. Das bestätigte auch der dortige Pfarrer. Doch sehen Sie selbst …«
    Die Kamera zeigte den Gemeindepfarrer in Großaufnahme. »Sollte sich das alles über Nacht ereignet haben, kann man hier in der Tat von einem Wunder sprechen!« Dann schwenkte die Kamera durch den mit prachtvollen Rosen übersäten Garten der Familie Miesbach, und ein Sprecher erklärte, dass sich am Tag zuvor dort noch keine einzige Rose befunden habe. Genau dasselbe sagte dann auch Frau Miesbach und genau dasselbe wiederholte nach ihr auch Herr Miesbach. Danach winkten Conrad und Eduard gemeinsam mit ihren überglücklichen Eltern in die Kamera.

     
    »Mir wird schlecht!«, meinte Pampe.
    Pit machte den Fernseher aus. »Das tut mit wirklich leid!«, entschuldigte er sich. »Aber damit hatte ich echt nicht gerechnet.«
    »Schon klar!«, tröstete Polly ihn. »Wir müssen uns jetzt nur überlegen, wie wir am Montag in der Schule auf Conrads und Eduards Prahlereien reagieren.«
    »Lasst die beiden Angeber einfach links liegen«, schlug Palme vor. »Sollen sie vor den anderen halt ihren Auftritt haben. Pampe und ich suchen inzwischen einen Zauber aus, der sie ganz schnell wieder ganz klein werden lässt.« Er hielt seinem Zwillingsbruder die flache Hand hin und der klatschte verschwörerisch ab.

Rektor Krauskopf
     
    Den Sonntag über waren Pampe und Palme damit beschäftigt, einen neuen Zauber für Conrad und Eduard zu suchen. Und dabei gaben sie sich sehr viel Mühe, denn diesmal durfte nichts schiefgehen.
    Polly verbrachte den Tag mit Pit, und als er sie am Abend nach Hause brachte, war es bereits dunkel.
    »Der Tag morgen wird schrecklich«, seufzte Polly und blieb vor dem Gartentor stehen. »Vielleicht sollten wir kurzfristig die Masern kriegen oder so was.«

     
    Pit lächelte. »Wenn du unbedingt krank werden willst … ich kann dich nicht davon abhalten.
    Ich werde auf jeden Fall zur Schule gehen.
    Sollen Conrad und Eduard doch ihren Spaß haben. Der wird ihnen auch wieder vergehen!«
    »Du hast wahrscheinlich recht. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!« Polly wollte gerade gehen, da hielt Pit sie am Arm fest.
    »Was ich noch sagen wollte …« Er schaute verlegen zu Boden. »Ich finde es toll von dir, dass du mir keine Vorwürfe gemacht hast.«
    Polly sah Pit mit erstaunten Augen an. »Vorwürfe? Aber keiner von uns hätte wissen können, wie dieser Dornenzauber ausgeht.« Sie beugte sich zu ihm vor und flüsterte: »So waskann doch unsere Freundschaft nicht zerstören.« Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand durch das Gartentor.

     
    Am nächsten Morgen erwartete Pit Polly an der Bushaltestelle. Nervös und mit einem unguten Gefühl beobachtete er die Straße, doch als Polly in Sicht kam, war sie zum Glück allein. »Ich hoffe, die zwei haben verschlafen!«, sagte Polly, als sie sah, dass Pit über ihre Schultern spähte. »Dann haben wir wenigstens im Bus unsere Ruhe.«
    »Vielleicht haben sie ja auch die Masern«, lachte Pit. »Sind die Rosen immer noch da?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Polly und stieg in den Bus, der gerade vorgefahren war. »Und es interessiert mich auch nicht, wie der Garten von denen aussieht.«
    Sie setzten sich in die hinterste Reihe und die Türen schlossen sich.
    Frau Lammbein ließ ihren Blick über die Klasse schweifen. »Alle da – bis auf Conrad und Eduard«, verkündete sie. »Polly, weißt du, was mit den beiden ist?«
    Polly zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Vielleicht müssen die zwei noch schnell ein Interview geben«, stichelte Max.
    »Ein Interview?« Frau Lammbein schaute Max irritiert an.
    »Oder Autogramme«, meinte Jana und klimperte dabei mit den Wimpern.
    »Könnte mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher