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GK0066 - Die teuflischen Schädel

GK0066 - Die teuflischen Schädel

Titel: GK0066 - Die teuflischen Schädel
Autoren: Jason Dark
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Angies Angst entlud sich in einem gellenden Schrei, der in ein klägliches Wimmern überging und verstummte.
    »Aber Angie«, hörte sie eine bekannte Stimme, »du brauchst doch keine Angst zu haben.«
    Mein Gott, diese Stimme. Sie kannte sie. Hatte sie oft genug in ihrem Leben gehört.
    Die Stimme gehörte ihrem Vater. Aber der war seit drei Monaten tot!
    Plötzlich war es vorbei mit Angies Beherrschung. Ihr rechter Arm schwang zur Seite, fuhr über die kleine Nachtkonsole.
    Scheppernd fiel der Wecker auf den Boden.
    Angie fand den kleinen Kippschalter der Lampe, drückte ihn herunter. Milchiges Licht erhellte das Schlafzimmer.
    Angie wandte den Kopf, blickte starr nach vorn… und erlebte das Grauen.
    Der Schädel gehörte ihrem Vater!
    Er lag auf der Bettdecke… und lebte.
    Die Augen funkelten böse. Faltige Haut spannte sich wie rissiges Leder über die Wangenknochen. Die strähnigen schwarzen Haare hingen bis zu den Ohren und verteilten sich auf der Stirn.
    Das kräftige Gebiß mit den ebenmäßigen Zähnen schimmerte leuchtend aus dem halbgeöffneten Mund.
    Angie bekam plötzlich Angst vor diesen Zähnen, mehr als vor allem anderen. Der Schädel bewegte sich.
    »Geh weg!« kreischte Angie. »Bitte, geh weg!«
    Der Kopf lachte. Ruckartig hüpfte er auf Angies Gesicht zu.
    Ein normaler Beobachter hätte dies als makabren Spaß empfunden, aber das war es ganz bestimmt nicht.
    Dicht vor Angies Kehle kam der Kopf zur Ruhe.
    Angie bog ihr Gesicht zur Seite, damit sie nicht in dieses schreckliche Antlitz zu sehen brauchte.
    Sie wunderte sich, daß sie nicht schrie.
    Aber ihre Kehle schien auf einmal verstopft zu sein. Nicht ein Wort drang über ihre zitternden Lippen.
    Angie sah den Halsstumpf, an dem der Kopf vom Körper getrennt worden war. Er war nicht etwa blutig, nein, die Sehnen und Adern waren fein säuberlich abgeschnitten und mit einer fleischfarbenen Masse verklebt worden.
    »Warum sagst du nichts, Angie?«
    Die Stimme ihres Vaters klang wie zu Lebzeiten. Metallisch, befehlsgewohnt.
    Sekundenlang herrschte eine Pause.
    »Ich werde dich töten, Angie«, sagte dann der Kopf.
    Nicht einmal jetzt zuckte Angie zusammen. Was war nur mit ihr los? Eine seltsame Apathie hatte sie ergriffen. Sie fühlte, wie ihr alles gleichgültig war.
    Der Kopf hüpfte noch ein kleines Stückchen näher, neigte sich zur Seite, öffnete den Mund und biß blitzschnell zu.
    Seine Zähne drangen in Angies Hals. Blut spritzte.
    Und wieder biß er zu…
    ***
    Die Kneipe war schmutzig und stank nach allen möglichen Ausdünstungen. Eine Kaschemme mit Weltuntergangsstimmung.
    Und genauso fühlte sich auch Dirk Cochran. Er hockte schon zwei Stunden vor dem halben Liter Ale und stierte trübe in das Glas. Eine fette Fliege hatte sich auf den Bierpegel gesetzt und versuchte, mit verzweifelten Flügelschlägen schwimmen zu lernen. Irgendwann würde sie wohl ersaufen.
    Dirk Cochran interessierte das alles nicht. Er hatte andere Probleme. Er dachte an Angie Dickson, seine Freundin.
    Verdammt noch mal, was war er doch nur für ein Idiot gewesen. Warum hatte er nur mit Angie Schluß gemacht? Schließlich war sie ein Mädchen, das man nicht alle Tage findet.
    Hübsch, intelligent und bestrebt, etwas aus ihrem Leben zu machen.
    Und er? Ein verkrachter Student, der sich durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt und in einer Bude hauste, die den Namen Wohnung nicht im entferntesten verdiente.
    Dirk Cochran war der einzige Gast. Natürlich, wer hielt sich schon kurz nach Mitternacht in solch einer Bude auf? Außerdem hätte die Kaschemme nach dem Gesetz längst geschlossen sein müssen. Aber der dicke Wirt schien sich nicht darum zu kümmern.
    Er hatte die Arme auf den nassen Tresen gestützt und beobachtete Dirk Cochran aus schmalen Augen.
    Schließlich wurde es auch ihm zu bunt.
    »Noch ‘n Bier?«
    Cochran erschrak. »Bitte, wie?« Der Wirt wiederholte seine Frage. »Nein, danke.«
    »Dann wird es wohl Zeit, daß du zahlst, Junge. Ich will auch ein bißchen an der Matratze horchen. Sauf aus und verschwinde.«
    Grinsend deutete er auf die fette Fliege. »Schmeckt dir wohl nicht, was?« Dirk gab keine Antwort.
    Der Wirt verzog das Gesicht, tunkte Daumen und Zeigefinger in das Bierglas und zerquetschte die Fliege zwischen den Fingerkuppen.
    Dirk wandte angeekelt den Kopf. »Macht zehn Schilling«, knurrte der Wirt.
    Dirk zahlte.
    Der Wirt steckte die Münzen in die Hosentasche. »Hast du Liebeskummer?«
    Dirk Cochran sah auf. »Woher wissen
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