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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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vielleicht mal jemand erklären, wovon ihr da redet?« Frau Lammbein wurde langsam ungehalten.
    »Haben Sie denn gestern nicht ferngesehen?«, fragte Max. »Oder heute Morgen in die Zeitung geschaut?«
    »In die Zeitung?«, echote die Lehrerin. Sie ging zum Pult, öffnete ihre Tasche und holte eine Zeitung heraus. »Und was genau soll ich lesen, Max?«
    »Lokalteil, erste Seite! Da grinsen die beiden Sie groß und breit an.«
    Frau Lammbein schlug den Lokalteil auf. »Tatsächlich!«, staunte sie und begann, den Artikel über
Das Wunder von Ätzdorf
– wie es in der Überschrift hieß – laut vorzulesen. »Das ist ja unglaublich«, sagte sie schließlich. »Weiß jemand von euch mehr darüber? Polly, du wohnst doch direkt gegenüber?«
    »Nicht direkt gegenüber«, antwortete Polly. »Mehr so ein bisschen verschoben gegenüber.«
    »Aber stimmt das denn, was da steht?«
    »Glaub schon. Aber das interessiert mich nicht so, wissen Sie?«
    In diesem Augenblick wurde die Klassenzimmertür geöffnet und Rektor Krauskopf stürmte mit hochrotem Kopf und dickenSchweißperlen auf der Stirn in den Raum. Mit seinem wirren Haar und der Brille, die immer etwas schief auf seiner Nase saß, wirkte er auch jetzt wieder etwas zerstreut. »Verzeihen Sie, dass ich Ihren Unterricht störe, verehrte Kollegin!«, rief er aufgebracht. »Aber es ist etwas Ungeheuerliches geschehen!«
    »Etwas Ungeheuerliches?«, echote Frau Lammbein erneut und wirkte immer verstörter. »Meinen Sie etwa die Sache mit meinen beiden Schülern, bei denen der Garten plötzlich …«
    »Aber ja doch«, unterbrach der Rektor sie mit wedelnden Händen. »Ich habe soeben einen Anruf von der Mutter bekommen, Frau Fiesbach …«
    »Miesbach«, verbesserte Frau Lammbein Rektor Krauskopf.
    »Äh … wie auch immer. Auf jeden Fall können die beiden Jungs und der Vater und die … äh …«
    »Mutter?«
    »Ja, richtig … und die Mutter das Haus nicht mehr verlassen!«
    Ein wildes Tuscheln begann sich jetzt in der Klasse auszubreiten.
    Polly schaute Pit erwartungsvoll an und flüsterte: »Entweder Pampe und Palme haben schon ohne uns gezaubert – was übrigens nicht okay wäre – oder
dein
Zauber hat noch Folgen gehabt.«
    »Ruhe!«, rief Frau Lammbein und klatschte dabei in die Hände. Dann fasste Rektor Kraushaar die Lehrerin am Arm und zog sie aus der Klasse.
    Als sie nach drei Minuten wieder hereinkam, war es mucksmäuschenstill. Einundzwanzig Augenpaare verfolgten jede ihrer Bewegungen und warteten auf eine Erklärung.
    Endlich räusperte sich Frau Lammbein. »Also, Conrad und Eduard geht es gut. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Und jetzt zum Unterricht! Letzte Stunde haben wir die Befehlsform durchgenommen …«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, zischte Polly Pit zu. »Ich muss sofort wissen, was da passiert ist.«
    »Polly!«, rief Frau Lammbein. »Kommst du bitte an die Tafel?«
    Polly hätte explodieren können.

Der verzauberte Rosengarten
     
    An diesem Vormittag hatte Polly in der Schule bei Frau Lammbein zwei Deutschstunden und eine Geschichtsstunde. Und nach jeder Stunde löcherte sie ihre Lehrerin mit Fragen über Conrad und Eduard. Doch diese antwortete immer nur ausweichend, dass es den beiden gut gehe und sie im Moment nicht mehr sagen könne. Das Ganze sei einfach zu eigenartig, aber sie freue sich, dass Polly so besorgt sei. Also ließen Polly und Pit noch Mathe und Physik über sich ergehen, bevor sie zur Bushaltestelle rannten.
    Auf dem Schotterweg, der zu den Häusern der Rottentodds und der Miesbachs führte, war die Hölle los. Der Weg war wieder von Autos zugeparkt, Leute liefen hin und her, und schon von Weitem waren mehrere Fernsehübertragungswagen und zwei Feuerwehrautos zu sehen.
    »Jede Wette! Das hat was mit einem Magia-Zauber zu tun!« Polly wusste nicht, ob sie sich freuen oder Angst haben sollte.
    »Und jede Wette, dass Pampe und Palme dahinterstecken«, ergänzte Pit.
    »Da vorne sind sie!«, rief Polly aufgeregt und lief auf ihre beiden Brüder zu. Pit kam kaum noch mit.
    Pampe und Palme standen auf zwei Mülltonnen und beobachteten das Geschehen.
    »He, ihr zwei«, sagte Polly atemlos, als sie bei den Zwillingen angekommen war. »Was, um alles in der Welt, habt ihr hier angestellt?«
    »
Wir
?« Pampe grinste Polly an. »Wir haben überhaupt nichts gemacht.«
    Palme schmunzelte zufrieden, als er Pit näher kommen sah.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, rief er ihm zu. Dann flüsterte er: »Schau mal, was aus deinem Zauber
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