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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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Zeichnen ist für sie schon immer ein unverzichtbares Mittel gewesen, Emotionen auszudrücken und eigene Geschichten zu erzählen. Seit ihrem Diplom im Februar 2008 zeichnete sie unterschiedlichste Illustrationen für Jugendbücher, Zeitschriften, Comics und für die Werbung. Im März 2009 veröffentlichte sie ihren ersten Manga.





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    Ein Auszug aus "Die Rottentodds (Bd. 6) - Doktor Silberfisch in gemeiner Mission" von Harald Tonollo:

     
    Nase zu und durch! Alles, einfach alles würde Polly trinken, um die Masern und damit die roten Pusteln im Gesicht wieder loszuwerden. Selbst vor dem stinkenden, seit Jahrhunderten von den Rottentodds gebrauten Medizintrunk macht sie nicht halt. Doch was bei den übrigen Familienmitgliedern wahre Wunder bewirkt, führt bei Polly zur Katastrophe ... Doktor Silberfisch muss zu Hilfe gerufen werden. Der runzelige Arzt aber scheint sich für alles andere, nur nicht für Pollys Genesung zu interessieren. Was führt er im Schilde?

Ein total blöder Streuselkuchen
     
    Karla, die dicke Köchin der Rottentodds, drehte die alte Eieruhr ein letztes Mal um. Noch zwei Minuten musste Pollys Medizin auf dem verrosteten Kohleherd vor sich hin blubbern. Hannibal, Karlas kleiner Yorkshireterrier, sprang auf die Anrichte, schnupperte neugierig an der gelblichen Dampfwolke, die aus dem verbeulten Topf aufstieg, und jaulte angewidert.
    »Hannibal, du Hundchen dummes!«, lachte Karla kopfschüttelnd. Die Köchin war vor einigen Hundert Jahren aus einem fernen Land zu den Rottentodds gekommen und sprach noch immer den lustigen Dialekt ihrer Heimat. »Ist Medizin für armes, krankes Pollyxenia – und nicht Leckerli für mein Hundilein süßes!«
    Karla rührte das Gebräu ein weiteres Mal mit der löchrigen Kelle um und schöpfte es schließlich vorsichtig in eine große schwarze Tasse.
    »So«, sagte sie zufrieden zu Hannibal, der seinen Kopf neugierig zur Seite neigte. »Jetzt wir machen armes, krankes Pollyxenia wieder gesund.«
    Mit der Tasse in den speckigen Fingern schritt sie entschlossen aus der Küche – gefolgt von Hannibals aufgeregtem »Wuff«. Im ersten Stock des großen Hauses der Rottentodds musste Karla erst einmal verschnaufen. »Oyjoyjoyjoyjoy! Mit 650 Jahren Karla auch nicht mehr die Jüngste! Oyjoyjoy!« Sie stützte sich erschöpft auf einen Blumenständer, aus dem die vertrockneten Blätter einer Topfpflanze ragten.
    In diesem Augenblick kam Pollys Mutter, Prospera Rottentodd, aus ihrem Zimmer stolziert. Ihr Gesicht sah dermaßen furchterregend aus, dass Karla vor Schreck beinahe die Tasse fallen gelassen hätte, während Hannibal winselnd in die Küche zurückflüchtete.
    »Oje, gnädige Frau sind lila in Gesicht. Gnädige Frau vielleicht auch krank wie kleines Pollyxenia?«
    »Aber Karla …«, Frau Rottentodd lächelte, »mir geht es ganz hervorragend. Ich teste gerade eine neue Gesichtsmaske. Eine Mischung aus ranzigem Sauerrahm, verschimmelter Buttermilch, dem gegorenen Speichel eines Feuerechsenweibchens und einem Schuss 120 Jahre alten Krötenmatschlikörs. Das Ganze antrocknen lassen, nach zwei Stunden mit warmem Distelsud wieder abnehmen … und die Haut fühlt sich an wie ein frisch gepuderter Kinderpopo.«
    Karla schüttelte verständnislos den Kopf. »Wozu Rottentodds brauchen Kinderpopohaut? Rottentodds werden zehnmal so alt wie diese Menschen, können sehen im Dunkeln … Falten in Gesicht egal!«
    »Na ja«, entgegnete Frau Rottentodd, »wenn wir noch zaubern könnten wie unsere Vorfahren und ich meine Fältchen einfach weghexen könnte, dann wäre ich ganz Ihrer Meinung, aber leider, leider haben wir diese Fähigkeit ja im Laufe der Jahrhunderte verloren. Stattdessen können wir diese unschönenAlterserscheinungen sogar noch im Dunkeln sehen. Ist das nicht ganz fürchterlich schrecklich?«
    Karla zuckte mit den Schultern. »Ganz wie die gnädige Frau meinen! Muss Karla jetzt gehen zu armes Pollyxenia, machen gesund.«
    »Richten Sie meiner Tochter bitte aus, dass ich nach ihr schaue, sobald ich die Maske abgenommen habe – falls sie bis dahin nicht schon wieder auf den Beinen sein sollte.« Prospera Rottentodd stelzte in ihrem langen schwarzen Morgenmantel und hochhackigen schwarzen Pantoletten weiter in Richtung Badezimmer.
    »Einen guten Morgen wundervollen!«, trompetete Karla, als sie Pollys Zimmer betrat. Und wieder erschrak sie so sehr, dass ihr dickes Doppelkinn wackelte wie Götterspeise. »Oyjoyjoy!«, rief sie entsetzt. »Kleines
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