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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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geworden ist.«
    »Jetzt sind die Miesbachs wohl nicht mehr so stolz darauf, im Fernsehen zu sein«, freute sich Pampe. »Das ganze Haus ist vollkommen mit Rosen überwuchert. Die Türen und sämtliche Fenster sind so dicht zugewachsen, dass weder jemand rein- noch rauskommt. Und immer wenn die Feuerwehr die dicken Rosenstämme vor der Tür mit der Motorsäge absägt, wachsen blitzartig wieder neue nach.«

     
    »Der gesamte Garten und das ganze Haus sind meterhoch von Dornen umrankt. Die Miesbachs sind in ihrem eigenenHaus gefangen«, raunte Palme. »Ist das nicht fantastisch? Der Zauberspruch war wirklich super, Pit!«

     
    »Das wird diesen eingebildeten Schnöseln eine Lehre sein!« Polly strahlte über das ganze Gesicht.
    Nur Pit war die Sache nicht ganz geheuer. Irgendwie war ihm das alles etwas zu viel des bösen Zaubers.
    Durch die Rosen hindurch konnte man jetzt gerade noch sehen, wie ein Fenster im ersten Stock aufging. Alle Fernsehteams und Fotografen hielten ihre Kameras sofort auf Frau Miesbach, die man jedoch nur schemenhaft hinter den Dornen erkennen konnte.
    »Holt uns endlich hier raus!«, schrie sie verzweifelt durch das Gestrüpp. »Wie lange dauert das denn noch? Sollen wir hier etwa versauern?«
    Neben Pit baute sich ein Reporter auf, der ununterbrochen in eine Fernsehkamera quasselte. Er ging drei Schritte auf einen Mann zu, der eine grüne Latzhose und auf dem Kopf einen hellen Strohhut trug. Dann sagte er wichtigtuerisch: »Verehrte, liebe Zuschauer! Wir haben hier mit Herrn Friedlich einen Gartenspezialisten der Firma
Laube und Sohn
bei uns. Herr Friedlich, können Sie uns sagen, um welche Rosensorten es sich handelt und wie sich das unglaublich schnelle Wachstum der Pflanzen erklären lässt?«
    »Fröhlich«, sagte der Gartenspezialist. »Mein Name ist Fröhlich, nicht Friedlich.«
    »Nun gut«, meinte der Reporter und hielt Herrn Fröhlich wieder das Mikrofon unter die Nase. Dieser versuchte, dem Ernst der Lage entsprechend, besorgt dreinzuschauen. »Wir haben es mit allen möglichen handelsüblichen Rosensorten zu tun. Im Grunde nichts Besonderes. Aber dieses ungeheure Wachstum … so etwas habe ich noch nie erlebt!«
    »Wurden die Rosen vielleicht zu stark gedüngt?«, wollte der Reporter wissen.
    »Aber nein!« Herr Fröhlich musste lachen. »So etwas kann man mit Dünger nicht erreichen.«
    Jetzt wandte sich der Fernsehreporter dem Pfarrer zu, den man zu seiner Linken aufgestellt hatte. »Herr Pfarrer! Würden Sie immer noch von einem Wunder sprechen? Oder lastet nicht vielmehr ein Fluch auf diesem Grundstück?«
    »Also …«, der Gemeindepfarrer suchte nach den passenden Worten, »habe ich denn von einem Wunder gesprochen?«
    »Ja, das haben Sie«, sagte der Reporter schnell.
    »Nun, ich weiß nicht. Es handelt sich wohl eher um ein unkontrolliertes Naturereignis … aber sicher weder um ein Wunder noch um einen Fluch.«
    Der Reporter ließ den verwirrten Pfarrer einfach stehen und ging weiter zu einem der Feuerwehrmänner. »Sie sind derEinsatzleiter hier«, sagte er zu dem Mann. »Wie soll es denn weitergehen, wenn die Rosen immer schneller wachsen und immer dichter werden? Können Sie sich vorstellen, einfach alles abzufackeln?«
    »Um Himmels willen!« Der Feuerwehrmann war sichtlich entsetzt. »Wir können doch nicht riskieren, dass das Haus Feuer fängt!«
    »Aber irgendwie muss die Familie Miesbach doch befreit werden?«
    Der Einsatzleiter schaute etwas ratlos und sagte nur: »Wir tun unser Bestes! Im äußersten Notfall müsste man einen Tunnel zum Keller des Hauses graben. Auf diese Weise könnte die Familie dann befreit werden. Aber das würde Tage dauern.«
    Jetzt hörte man wieder die schrille Stimme von Frau Miesbach: »Was seid ihr doch für Stümper! Werdet nicht mal mit ein paar Rosen fertig! Wir wollen hier endlich raus! Und wenn wir dann draußen sind, werden wir uns beim Bundespräsidenten höchstpersönlich beschweren. Und der wird euch Stümper alle feuern. Und auf Schadensersatz werden wir euch verklagen. Jawohl, das werden wir!«
    Polly nahm Pit beiseite. »Was meinst du? Wie lange wird der Zauber anhalten?«
    »Wenn ich das wüsste«, erwiderte Pit leise. »Bis jetzt waren alle Zauber eigentlich nach kurzer Zeit wieder vorbei.«
    »Aber das waren ja auch immer nur Kleinigkeiten, wie die Maus, die wir zum Leben erweckt haben.«
    »Also, von mir aus könnte der Zauber zu Ende gehen«, meinte Pit. »Ich glaube, Conrad und Eduard halten jetzt ein für alle Mal
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