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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen
Autoren: Harald Tonollo
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– und so würde ein Toter zum anderen kommen. Genüsslich rieb er sich die Hände.
    Doch dann fiel sein Blick auf den Leichenwagen – und seine gute Laune war mit einem Schlag wie weggeblasen. Sein schönerschwarzer Wagen! Über und über mit rosa, lila und giftgrüner Farbe beschmiert! Dieser verfluchte Magenbitter! Jetzt war das Fass endgültig voll! Die Schilder konnte man wieder abhängen – aber das hier war Sachbeschädigung und durfte nicht ungestraft bleiben.
    Patrizius Rottentodd stieg wutentbrannt in seinen Leichenwagen und fuhr schnurstracks zur
Friedensreich Magenbitter Beerdigungsgesellschaft
.
    Zur gleichen Zeit saßen Polly, Pit, Pampe und Palme am Krötenteich im Garten der Rottentodds und hielten Kriegsrat.
    »Conrad und Eduard müssen bluten!«, tönte Pampe. »Der Zauber kann gar nicht schlimm genug sein!«
    »Es sind ja nicht nur die fiesen Schilder, mit denen sie uns aus der Stadt ekeln wollen …«, sagte Palme, während direkt vor ihm eine fette Kröte ihren Hals aufblies.
    »Nein!«, fuhr Polly fort. »Sie werfen auch noch ihren Müll in unseren schönen Garten und hängen tote Ratten an unseren Zaun! Das ist einfach nur ekelhaft!«
    »Da genügt nicht nur
ein
Zauberspruch! Da müssen
zwei
her!«, knurrte Pit sehr zum Erstaunen der drei anderen. Eigentlich hatten sie erwartet, dass Pit eher versuchen würde, sie zur Vernunft zu bringen. Doch stattdessen sagte er entschieden: »Schließlich haben die beiden zu allem Überflussauch noch Polly beleidigt.
Die Prinzessin der Disteln und Ratten
«, äffte er die Miesbach-Brüder nach, »das schreit doch geradezu nach Rache!«
    »
Und ihr edler Ritter
haben sie gesagt«, meinte Polly ganz gerührt. »Und damit hatten die beiden Fieslinge ausnahmsweise einmal recht.«
    Pits Kopf verwandelte sich in eine leuchtend rote Tomate, und die Zwillinge grinsten von einem Ohr zum anderen, ohne etwas zu sagen.

     
    »Auf jeden Fall«, brach Pit schnell das Schweigen, »nehme
ich
Magia Eins heute Nacht mit nach Hause und suche den passenden Zauberspruch aus!«
    Pampe und Palme sahen sich ungläubig an.
    »Bist du sicher?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    Pit nickte entschlossen.
    »Also, ich weiß nicht, ob du dafür der Richtige bist«, zweifelte Pampe. »Du warst mit dem Zaubern immer sehr … zurückhaltend.«
    »Verlasst euch auf mich!«, erwiderte Pit. »Den Mieslingen wird Hören und Sehen vergehen. Und ihren Eltern ebenso!« Polly seufzte glücklich. So hatte sie sich Pit immer gewünscht: als mutigen Helden, der sie beschützte und rächte, wenn es sein musste.
    Palme zuckte mit den Schultern. »Also gut! Wenn alle einverstanden sind, suchst
du
heute Nacht den Zauber aus, und morgen kümmern Pampe und ich uns um den dazu passenden Zauberspruch aus Magia Drei.«
    Polly und Pampe überlegten kurz – dann nickten sie zustimmend.
    »Bestens!«, meinte Pampe. »Dann können wir jetzt endlich zum Abendessengehen. Karla wird unerträglich, wenn ihr Kakerlakenragout kalt wird.«
    »Sollte es heute nicht Tausendfüßleromelett mit Blutegelsoße geben?«, fragte Palme. Polly und Pit verzogen angewidert ihre Gesichter.
    »Egal!«, antwortete Pampe. »Wenn’s kalt wird, gibt’s Ärger!« Die vier standen auf und gingen zurück zum Haus.
    Patrizius Rottentodd parkte seinen knallbunten Leichenwagen direkt vor der
Friedensreich Magenbitter Beerdigungsgesellschaft
. Er war mittlerweile dermaßen aufgebracht, dass er überhaupt nicht mehr auf den Verkehr achtete und beim Aussteigen beinahe von einem Sportwagen überfahren worden wäre.
    »Verdammter Schmeißfliegenfänger!«, brüllte er dem roten Flitzer hinterher. Dann knallte er die Fahrertür zu und ging mit entschlossenen Schritten auf die Eingangstür des Instituts seines Konkurrenten zu. Zu seiner großen Überraschung hing dort ein Schild: Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen!
    Herr Rottentodd kräuselte halb verärgert, halb misstrauisch die Stirn. Er spähte durch die Schaufensterscheibe, aber es war tatsächlich niemand zu sehen. Nachdenklich ging er zu seinem Wagen zurück.

Ein fürchterliches Wunder
     
    Pit fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Er blätterte Magia Eins auf der Suche nach den für Conrad und Eduard passenden Zaubersprüchen von vorne nach hinten und von hinten nach vorne durch. Die Zauber sollten den beiden ein für alle Mal den Spaß an ihren Gemeinheiten verderben. Doch das war gar nicht so einfach. Bedeutete zum Beispiel der
Zauber zum Verzaubern eines Hauses
, dass ein Haus
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