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OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
Autoren: Felix G. Kraft
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ihren Weg durch den riesigen, modern gehaltenen Flughafen London Heathrow gebahnt hatten, nahmen sie sich ein Taxi zum Hotel. Das Hilton war direkt an der Themse gelegen und die Szene erinnerte Schreiner an einen der Edgar-Wallace-Filme, die er in seiner Jugend so gern im Fernsehen gesehen hatte. Nur, dass diesmal alles in Farbe war. Die auffällige Leuchtreklame des Hotels spiegelte sich im Wasser der Themse. Der Mann an der Rezeption sprach reinstes Oxford-Englisch und empfing die beiden deutschen Gäste mit freundlichen Worten: „Hatten Sie einen guten Flug, Gentlemen?“
    „Ja, bis auf ein paar Turbulenzen war alles sehr angenehm. Ich fliege gerne mit British Airways“, sagte Schreiner, der die britische Höflichkeitsfloskel als ernst gemeinte Frage nach dem Verlauf der Flugreise auffasste.
    „Ja, aber das Essen an Bord war eine Katastrophe. Labbrige Sandwiches mit trockenem Truthahn und welken Salatblättern. Mir hängt der Magen auf halb acht. Sagen Sie mal, gibt es hier im Hotel ein gescheites Restaurant?“, fügte Assistent Scholl hastig hinzu.
    „Ja aber sicher, mein Herr. Das Restaurant ist gleich hier unten, beim Aufzug um die Ecke. Warmes Essen bekommen sie noch bis 22:30 Uhr.“ Der Concierge war sehr zuvorkommend. Er reichte den beiden Männern die Formulare zum Eintragen Ihrer persönlichen Daten und ließ sich Schreiners Kreditkarte geben. Für mehr als eine Mahlzeit und etwas Smalltalk waren beide zu müde. Die vergangenen Tage waren extrem turbulent gewesen.
     
    Am nächsten Morgen riefen die beiden Deutschen zeitig ein Taxi, das sie zum Auktionshaus brachte. Es kam eines von jenen typischen, schwarzen London-Taxis. Der Fahrgastraum war durch eine Scheibe von der Fahrerkabine abgetrennt. Die Sitzposition war hoch, aber sehr bequem. Die Fahrt durch den morgendlichen Berufsverkehr dauerte fast eine Dreiviertelstunde. Sie kamen gerade noch rechtzeitig an, um mit dem weißhaarigen Auktionator im Vorfeld, ein paar klärende Worte zur angebotenen Kanzel der Horten zu sprechen.
    „Was erwarten Sie denn, was sie für das Wrack noch kriegen?“, fragte der Auktionator, ein stilvoll im Anzug mit Krawatte und Einstecktuch gekleideter älterer Herr aus Cambridge freundlich.
    „Na ja, so zwei, drei Millionen Euro erwartet man zu Hause schon von uns. Haben sich denn betuchte Interessenten angemeldet?“, fragte Schreiner skeptisch.
    „Da haben sie aber ambitionierte Vorstellungen, Professor. Immerhin: An solventen Kaufinteressenten sollte es nicht mangeln. Einer kam sogar mit seiner ganzen Anhängerschaft aus Südamerika. Sie entschuldigen mich jetzt? Ich muss noch schnell ein paar Dinge klären, die Auktion geht schließlich schon in 15 Minuten los.“ Der Auktionator verabschiedete sich höflich und begab sich in Richtung Pult.
    „Aufgeregt?“, wollte Markus Scholl wissen.
    „Ehrlich gesagt, ein bisschen schon. Ich glaube, die Typen von der Stadt haben völlig utopische Vorstellungen, was so eine alte Kiste noch wert ist. Nur weil sie so blauäugig bei Stuttgart 21 zu tief in die Stadtkasse gegriffen haben, sollen wir jetzt für Sie die Kohlen aus dem Feuer holen.“ Schreiner klang skeptisch.
    „Keine Angst, Professor, das wird schon.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr. Als ich in deinem Alter war, habe ich mir auch nicht zu viele Gedanken gemacht.“
     
    Die Auktion begann um. 10:00 Uhr morgens. Nachdem zunächst einige alte Autos und ein Ölgemälde aus dem vorletzten Jahrhundert unter den Hammer kamen, stand die Kanzel des Horten-Prototyps auf der Tagesordnung. Das Eröffnungsgebot lag bei 20.000 £ und Professor Schreiner zückte sein Handy, um mit dem Währungs-Rechner die jeweiligen Euro-Preise zu ermitteln. Die Stadtverordneten erwarteten von dem Fundstück einen signifikanten Beitrag zur Finanzierung ihrer ausufernden Bauprojekte. Der Professor hätte es nur zu gerne in seiner Sammlung behalten, aber daran war bei den maroden Stadtfinanzen nicht zu denken, zumal die Asservatenkammer auch so schon überquoll. Er hoffte immerhin, dass das exotische Flugzeugwrack in die richtigen Hände käme.
    Nachdem der Preis ziemlich schnell die 100 tausender Marke überschritten hatte, entwickelte sich ein regelrechter Bieterkampf zwischen einem älteren Texaner, einem Hongkong-Chinesen und einem geheimnisvollen Fremden aus Südamerika. Der Texaner erfüllte alle Klischees. Er trug einen Cowboyhut und war allein aus Houston mit seinem Privatjet angereist. Der Mann aus Hongkong hatte eine blonde
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