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Nur weil ich dein Chef bin

Nur weil ich dein Chef bin

Titel: Nur weil ich dein Chef bin
Autoren: Roxanne St. Claire
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hatte sich entschuldigt, hatte fast auf den Knien um Vergebung gebettelt, und er hatte ihr gesagt, was er fühlte.
    Und doch war ihr Abschied endgültig gewesen. Es war vorbei, er hatte Linda verloren. Der Gedanke brach ihm das Herz. Mühsam riss er sich zusammen und betrat sein Büro. Der Raum lag im Dunkeln, nur der Mondschein, der durch das offene Fenster drang, spendete ein wenig Licht und warf einen hellen Schimmer auf die Papiere, die Parker Linda vor die Füße geschleudert hatte. Er bückte sich, um die Kopie des Zeitungsartikels aufzuheben. Langsam begann er zu lesen.
    Es stand alles da. Alle Andeutungen, Beschuldigungen und Vermutungen. Aber kein einziger Beweis. Warum hatte er das nicht bemerkt? Und warum hatte Lindas Chef die Missverständnisse nicht viel früher aufgeklärt?
    Parkers Blick blieb auf dem Namen des Reporters haften und dann auf dem der Zeitung, dem „Indianapolis Star“. Kurz entschlossen holte er sein Handy hervor und wählte Barry Lynchs Nummer. Er würde nicht schlafen gehen, bevor er nicht Linda Cross’ Namen von allen Anschuldigungen reingewaschen hatte. Vielleicht würde sie ihm nie wieder eine Chance geben, aber dies war die einzige Möglichkeit, ihr zu beweisen, dass er …
    Ja, er liebte sie.
    Ausgerechnet jetzt, wo es zu spät war, musste er sich darüber klar werden.
    Linda stand bis zu den Knöcheln in einem Berg von Kleidern, Büchern, Bettwäsche, Schuhen und anderen Dingen, die sie irgendwie in ihren kleinen Schrank gezwängt hatte. Deprimiert sah sie sich um und überlegte, wie lange sie brauchen würde, das alles in Koffer zu packen und nach Indiana zu schicken.
    Zwar blieb ihr noch Zeit bis zum Ende des Monats, aber jeder weitere Tag in ihrem fröhlichen kleinen Haus in Coral Gables war einer zu viel.
    Plötzlich klingelte es an der Haustür, und erschrocken fuhr Linda zusammen. Sie war ein Dummkopf – als ob auch nur die geringste Möglichkeit bestünde, dass es Parker war!
    Tage waren vergangen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, und mittlerweile hatte sie jede Hoffnung aufgegeben. Offenbar respektierte er ihre Entscheidung, und zweifellos war er schon dabei, die Telefonnummern seiner Verehrerinnen in dem kleinen schwarzen Adressbuch zu bemühen.
    Trotzdem konnte sie nicht anders, als für einen Moment vor dem Spiegel im Flur halt zu machen und die ungeschminkte Frau mit dem Pferdeschwanz und der praktischen Umzugskleidung zu begutachten. Wer immer geklingelt hatte, er würde sie so zu Gesicht bekommen müssen. Sie öffnete und stieß einen Freudenschrei aus.
    „Megan!“ Linda ließ ihre Freundin herein. „Was machst du hier?“
    Megan warf ihre Handtasche auf den kleinen Tisch neben der Eingangstür. „Ich bin hier, um den Vertrag zu unterschreiben und den Job anzunehmen. Ich habe in deinem Büro angerufen, und ein heiser klingendes Geschöpf namens Sheila sagte, du arbeitest nicht mehr für die Firma. Sollte ich jedoch Mr. Garrison sprechen wollen, wäre sie nur allzu gerne bereit, mich durchzustellen.“
    Megan ahmte Sheilas Tonfall täuschend echt nach, doch Linda war nicht nach Lachen zumute. Sie wollte nicht daran denken, dass Sheila oder sonst jemand ihren Platz eingenommen hatte.
    „Ich bin deinem Rat gefolgt und habe mich aus dem Staub gemacht“, sagte sie stattdessen und zog Megan mit sich ins Wohnzimmer. „Und du nimmst den Job also wirklich an?“
    „Ja.“ Megans Blick fiel auf die Kartons und die leeren Regale. „Und wohin gehst du?“
    „Nach Indiana zurück.“
    „Oh Linda, nein. Warum denn bloß?“ Megan ließ sich aufs Sofa fallen.
    „Ich muss, Megan. Ich will endlich meinen Namen von jedem Verdacht reinwaschen. Ich werde zu meinem früheren Chef gehen und dann zu den Zeitungen, und ich werde sie alle zwingen, die Wahrheit zu sagen. Von hier aus geht das nicht.“
    Megan nickte. „Es wird wohl Zeit, dass du das endlich tust. Trotzdem ist es schade. Wir sind wie Schiffe, die in der Nacht aneinander vorbeifahren.“
    Linda lachte kläglich. „Ich kann es auch nicht glauben, dass ich vier Jahre lang hier war, und jetzt, wo ich gehe, kommst du.“
    „Kannst du mir sagen, was dich so weit getrieben hat?“
    „Erinnerst du dich noch an meinen Plan, den wahren Schuldigen zu finden, um die ewige Liebe meines Chefs zu gewinnen?“
    „Ach, ewige Liebe? Daran erinnere ich mich nicht“, neckte Megan sie. „An den Plan schon.“
    „Er ist schiefgegangen.“
    „Oh.“ Megan tätschelte ihr mitfühlend die Hand. „Erzähl.“
    Also
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