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Nur weil ich dein Chef bin

Nur weil ich dein Chef bin

Titel: Nur weil ich dein Chef bin
Autoren: Roxanne St. Claire
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fester Stimme fort: „Ich bin nicht der Spion, den du suchst. Und es ist mir gleichgültig, ob du mir glaubst oder nicht, die Wahrheit wird sowieso bald ans Licht kommen. Als du mich heute Nachmittag überrascht hast, war ich gerade dabei, den wahren Täter zu suchen. Wer immer es ist, er wird wieder zuschlagen, und dann wirst du einsehen, dass du dich geirrt hast.“
    Stephen schnaubte spöttisch. Linda schenkte ihm keine Beachtung. „Vor vier Jahren wurde ich von einem Mann ausgenutzt, der dir sehr ähnlich war, Parker. Von meinem Geliebten.“
    Das Wort ging ihm durch und durch.
    „Ich besaß etwas, das er haben wollte, also nahm er es sich.“
    „Was war das?“, fragte er leise.
    Sie lächelte kühl. „Mein Passwort. Er stahl es, verschaffte sich Zugang zu meinem Computer und hinterließ eine Spur, die direkt zu mir führte. Als ich wegen Spionage angeklagt wurde, kam er nicht zu meiner Verteidigung. Als die Zeitungen die Geschichte brachten, widerlegte er sie nicht. Als ich meinen Job verlor, unterstützte er mich nicht. Und als die Anklage schließlich fallen gelassen wurde, interessierte sich niemand mehr für meine Unschuld.“
    „Warum weiß mein Privatdetektiv nichts davon?“
    „Weil die Sache im Stillen geregelt wurde und weil meine Entlastung für die Presse nicht mehr interessant war. Ich bin damals einfach davongelaufen, als mir klar wurde, dass mein Ruf ruiniert war. Ich hatte Angst.“
    „Und hast dir unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Job erschlichen“, warf Parker ein.
    „Bei einer Firma, für die ich vier Jahre lang eine der besten Angestellten war“, konterte sie gereizt. „Aber dann habe ich einen riesigen Fehler begangen.“
    „Noch etwas, außer dass du dir Zutritt zu meinem Computer verschafft hast?“
    „Ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, das weiß ich jetzt. Aber ich habe dir vertraut! Ich dachte, dass unter der harten Schale so etwas wie ein Herz schlägt. Ich dachte, du würdest vielleicht doch etwas oder jemanden vor die Interessen deiner kostbaren Firma stellen und mich wenigstens anhören.“
    Er schluckte mühsam.
    „Du hast falsch gedacht“, sagte er heiser und bereute es im selben Moment. Wäre sein Bruder nicht gewesen, er hätte sehr wahrscheinlich der Versuchung nachgegeben, sie in die Arme geschlossen und ihr gesagt, dass sie recht hatte.
    Linda richtete sich wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Parker unterdrückte ein Stöhnen. Gott, wie schön sie war. „Bei meinem nächsten Job werde ich nicht verbergen, wer ich bin, was ich getan habe und wo ich war. Weil ich nichts zu verbergen habe und mich wegen nichts schämen muss. Nichts. Und du?“ Sie hob eine Augenbraue und vermittelte ihm auf diese Weise ihr ganzes Mitleid und ihre Verachtung. „Du kannst wohl nicht dasselbe von dir behaupten, oder? Leben Sie wohl, Mr. Garrison.“
    Sie drehte sich auf ihren hohen Absätzen um und ging davon. Ihre Hüften bewegten sich im selben Rhythmus, in dem auch Parkers armes Herz schlug.
    Neben ihm meldete sich Stephen. „Meinst du, sie lügt?“
    Das Handy summte. Ohne den Blick von Linda zu nehmen, die bereits die Treppe hinaufstieg, nahm Parker das Gespräch an.
    „Ja?“
    „Mr. Garrison, mein Name ist Barry Lynch. Ich bin der Vorstandsvorsitzende von ‚FiberTech‘ in Indianapolis, Indiana.“
    Parker setzte sich unwillkürlich auf. „Ich höre.“
    „Ein Detektiv hat sich heute mit mir in Verbindung gesetzt, und wenn ich nicht mit Ihnen spreche, glaube ich nicht, dass ich nachher ruhig schlafen kann.“
    „Worum geht es?“
    Parker lehnte sich in das weiche Leder zurück, schloss die Augen und lauschte, während der Mann redete. Nach ein paar Minuten unterbrach er wortlos die Verbindung und legte das Handy langsam zurück auf den Tisch.
    „Nein“, sagte er zu seinem Bruder. „Sie lügt nicht. Und ich habe gerade den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren.“ Er stützte den Kopf in die Hände und fluchte leise.
    „Ich habe dir doch gesagt, dass es wehtut.“
    „Ich will sie nicht verlieren, Stephen.“
    Sein Bruder zuckte die Achseln. „Dann musst du zu Kreuze kriechen, dich entschuldigen, Geld an sie verschleudern. Oder von nun an im Zölibat leben.“
    „Ich meine es ernst. Ich muss etwas unternehmen.“
    „Es ist ja nicht zu leugnen, dass du ein Mann der Tat bist, Parker. Trotzdem, ich sage es nicht gern, aber vermutlich wird diese Frau nie wieder ein Wort mit dir reden wollen.“
    Parker stand
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