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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie
Autoren: Nikki Benjamin
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Wein oder Bier. Und in den letzten zwei Jahren sogar nur Mineralwasser. „Ich habe auch Wein, wenn du …“
    „Danke, aber ich möchte jetzt einen Whisky“, unterbrach Charlotte ihn. „Mir steckt noch immer die Kälte von draußen in den Knochen.“
    „Ich kann gern die Heizung höher drehen, wenn du willst.“
    „Gib mir einfach einen Whisky, Sean!“, antwortete sie genervt. „Ich verspreche dir auch, nicht wieder einen hysterischen Anfall zu kriegen“, fügte sie sarkastisch hinzu. „Einer reicht für heute.“
    Sean behagte die Vorstellung, dass sie hochprozentigen Alkohol trank, überhaupt nicht. Er wusste nämlich aus Erfahrung, wie emotional Charlotte werden konnte, sobald sie sich so richtig entspannte. Und dass es dann unmöglich war, vernünftig mit ihr zu reden.
    Widerstrebend nahm er ein zweites Glas aus dem Schrank und füllte es mit Eis. Ganz bewusst schenkte er nur eine winzige Menge Whisky ein. Als er Charlotte das Glas reichte, sah er ihre spöttisch erhobenen Augenbrauen. Sie durchschaute seinen Trick. Herausfordernd blickte sie ihn an, führte das Glas zu den Lippen und trank einen großen Schluck, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen.
    Sean verspürte den Impuls, ihr die Hände auf die Schultern zu legen und … was? Sie zu schütteln? Oder sie in die Arme zu nehmen und ihr das spöttische Lächeln von den Lippen zu küssen? Was zum Teufel war eigentlich los mit ihm?
    „Müsste unser Sandwich nicht inzwischen fertig sein?“, fragte sie.
    Unser Sandwich? dachte Sean genervt. Das hier war sein Sandwich, und ihr besitzergreifender Tonfall gefiel ihm überhaupt nicht. „Warum holst du nicht schon mal zwei Teller und Servietten, während ich den Kaffee aufsetze?“, fragte er kurz angebunden.
    „Okay.“
    Charlotte glitt vom Hocker. Plötzlich stand sie so dicht neben Sean, dass sie beim Öffnen der Schranktür seinen Arm streifte. Ihre körperliche Nähe brachte ihn so aus der Fassung, dass er fast bereute, sie um Hilfe gebeten zu haben. Der Duft nach Lavendel, den sie verströmte, weckte Erinnerungen an bessere Tage … und an aufregende Nächte …
    Als sie ihn im Vorbeigehen mit der Hüfte berührte, musste er unwillkürlich daran denken, wie schlank und fest ihr Körper sich immer unter seinen Händen angefühlt hatte. Sie hat abgenommen, dachte er, als er der Versuchung nachgab und sie verstohlen beim Tischdecken beobachtete. Sie stellte ihre Teller nicht einander gegenüber, was ihm lieber gewesen wäre, sondern Seite an Seite.
    „Fertig“, sagte Charlotte fröhlich und sah lächelnd zu ihm hinüber, während sie sich setzte. Angesichts seines Gesichtsausdrucks erlosch ihr Lächeln jedoch schlagartig. Offensichtlich stand ihm seine Gereiztheit ins Gesicht geschrieben. Es störte ihn, dass sie in den letzten sechs Monaten nicht besser auf sich achtgegeben hatte.
    Nur mühsam riss er sich zusammen. „Soll ich dir nachschenken?“, fragte er betont heiter.
    „Nein, danke, ich habe noch genug.“
    „Na, dann hole ich mal das Sandwich aus dem Ofen.“ Erleichtert, etwas zu tun zu haben, ließ Sean das runde Brot auf ein Holzbrett gleiten. Er viertelte das Sandwich und legte die Stücke auf einen Servierteller, den er schwungvoll auf die Kücheninsel stellte.
    „Mmh, das sieht genauso gut aus, wie es riecht“, murmelte Charlotte, während sie nach einem Stück Sandwich griff. Sie lächelte Sean glücklich an und kostete. „Lecker.“
    Sean vermied es, sie anzusehen, als er sich ihr gegenüber setzte. Er zog seinen Teller zu sich herüber und nahm sich ebenfalls ein Stück.
    „Schön, dass es dir schmeckt“, sagte er höflich.
    Seine Reaktion schien sie zu enttäuschen. „Klar schmeckt es mir“, sagte sie. „Das Sandwich ist köstlich, und ich habe großen Hunger.“ Seinem Blick ausweichend, griff sie nach ihrem Glas, trank einen Schluck und aß schweigend weiter.
    Sean folgte ihrem Beispiel, auch wenn sein Blick gelegentlich zu dem braunen Umschlag wanderte, zu dem sie sich noch immer nicht geäußert hatte.
    Da sie nicht redeten, dauerte es nicht lange, bis sie aufgegessen hatten. Noch immer schweigend spülte Sean kurz die leeren Teller ab und stellte sie in den Geschirrspüler. Anschließend füllte er ihre Gläser nach und nahm wieder Platz.
    Sean sah, dass Charlotte nervös war. Sie hatte die Hände ineinander verschränkt und die Ader an ihrem Hals pochte sichtbar. Sofort machte er sich wieder Sorgen um sie. War wirklich alles in Ordnung?
    Als er die Ungewissheit
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