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Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Titel: Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Jahren bemühe ich mich. Ich habe es noch nicht herausgefunden.“
    Mit einem Lächeln warf Lee die verbogene Heftklammer in den Papierkorb. „Schließlich bist du ja auch keine Reporterin.“
    Weil sie noch nie gut darin gewesen war, Ratschläge anzunehmen, knipste Lee die Nachttischlampe an, streckte sich aus und öffnete Hunter Browns letzten Roman. Ein oder zwei Kapitel wollte sie lesen und dann früh einschlafen. Früh einschlafen, das war fast ein sündhafter Luxus nach dieser Woche bei CELEBRITY.
    Ihr Schlafzimmer war in Schwarztönen und Blauschattierungen gehalten, vom zartesten Aqua bis Indigo. Hier konnte sich Lee entspannen und wohl fühlen, mit den Dutzenden von Kissen und einer riesigen türkischen Brücke. Ihre letzte Errungenschaft, ein großer Ficus-Baum, stand am Fenster und gedieh prächtig.
    Dieses Zimmer hielt sie für das einzig wahre private Fleckchen in ihrem Leben. Als Reporterin akzeptierte es Lee, dass sie öffentlicher Besitz war, ebenso wie die Leute, die sie sich aussuchte. Ein Privatleben zu haben, konnte sie nicht für sich beanspruchen,wenn sie selbst laufend im Leben anderer Menschen herumwühlte. Doch in diesem winzigen Winkel der Welt konnte sie sich vollkommen entspannen, konnte vergessen, dass Arbeit auf sie wartete, dass Stufen auf der Karriereleiter zu erklimmen waren. Sie konnte sich vormachen, Los Angeles wimmele nicht von geschäftigem Treiben, solange sie nur diese Oase des Friedens hatte. Ohne sie, ohne die Stunden, die sie sich hier entspannte, würde sie den Karrieredruck nicht aushalten.
    Lee wusste, sie hatte die Neigung, zu viel von sich zu verlangen, pausenlos auf Hochtouren zu laufen. In der Stille ihres Schlafzimmers konnte sie jeden Abend neue Kräfte sammeln, um für den Wettkampf am nächsten Tag bereit zu sein.
    Entspannt öffnete sie Hunter Browns letztes Werk.
    Nach einer halben Stunde steigerte sich Anspannung und unbehagliche Unruhe in Lee, und sie war vollkommen im Bann der Geschichte, so dass sie gar nicht schnell genug umblättern konnte. Hunter Brown stellte einen ganz gewöhnlichen Mann in einer außergewöhnlichen Situation dar und das so fesselnd, dass sich Lee mit der Hauptfigur zusammen plötzlich in einer Kleinstadt in einem dunklen Geheimnis gefangen sah.
    Die Erzählung floss, und die Dialoge waren so natürlich, dass sie die Stimmen direkt hören konnte. Er füllte das Städtchen mit vielen wieder erkennbaren, alltäglichen Dingen, dass sie schwören könnte, selbst schon dort gewesen zu sein. Sie wusste, die Geschichte würde ihr mehr als nur einen schlimmen Moment in der Dunkelheit verschaffen, aber sie musste einfach weiterlesen. Das war die Magie eines Meistererzählers. Ihn verfluchend las sie, so angespannt, dass, als das Telefon neben ihrem Bett läutete, ihr das Buch aus den Händen flog. Wieder fluchte Lee, dieses Mal über sich selbst, und nahm den Hörer ab.
    Ihre Verärgerung, gestört worden zu sein, dauerte nicht lange. Sie griff nach einem Stift und kritzelte etwas auf einen Notizblock neben dem Telefon. Lächelnd legte sie den Stiftwieder hin. Dem Kontakt in New York schuldete sie enormen Dank. Doch erst musste sie Vorbereitungen treffen, um an einer kleinen Schriftstellerkonferenz in Flagstaff, Arizona, teilnehmen zu können.
    Lee musste zugeben, das Land war beeindruckend. Wie es ihrer Angewohnheit entsprach, hatte sie während des Fluges von Los Angeles nach Phoenix gearbeitet, doch nachdem sie in die kleinere Maschine nach Flagstaff umgestiegen war, vergaß sie ihre Arbeit. Durch dünne Wolken flogen sie über eine Weite, die nach den Wolkenkratzern und dem Verkehr von Los Angeles kaum zu verkraften war. Sie blickte hinunter auf die Spitzen und Schluchten und die Burgen ähnelnden Wände des Oak Creek Canyon und empfand dabei ein Gefühl aufwallender Erregung, die selten bei einer nicht leicht zu beeindruckenden Frau zu finden ist. Wenn sie doch nur mehr Zeit hätte. Lee seufzte. Es gab nie genug Zeit.
    In der Abfertigungshalle des winzigen Flughafens hatten die Passagiere die Wahl zwischen einer kleinen Ausschanktheke und Soda- und Süßigkeitsautomaten. Kein Lautsprecher verkündete ankommende oder abfliegende Maschinen. Kein Gepäckträger stürmte auf Lee zu, um ihr Gepäck in Empfang zu nehmen. Draußen wartete keine Reihe von Taxen auf die Fluggäste. Lästig. Lee runzelte die Stirn. Geduld zählte nicht zu ihren Tugenden.
    Müde, hungrig und ein wenig erschöpft durch den unruhigen Flug in der kleinen Maschine, trat
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