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Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Titel: Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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größte Lästerer nicht.
    Eine Werbeanzeige im CELEBRITY war gleichbedeutend mit einem sicheren Anstieg der Verkaufszahlen und des öffentlichen Interesses und musste entsprechend bezahlt werden. CELEBRITY war in der hart konkurrierenden Zeitschriftenlandschaft eine der führenden monatlichen Publikationen des ganzen Landes. Mit weniger hätte sich Lee Radcliffe auch nicht begnügt.
    „Wie kommt die Aufnahme von den Skulpturen?“
    Lee warf Blanche Mitchell, einer der Top-Fotografinnen der Westküste, einen Blick zu. Dankbar nahm sie die Tasse Kaffeeentgegen, die Blanche ihr reichte. In den letzten vier Tagen hatte Lee insgesamt zwanzig Stunden Schlaf gefunden. „Gut“, antwortete sie kurz.
    „Ich habe schon Kritzeleien an Hauswänden gesehen, die eher den Namen Kunst verdienten.“
    Obwohl sie ihr persönlich zustimmte, zuckte Lee die Schultern. „Manche stehen auf so etwas.“
    Lachend schüttelte Blanche den Kopf. „Als sie mir gesagt haben, dieses Gewirr von roten und schwarzen Drähten am vorteilhaftesten zu fotografieren, hätte ich sie fast gebeten, das Licht auszumachen.“
    „Bei dir sieht es fast mystisch aus.“
    „Mit dem richtigen Licht kann ich einen Schrottplatz mystisch aussehen lassen.“ Sie lächelte Lee an. „Genauso, wie du ihn faszinierend beschreiben kannst.“
    Lees Mundwinkel zuckten, doch ihre Gedanken gingen in die unterschiedlichsten Richtungen. „Das gehört alles zum Handwerk.“
    „Wenn wir schon davon sprechen“, Blanche lehnte sich mit der Hüfte gegen Lees voll gepackten Schreibtisch und trank ihren Kaffee, „versuchst du immer noch, etwas über diesen Hunter Brown auszugraben?“
    Ein Stirnrunzeln zog Lees elegant geschwungenen Brauen zusammen. Hunter Brown war zum Gegenstand ihres Ehrgeizes geworden und schon fast eine Besessenheit. Vielleicht lag es an seiner absoluten Unzugänglichkeit, dass sie entschlossen war, als Erste den Schleier des Geheimnisses zu lüften. Es hatte sie fast fünf Jahre gekostet, sich einen Namen als Reporterin zu machen, und sie galt als hartnäckig, gründlich und kühl distanziert. Lee wusste, sie hatte sich diese Attribute verdient. Drei Monate lang auf der Suche nach Hunter Brown ins Leere zu laufen, schreckte sie nicht ab. Auf die eine oder andere Art würde sie zu ihrer Story kommen.
    „Bisher bin ich nicht einmal über den Namen seines Agentenund die Telefonnummer seiner Verlegerin hinausgekommen.“ Vielleicht lag eine Spur von Frust in ihrer Stimme, doch ihre Miene war entschlossen. „Ich habe noch nie so verschwiegene Menschen getroffen.“
    „Sein letztes Buch hat alle Erwartungen übertroffen. Hast du es schon gelesen?“
    „Gekauft schon, aber ich hatte noch keine Gelegenheit damit anzufangen.“
    Blanche warf eine ihrer langen honigfarbenen Strähnen über die Schulter zurück. „Fang es nicht in einer dunklen Nacht an.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee und lachte auf. „Als ich es gelesen habe, konnte ich nur bei Festtagsbeleuchtung einschlafen. Ich weiß wirklich nicht, wie er das schafft.“
    Lee blickte auf. „Das ist eine der Fragen, die ich klären werde.“
    Blanche nickte. Sie kannte Lee seit drei Jahren und zweifelte nicht daran, dass sie es schaffte. „Warum?“
    „Weil …“, Lee trank ihren Kaffee aus und warf den leeren Plastikbecher in ihren überquellenden Papierkorb, „… es bisher noch niemand geschafft hat.“
    „Große Herausforderung – das Mount-Everest-Syndrom“, bemerkte Blanche und erhielt dafür eines der seltenen spontanen Lächeln von Lee.
    Ein flüchtiger Blick zeigte zwei attraktive Frauen in leichter Unterhaltung in einem modern eingerichteten Büro. Ein näherer Blick hätte die Gegensätze aufgedeckt: Blanche, in bequemen Jeans und T-Shirt, war vollkommen entspannt. Bei ihr war alles lässig, von ihren alten Turnschuhen bis zu dem herunterhängenden Haar. Ihr anziehendes Gesicht zeigte nur eine Spur von flüchtig aufgetragenem Mascara.
    Lee dagegen war eine äußerst elegante Erscheinung in ihrem graublauen Kostüm. Die Anspannung, der Motor ihrer Antriebskraft, machte sich an ihren Händen bemerkbar. Ihre Finger kamen nie zur Ruhe. Ihr Haar hatte einen raffinierten Kurzhaarschnitt,der wenig Aufwand erforderte – was ihr genauso wichtig war wie die gute Wirkung. Der Farbton lag irgendwo zwischen Kupfer und Gold. Ihr Teint war zart und hell, für manche Rothaarige ein Segen, für andere ein Fluch. Wie immer hatte sie ein perfektes Make-up aufgelegt, bis hin zu dem Lidschatten, der
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