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Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)

Titel: Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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zu ihrer Augenfarbe passte. Von ihren zarten Gesichtszügen hob sich ein voller und unübersehbar eigensinniger Mund ab.
    Die zwei Frauen verkörperten total unterschiedliche Stile und Geschmacksrichtungen, doch, merkwürdig genug, ihre Freundschaft hatte sich vom ersten Augenblick an gebildet. Obwohl Blanche mit Lees aggressiven Taktiken nicht immer übereinstimmte und Lee ebenso wenig mit Blanches gemäßigter Vorgehensweise, hielt ihre enge Freundschaft seit nunmehr drei Jahren.
    „Also.“ Blanche fand in ihrer Jeanstasche einen Schokoriegel und begann ihn auszuwickeln. „Wie sieht dein Schlachtplan aus?“
    „Weitergraben“, gab Lee fast grimmig zurück. „Ich habe ein paar vage Verbindungen zu seinem Verlag knüpfen können. Vielleicht kommt über die eine oder andere etwas herüber.“ Ohne es selbst zu merken, trommelte sie mit den Fingern auf ihrem Schreibtisch. „Verdammt, Blanche, er ist wie der Mann, der nirgends war. Ich habe nicht einmal herausfinden können, in welchem Bundesstaat er lebt.“
    „Allmählich glaube ich fast an die Gerüchte.“ Draußen, vor Lees Büro, steigerte sich jemand wegen der Bearbeitung eines Artikels fast in einen hysterischen Anfall. „Ich würde sagen, der Bursche lebt in einer Höhle voller Fledermäuse und herumstreunender Wölfe. Das Originalmanuskript schreibt er wahrscheinlich mit Schafsblut.“
    „Und opfert zu jedem Vollmond Jungfrauen.“
    „Ich wäre nicht überrascht.“ Genüsslich kaute Blanche ihren Riegel. „Ich sage dir, der Mann ist unheimlich.“
    „,Der stille Schrei’ ist immer noch auf der Bestsellerliste.“
    „Ich habe nicht gesagt, er sei nicht glänzend. Ich habe gesagt, er sei unheimlich. Was für ein Typ mag er wohl sein?“ Selbstironischlächelnd, schüttelte sie den Kopf. „Ich kann dir verraten, gestern Nacht hätte ich gewünscht, noch nie von Hunter Brown gehört zu haben, als ich versuchte, mit offenen Augen einzuschlafen.“
    „Das ist es gerade.“ Ungeduldig erhob sich Lee und trat an das winzige Fenster, das nach Osten ging. Sie blickte nicht hinaus. Der Anblick von Los Angeles interessierte sie nicht. Sie musste einfach nur herumgehen. „Was für ein Typ ist er? Welches Leben führt er? Ist er verheiratet? Ist er fünfundsechzig oder fünfundzwanzig? Warum schreibt er Romane über das Übernatürliche?“ Ungeduldig und verärgert drehte sie sich um. „Warum hast du sein Buch gelesen?“
    „Weil es faszinierend war. Weil, als ich auf Seite drei war, man mich nicht einmal mit Gewalt von dem Buch hätte wegreißen können.“
    „Und du bist eine intelligente Frau.“
    „Verdammt richtig.“ Blanche grinste. „Also?“
    „Warum kaufen und lesen intelligente Menschen etwas, das ihnen entsetzliche Angst einjagt? Wenn du dir einen Hunter Brown kaufst, weißt du, was er bei dir verursacht, und trotzdem schießen seine Bücher laufend auf die Spitzen der Bestsellerlisten und bleiben dort. Warum schreibt ein offensichtlich kluger Mann solche Bücher?“ In der Blanche vertrauten Art begann Lee, an allem herumzufingern, das ihr in die Quere kam – die Blätter eines Philodendron, ein Bleistiftstummel, der linke Ohrring, den sie während eines Telefonats abgenommen hatte.
    „Höre ich etwa so etwas wie Missbilligung heraus?“
    „Ja, vielleicht.“ Stirnrunzelnd sah Lee auf. „Der Mann ist wahrscheinlich der farbenprächtigste Erzähler des Landes. Wenn er ein Zimmer in einem alten Haus beschreibt, kannst du den Staub riechen. Seine Charakterzeichnungen sind so lebensnah, dass du schwörst, die Menschen seiner Romane schon einmal kennen gelernt zu haben. Und dieses Talent benutzt er, um überDinge zu schreiben, die einem in der Nacht eine Gänsehaut verursachen. Ich will herausfinden, warum.“
    Blanche zerknüllte das Papier des Schokoriegels zu einem Ball. „Ich kenne eine Frau mit scharfem Verstand. Sie hat ein Geschick, verborgene und manchmal unmöglich trockene Fakten auszugraben und aus ihnen fesselnde Geschichten zu machen. Sie ist ehrgeizig, hat ein bemerkenswertes Talent für Sprache, aber sie arbeitet für ein Magazin und lässt einen halb fertigen Roman vergessen in der Schublade liegen. Sie ist reizend, aber Verabredungen trifft sie nur aus Berufsinteresse. Und sie hat die Angewohnheit, beim Reden, Heftklammern in abscheuliche Formen umzubiegen.“
    Lee blickte hinunter auf das verbogene Stück Metall in ihren Händen. „Und? Weißt du warum?“
    Es war ein Anflug von Humor in Blanches Blick. „Seit drei
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