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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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Prolog
    Wenn man ein Magier ist, die Geheimnisse des Universums entschlüsseln kann und die verborgenen Kräfte der Erde zu nutzen weiß, neigt man dazu, arrogant zu werden.
    Ja, es war seine Arroganz, die Cian schließlich das Leben kosten sollte. Als einer der mächtigsten Männer des Planeten rechnete er einfach nicht damit, von einer Beretta im Schlaf erschossen zu werden.
    Er sah die Kugel nicht kommen. Ein unfassbarer Schmerz durchbohrte seine Brust und setzte sein Innerstes in Flammen.
    Verzweifelt begann Cian, einen magischen Schutzwall um sich zu ziehen, doch noch ehe sein erster Aufschrei verhallt war, zerfetzte ihm bereits die nächste Kugel die Brust.
    Wut durchzuckte seine schwachen Glieder, als er versuchte, den Angreifer in der Dunkelheit zu erkennen. Wie war er überhaupt hier hereingekommen? Es gab nur sehr wenige, die den Zauberbann um seine Gemächer zu entschärfen vermochten. Und dabei schien sein Gegner nicht einmal ein Magier* zu sein, sondern ein ganz gewöhnlicher Mensch mit einer Handfeuerwaffe. Wie konnte ihm so etwas passieren?
    Eine dritte Kugel traf ihn, diesmal an der Schulter. Cian schrie vor Qual und für einen Moment wurde alles um ihn herum schwarz. Als er wieder etwas sehen konnte, richtete er den trüb gewordenen Blick voller Hass auf den Unbekannten. Die Miene des Mannes war vollkommen nichtssagend, verriet keinerlei Gefühl. Nur in den Augen glänzte ein merkwürdiger Wahn.
    »Feigling!«, stöhnte Cian. Er konnte nicht fassen, dass der Kerl ihn mit so etwas Banalem wie einer Handfeuerwaffe angriff.
    Er krümmte sich hilflos und umklammerte die zerschossene Mitte. Warmes Blut sickerte ihm durch die Finger, klebte an den strahlend weißen Laken. Der Anblick machte ihn schwindelig. Die Welt verschwamm vor seinen Augen und erst da wurde ihm bewusst, dass er sterben würde.
    Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er echte, nackte Angst. Er wollte noch nicht sterben. Schon gar nicht auf diese erniedrigende Art und Weise. Kampflos niedergestreckt durch die Hand eines Fremden, dessen Beweggründe er nicht einmal kannte. Ohne eine Chance auf Vergeltung. Nein, so würde er nicht zugrunde gehen. Nicht er! Niemals!
    Mit dem letzten bisschen Kraft rang er sich eine Zauberformel von den blutleeren Lippen. Sie würde seinen Körper zwar nicht retten, ihm nicht die Befriedigung der Rache verschaffen, aber sie war seine einzige Hoffnung.
    Obwohl der Zauber nicht besonders schwierig oder kraftaufwendig war, spürte Cian, wie sich kalter Schweiß auf seiner Stirn ausbreitete und die Lebensenergie unaufhaltsam aus ihm heraustropfte.
    Cian war schon immer bodenständig gewesen und hatte Astralreisen nie ausstehen können. Er mochte das Gefühl auch jetzt nicht, als sich seine Seele widerwillig von der nutzlos gewordenen Hülle löste.
    Er fühlte sich betäubt, verspürte ein leichtes, unangenehmes Kribbeln, als wären alle seine Glieder auf einmal eingeschlafen – was natürlich Unsinn war. In dieser Form besaß er keine Glieder mehr, auch keine Lunge. Und doch atmete irgendetwas in ihm erleichtert auf, dass er den versengenden Schmerzen entkommen war.
    Noch bestand eine zarte, unsichtbare Verbindung zu seinem sterbenden Körper. Noch konnte er zu ihm zurückkehren. Seine Seele drängte ihn dazu, sie schrie förmlich danach. Doch das hätte seinen endgültigen Tod bedeutet.
    Mit Augen, die nicht mehr aus Fleisch und Blut waren, nahm er seine Umgebung in sich auf. Seine Wahrnehmung hatte sich deutlich verändert. Statt klarer Strukturen sah er nur noch verzerrte Formen und die leuch­tende Aura seines Mörders, deren Anblick ihm vorher noch verwehrt geblieben war. Sie war nicht wie erwartet dunkel und trüb, sondern schien in dem hellen und reinen Licht einer guten Seele. Und noch etwas anderes war merkwürdig: Die Aura war blau, wie bei allen Menschen, und doch umgab sie ein feiner Schleier von Magie.
    Der Anblick machte Cian kein bisschen schlauer. Frustriert versuchte er, den Schützen zu attackieren, durch die dicke Schale seines Körpers zu gelangen und seinen Geist zu verletzen. Doch jeder Zauber prallte an dem magischen Schleier ab, schoss mit rasender Geschwindigkeit zurück zu Cian und stieß ihn immer weiter weg. Die blaue Aura vor ihm wurde matt, aber nicht weil sie an Kraft verlor, sondern er selbst. Panik erfasste ihn, als das unsichtbare Band zwischen Körper und Seele für immer zerriss.
    Cians Gedanken überschlugen sich. Du musst fort von hier. Einen Körper finden. In
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