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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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Sicherheit. Schnell, schnell!
    Sich weiter in der Nähe seines Mörders aufzuhalten, wäre fatal. Wenn Cian nicht binnen Sekunden ein neues Gefäß für seinen Geist fände, würde von ihm bloß ein Schatten übrig bleiben.
    Er glitt durch die Wand seines Zimmers, das so viele Jahre sein Zuhause gewesen war, hinaus in die Dunkelheit der Nacht. Auf der Suche nach einer brauchbaren Hülle flog er an Aura um Aura vorbei, doch keine, die ihm geeignet schien, ließ ihn ein. Mit jeder einzelnen schwand seine Hoffnung auf Rettung.
    Während er trübsinnig weiterschwebte, bemerkte er plötzlich ein ganz besonderes Leuchten in der Ferne: so strahlend, so hell, so mächtig. Die Intensität zog ihn an wie das Licht die Motte. Irgendetwas stimmte nicht mit der Farbe der Aura, doch was auch immer es war, in diesem Moment erschien es ihm unbedeutend.
    Zu seiner großen Verwunderung besaß die Aura keinen Schutzwall. Eine Tatsache, die er schamlos ausnutzte. Voller Freude stürzte er sich auf sein Opfer, drang bis ins Innerste vor und breitete sich dort aus.
    »Endlich!«, seufzte er.

»Du starrst den Fernseher an, als hätte er deine Mutter gefressen«, scherzte Elly und ließ sich neben Kira aufs Sofa fallen.
    Verärgert hob Kira den Kopf und warf ihrer Mitbewohnerin einen strengen Blick zu, doch dann wandte sie sich schnell wieder in Richtung Bildschirm, um auch ja nichts zu verpassen.
    »Stimmt es, dass Sie in Zukunft mit noch größerer Härte gegen die frei lebenden paranormalen Mitbürger vorgehen wollen?«, fragte der Fernsehreporter gerade.
    Ihm gegenüber saß Magier Kingsley, das jüngste Senatsmitglied der WUM, der World Union of Magicians . Obwohl er erst zwanzig Jahre alt war, zählte er zu den einflussreichsten Männern überhaupt.
    Er war wie immer elegant gekleidet und gut aussehend, die saphirblauen Augen strahlten nichts als Selbstsicherheit aus. Mit seinen vollen Lippen lächelte er charmant in die Kamera, während er sich einmal durch sein dichtes schwarzes Haar fuhr.
    Kira hasste ihn von den Sohlen seiner polierten Designerschuhe bis zu den perfekt gestylten Haarspitzen.
    Die Autorin Lauren Weisberger hatte Unrecht gehabt , dachte sie bei sich. Der Teufel trägt nicht Prada. Er kommt in Armani.
    Kingsley lehnte sich im Stuhl nach vorne, das Lächeln auf seinem Gesicht war verschwunden. »Wussten Sie, Ben, dass uns vergangene Woche sieben Angriffe der paranormalen Bevölkerung auf unschuldige Mitmenschen gemeldet wurden? Und ich spreche hier allein von England.« Sein Gesicht war von gespielter Sorge umschattet. »Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich ja nicht der Meinung, man müsse sie alle ausmerzen.«
    Kira schnaubte. Oh, wie überaus großzügig!
    »Nein«, fuhr Kingsley fort, »aber für ein friedliches Miteinander ist es von äußerster Wichtigkeit, die Paranormalen unter Kontrolle zu halten. Genau dafür haben wir die Reservate* bei den Magic Centrals* schließlich gebaut. Paranormale, die außerhalb der Eisenmauern leben, stellen eine Gefahr für Menschen dar, die zu beschützen ich verpflichtet bin. Also ja, Ben. Ich habe vor, mit noch größerer Härte gegen jedes Monster vorzugehen, das sich unserer Kontrolle entzieht. Ich werde nicht eher ruhen, bis sie alle in den Reservaten weggesperrt sind.« Um dem letzten Satz Nachdruck zu verleihen, schlug er mit der Handfläche auf den Tisch und blickte entschlossen in die Kamera.
    Der Reporter schien zufrieden mit der Antwort und nickte zustimmend. »Dass eine Trennung der paranormalen von der restlichen Bevölkerung notwendig ist, steht außer Frage. Doch viele Mitbürger behaupten, dass die sogenannten ›Reservate‹ nichts anderes seien als großräumige Gefängnisse, deren Bewohner unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Was ist Ihre Meinung dazu?«
    »Sie haben mir ein gutes Stichwort gegeben, Ben. Sie sagten ›menschenunwürdig‹. Dabei haben wir es hier doch gar nicht mit Menschen zu tun, sondern mit wilden Tieren. Was ist Ihrer Ansicht nach die richtige Behandlung für einen Werwolf*? Sollen wir ihn bei Vollmond einfach frei herumlaufen lassen und über die Verwüstung hinwegsehen, die er anrichtet? Oder wäre es nicht besser für alle, wenn er diese Nächte in einem Käfig verbringt?
    Sollen wir den Vampiren* Menschen zum Futter vor die Füße werfen oder ihnen unseren gesamten Vorrat an lebensrettenden Blutspenden aushändigen? Sollen wir den Sidhe* etwa ihre hochgefährliche Magie lassen?
    Sie können mir glauben, dass wir alles
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