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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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oder sich bewegen können. In den ersten Wochen hatte sie ihre Schlafzimmertür immer fest verschlossen, für den Fall, dass Nick plötzlich Lust auf einen Mitternachtssnack bekommen sollte. Eine sinnlose Vorsichtsmaßnahme, da eine schäbige Holztür keinen Vampir aufhalten würde und Vampire sowieso kein Sidheblut tranken.
    Mit der Zeit hatte sie dann erkannt, was für ein netter und eigentlich vollkommen harmloser Kerl Nick war, und sich mit ihm angefreundet. Das hieß jedoch nicht, dass Vampire sie nicht noch immer zu Tode ängstigten, aber Nick war schwer in Ordnung.
    Ihn so geschwächt zu sehen, versetzte ihr einen tiefen Stich in die Brust. Ihre altbekannte Wut kehrte zurück und gab ihr die Kraft aufzustehen.
    »Die verdammten Magier! Was denken die sich nur dabei?«, fragte sie entrüstet, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Ein hungriger Vampir war ein schwacher Vampir und somit leichter zu handhaben. Sie konnte spüren, wie ihr die Galle hochkam. »Du weißt, ich würde dir ja sofort meine Arterie öffnen, aber Sidheblut wird dir wenig helfen.«
    »Schon gut. Trotzdem danke für das Angebot«, sagte er augenzwinkernd und die düstere Stimmung hob sich ein wenig. »Du, ich muss mich jetzt beeilen. Die Mistkerle haben mich fast bis zum Sonnenaufgang durchackern lassen. Die warten doch nur förmlich darauf, wie ich vor ihren Augen zu einem Häufchen Asche verbrenne, aber die Genugtuung werde ich ihnen ganz sicher nicht geben!«
    Mit schnellen Schritten war er bei seinem fensterlosen Zimmer, blieb an der Tür jedoch noch einmal kurz stehen und durchbohrte Kira mit seinen silbrig schimmernden Augen. »Bist du sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?«
    Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Für einen kurzen Moment erwog sie tatsächlich, ihm alles zu erzählen. Von dem Vorfall in der Küche und der fremden Stimme in ihrem Kopf. Doch dann schob sich ein Gedanke vor alle anderen: Männer in den weißen Westen, hier kommt Kira.
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht’s gut«, beteuerte sie mit einem erzwungenen Lächeln.
    Nick wirkte immer noch nicht sonderlich überzeugt. Und wenn der Nachthimmel in der Ferne nicht bereits von sanftem Sonnenlicht erhellt gewesen wäre, hätte er sicher darauf beharrt, mehr zu erfahren. Aber so ließ er von dem Thema ab und verschwand mit einem rasch geflüsterten »Gute Nacht« in seinem Zimmer.
    Es ist gut, dass du ihm nichts erzählt hast , meldete sich wieder die Stimme des Magiers in ihrem Kopf und zerstörte damit ihre vorsichtig aufgebaute Hoffnung, sich das alles doch nur eingebildet zu haben.
    »Deine Meinung interessiert mich nicht!«, flüsterte sie und ging in die Küche.
    Seufzend schaltete sie die Kaffeemaschine ein und ließ sich dann erschöpft auf einen Stuhl sinken. Sie konnte dieses Gespräch nicht länger aufschieben. Sie durfte sich keine falschen Illusionen mehr machen. »Also gut, was willst du von mir?«
    Ich bin im Reservat gelandet, stimmt’s? , fragte der Magier und Kira konnte seinen Unmut deutlich spüren.
    Sie erschauerte. Bei Danu, konnte sie jetzt etwa fühlen, was er fühlte? Sie schüttelte sich.
    »Willkommen in der Hölle«, erwiderte sie zynisch.
    Ich muss ins Magic Central.
    Kira lachte auf. »Tja, dumm gelaufen. Dafür hättest du dir einen anderen Unterschlupf suchen müssen, keine magieverkrüppelte Sidhe wie mich. Denn mit dem Ding hier«, sie wedelte mit dem rechten Handgelenk samt Eisenarmband, »kann ich leider keine Wunder für dich vollbringen.«
    Sie konnte den Verdruss des Magiers in sich wachsen spüren.
    Ich wusste nicht, dass du eine Sidhe bist , meinte er und dachte kurz nach. Doch das erklärt zumindest die Andersartigkeit deiner Aura und weshalb du keinen Schutzwall aufbauen konntest, wo doch Eisen deine Kräfte bannt.
    »Wie schade aber auch, dass mir durch eure verdammte Magierpolitik die Hände gebunden sind«, sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Da wirst du dir wohl einen neuen Körper suchen müssen.«
    Ganz so einfach ist das leider nicht …
    Kira wollte schon einen scharfen Kommentar ablassen, da hörte sie, wie die Haustür aufging und Ellys glockenhelle Stimme erklang.
    »Bin wieder daa-aa!«, rief die Najade fröhlich.
    Kira machte den Mund auf, um ihre Freundin willkommen zu heißen, da fing sie ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe auf.
    Vorhin im Dunkeln waren Nick die blauen Augen nicht aufgefallen, doch so selbstbezogen Elly auch sein mochte, die veränderte Augenfarbe ihrer
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