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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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wo sie sich ein Paar zerschlissene Turnschuhe überzog. Pooka, noch immer in Gestalt eines Rotkehlchens, flatterte munter zwitschernd neben ihr her.
    Bist du zur Vernunft gekommen und bringst mich jetzt ins Magic Central?
    »Ach was«, sagte Kira, als sie die Haustüre hinter sich schloss. Ein boshaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wir gehen zum Exorzisten*.«

Wenn Kira ihre gespitzten Ohren hinter den Haaren verbarg, konnte sie trotz ihrer schmalen Glieder noch als Mensch durchgehen. Das Gleiche konnte von Aidan jedoch nicht behauptet werden.
    Aidans Haut war so schwarz wie die Nacht. Kein Schokoladenbraun wie bei Menschen mit sehr dunkler Hautfarbe, sondern ein Schwarz, das jede Form von Licht in seinem Umfeld aufzusaugen schien und nichts als Dunkelheit zurückwarf.
    Umso stärker stachen Aidans leuchtend gelbe Augen aus ihrem Gesicht hervor und lenkten dabei, Danu sei Dank, die Aufmerksamkeit von ihrem abscheulichen Mund ab.
    Die Lippen waren viel breiter als bei Menschen üblich, verzogen sich beim Lächeln bis hoch zu den Nasenlöchern und gaben dann die Sicht auf eine Reihe messerscharfer Zähne frei. Kira hatte bei diesem Furcht einflößenden Lächeln schon immer das beunruhigende Gefühl gehabt, gleich aufgefressen zu werden.
    Kira hegte den Verdacht, dass Aidan es genoss, gefürchtet zu werden. Zu den Monstern zu zählen, vor denen sich Kinder nachts bibbernd unter der Bettdecke versteckten. Aidan war eine BanaBhuidseach, eine Hexe.
    »Also, was kann ich für dich tun, Kind?«, fragte Aidan, in deren Küche sie saßen, und schenkte Kira ihr grässliches Grinsen.
    Kira unterdrückte ein Schaudern und wandte den Blick von Aidans einschüchterndem Gebiss zu ihren gelben Augen.
    Ich hoffe, du weißt, dass das hier vollkommene Zeitverschwendung ist , meldete sich Kingsley entnervt zu Wort.
    »Ruhe!«, zischte sie.
    Warnend hob Aidan eine Augenbraue.
    »Nicht Sie«, entgegnete Kira schnell. Die Augenbraue rutschte noch ein gutes Stück höher. Da sagte Kira geradeheraus: »Ich habe ein Problem.«
    »Deswegen kommen die meisten zu mir.« Aidans Haifischgrinsen wurde noch breiter.
    Großer Gott! Wen wundert es da noch, wenn die Leute sich und ihre Kinder vor derartigen Monstern schützen wollen?
    Es war kein Leichtes, einen zeternden Magier in seinem Kopf zu ignorieren, aber Kira tat ihr Bestes.
    »Da ist jemand in meinem Kopf«, erklärte sie mit gesenkter Stimme, als müsste sie sich dafür schämen.
    Aidans Grinsen wurde schmaler. Kiras Magen verkrampfte sich. Sie mochte zwar selbst kein Mensch sein, aber die älteren der Sidhe schafften es trotzdem immer wieder, ihr eine Gänsehaut zu verschaffen.
    »Jemand? Ich kann keinen Dämon an dir spüren – und die Anwesenheit eines Höllenbewohners würde ich selbst mit diesem verfluchten Armband bemerken.«
    Aidans Englisch hatte einen starken Akzent. Es klang rau und irgendwie falsch. Als wären ihre Stimmbänder nie dafür gedacht gewesen, die Sprache der Menschen zu sprechen.
    »Nein, kein Dämon. Es ist …« Kira blieb der Rest des Satzes im Halse stecken. Unfähig, die richtigen Worte zu finden, griff sie in ihr Gesicht und nahm die Sonnenbrille herunter. Wenn Augen wirklich das Tor zur Seele waren, dann würde Aidan erkennen, was passiert war.
    Anfangs dachte sie, Aidan würde sich über nichts anderes als die neue Augenfarbe wundern, doch dann legte sich das schwarze Gesicht der BanaBhuidseach plötzlich in Falten und entsetzliches Grauen blitzte in ihren Augen auf.
    Wie vom Blitz getroffen, sprang Aidan von ihrem alten Holzstuhl auf und starrte Kira an, als wäre sie der Teufel höchstpersönlich. Aus ihrem Mund quoll eine Reihe unmenschlicher Laute, die Kira nicht verstehen konnte. Es dauerte einen Moment, bis Aidan das auch begriff, dann begann die alte BanaBhuidseach, sich langsam wieder zu setzen. Kira konnte sehen, wie sie um Fassung rang, und ihr selbst wurde immer mulmiger zumute.
    Wie schlimm musste ihre Situation sein, wenn sie damit selbst eine BanaBhuidseach in Angst und Schrecken versetzte?
    »Sag mir, Kind, wie kommt es, dass du deinen Körper mit dem Verräter Kingsley teilst?«, fragte Aidan nun wieder mit ruhiger Stimme.
    Kira nahm einen tiefen Atemzug, dann erzählte sie ihre Geschichte. »Er wurde letzte Nacht erschossen. Er schaffte es wohl noch in letzter Sekunde, seine Seele vom Körper zu trennen. Mit einem Seelenwanderungszauber. Und na ja … irgendwie ist sie dann bei mir gelandet.« Sie rang mit den Händen.
    Ihre Unruhe
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