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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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Mitbewohnerin konnte ihr gar nicht entgehen.
    Schnell riss Kira eine Schublade auf, in der sie überwiegend nutzloses Zeugs aufbewahrten. Zu ihrer eigenen Verwunderung hatte sie Glück. Unter einem dicken Stapel von Nicks Kreuzworträtseln und einer Schachtel Minzbonbons konnte sie triumphierend eine von Ellys schicken Sonnenbrillen mit dunklen Gläsern herausziehen. Kira konnte sie gerade noch rechtzeitig aufsetzen, da spazierte die Nymphe auch schon in die Küche.
    »Hey!«, begrüßte Elly sie. Ihre Haare waren leicht zerzaust und auf ihrem Gesicht lag wie nach jedem Neumond ein Ausdruck trunkener Glückseligkeit.
    Sie legte die Zeitung, die sie von draußen mit hereingebracht hatte, auf den Küchentisch, dann ließ sie sich mit einem zufriedenen Seufzer auf einen Stuhl sinken.
    »Nicht, Elly!«, rief Kira, doch es war bereits zu spät. Man hörte noch ein schrilles, lautes Kichern, dann löste sich der Stuhl unter der Nymphe in Luft auf und ließ sie auf ihren perfekt geformten Hintern plumpsen.
    »Ich kann nicht glauben, dass du immer noch auf diesen alten Trick reinfällst«, sagte Kira kopfschüttelnd und holte zwei Tassen aus dem Küchenschrank.
    »Ich habe noch nicht geschlafen, okay?«, fauchte Elly gereizt und zog sich an der Tischkante wieder nach oben. »Außerdem solltest du deinem verdammten Deamhan endlich mal bessere Manieren beibringen.«
    Auf dem Küchentisch verdichtete sich eine kleine Rauchwolke und verwandelte sich dann in ein schwarzes, wie verrückt gackerndes Frettchen. Rot glühende Augen blickten Elly voller Hohn und Boshaftigkeit an.
    »Elly dumm, Nase krumm. Elly eitel, viel zu heikel. Bist doch hässlich, einfach grässlich« , sang der Deamhan fröhlich und bleckte seine nadelspitzen Zähne.
    Mit vor Wut geröteten Wangen holte Elly aus, um das teuflisch grinsende Frettchen vom Tisch zu fegen. Doch bevor ihre Hand auch nur in seine Reichweite kam, verschwand es wieder in einer kleinen Rauchwolke, nur um Sekunden später in Form eines Rotkehlchens auf Kiras Schulter zu erscheinen.
    »Ich bin nicht hässlich!«, keifte Elly.
    »Hässlich, hässlich.«
    »Pooka«, sagte Kira in einem bemüht strengen Tonfall und goss sich und ihrer Mitbewohnerin jeweils eine Tasse Kaffee ein. »Hör auf, Elly zu ärgern.«
    Die Worte hätte sie sich genauso gut sparen können. Pooka tat, was Pooka wollte, und aus irgendeinem Grund kamen er und Elly einfach nicht miteinander aus. Ihre morgendlichen Zankereien waren fast schon zu einer Art Ritual geworden. Einmal hatte Pooka sich in eine Kaffeetasse verwandelt. Als Elly sich das brühend heiße Gebräu an die Lippen führte, löste er sich einfach auf. Obwohl es damals Mitte Juli gewesen war, hatte Elly wochenlang Handschuhe getragen, damit auch ja niemand die zarten Verbrennungsflecken auf ihrer sonst so perfekten Alabasterhaut bemerkte.
    Pooka zirpte fröhlich an Kiras Ohr, während Elly ihm todbringende Blicke zuwarf. Um es wiedergutzumachen, reichte Kira ihr eine Tasse mit dampfendem Kaffee.
    »Danke«, grummelte Elly, als sie ihr wichtigstes Überlebenselixier an sich nahm. Dann glitt ihr Blick zu Kiras Tasse und ihre Augen verengten sich zu einem zweifelnden Ausdruck. »Ich dachte immer, du kannst Kaffee nicht ausstehen.«
    »Kann ich auch nicht«, meinte Kira und trank einen Schluck des göttlichen Gebräus.
    Göttlich? , fragte sie sich entsetzt und gefror mitten in der Bewegung.
    Ohne eine Tasse Kaffee am Morgen werde ich einfach nicht munter , erklärte der Magier in ihrem Kopf.
    Sie hatte nicht einmal darüber nachgedacht, als sie die Kaffeemaschine eingeschaltet hatte. Mit einem bitteren Geschmack im Mund, der nichts mit dem Kaffee zu tun hatte, stellte sie die Tasse so weit wie möglich von sich auf der Anrichte ab.
    »Und ist es nicht etwas früh für eine Sonnenbrille?«, fragte Elly und sah jetzt genauso besorgt aus wie Nick.
    »Augenentzündung«, erklärte Kira und bekam dafür sofort ein mitfühlendes Lächeln von ihrer Mitbewohnerin.
    »Oh, Süße, das tut mir ja so leid! Hast du deswegen den Spiegel zerschlagen? Ich hab die Risse gesehen, als ich eben am Bad vorbeikam.«
    Kira blinzelte. Nur eine vom eitlen Volk der Nymphen konnte die Zerstörung eines Spiegels auf leicht gerötete Augen schieben. Doch um weitere Fragen zu vermeiden, nickte sie bestätigend.
    Elly tätschelte ihr mitfühlend den Arm und meckerte nicht einmal darüber, dass Kira ihre Sonnenbrille geklaut hatte – ein Vergehen, das ansonsten Todesdrohungen mit sich
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