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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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bedrückte sie und für einen Moment erwog sie, den Fernseher wieder einzuschalten. Doch der Gedanke, Kingsleys verabscheuungswürdiges Gesicht noch einmal an diesem Abend sehen zu müssen, brachte sie schnell wieder von der Idee ab.
    Nahmen ihm die Leute sein blödes Geschwafel wirklich ab? Dass er um ihre Sicherheit besorgt sei? Glaubte die Menschheit tatsächlich, man müsse alle Andersartigen wegsperren?
    Seufzend hob Kira den Kater von sich herunter, der sie mit seinen glühend roten Augen verärgert anfunkelte, und schlenderte zum Kühlschrank in der Küche. Sie nahm sich einen Erdbeerjoghurt heraus.
    Vor sechsunddreißig Jahren hatte alles begonnen. Vorher sollen die Paranormalen frei und unentdeckt mitten unter den Menschen gelebt haben. Schade, dass sie das nicht mehr miterleben konnte! Sie war als Sidhe in eine Gesellschaft hineingeboren worden, die sie fürchtete und verachtete.
    Wie es hieß, hatte das US-Militär damals versehentlich einen Werwolf als Kriegsgefangenen eingebuchtet. Er soll schwer verletzt gewesen sein, kaum noch lebensfähig. Und doch heilten seine tiefen Wunden innerhalb von wenigen Tagen. Das ganze Militär war vollkommen durchgedreht und hatte mithilfe von Folter versucht, sein Geheimnis zu lüften. Als er sich in seiner Wut schließlich vor ihnen in einen riesigen und ziemlich angepissten Werwolf verwandelt hatte, bekamen sie schließlich ihre Antwort. Eine, die unter der Menschheit nicht besonders viel Anklang finden sollte.
    Die Neuigkeit, dass Kreaturen wie Werwölfe tatsächlich existierten, verursachte eine weltweite Massenhysterie. Nach und nach kamen dann auch die anderen »Monster« ans Licht der Welt: Vampire, Geister und natürlich auch die Sidhe, die nichts mit den freundlichen, hilfsbereiten Feen aus den alten Märchen gemein hatten. Und das war der Moment, in dem die Magier dazwischentraten.
    Mit vertrauenswürdigen Reden und heuchlerischem Getue wandten sie sich an die Menschen, versprachen ihnen die ersehnte Sicherheit vor den ach so gefähr­lichen Kreaturen.
    Nur zu begierig überließen die Menschen den Ma­giern das Kommando – was Kira durchaus nachvollziehen konnte. Die Magier waren mächtig genug, um ihnen den versprochenen Schutz gewährleisten zu können, und doch selbst nur Menschen. Und nach Bestsellern wie Harry Potter und Co. war es auch um ein Vielfaches leichter, den Magiern ihr Vertrauen zu schenken, anstatt den »Monstern« unter ihnen.
    Magier waren nicht wie der Rest der paranormalen Bevölkerung. Sie besaßen von Natur aus keine Magie, sie verstanden es bloß, Kräfte zu kanalisieren und zu lenken. Das war auch der Grund, weshalb die Magic Centrals, die Städte der Magier, nur an magieträchtigen Orten wie Stonehenge errichtet wurden.
    Der Großteil der Bevölkerung wusste das. Doch was die meisten nicht wussten, war, dass die Magier ihre Kräfte nicht nur aus der Natur, sondern auch aus den magischen Wesen selbst bezogen. Oder weshalb sollten sie sonst so erpicht darauf sein, sie in den gefängnisartigen Lagern rund um die Magic Centrals zu halten? So konnten sie die Paranormalen schwächen und ihre eigenen Kräfte immer mehr aufpumpen.
    Wen wunderte es da noch, dass Kira die Verräter der Magie mit jeder Faser ihres Körpers verabscheute? Denn genau das waren sie: Verräter, die die Reinheit der Magie schamlos besudelten und sie gegen ihre Geschöpfe richteten.
    Heute bestanden die Regierungen nur noch aus Ma­giern. Kaum hatten die Menschen ihnen ihr Vertrauen geschenkt, rissen sie alle Macht an sich.
    Am Anfang hieß es natürlich, dass dies nur zum »Schutze der Bevölkerung« geschehe. Die Ämter in der Regierung wurden eines nach dem anderen von Magiern übernommen, bis es schließlich zu einem riesigen Umsturz kam. Nun lag die alleinige Entscheidungsmacht in den Händen des Magiersenats.
    An vielen Stellen schossen die Magic Centrals wie Pilze empor, deren Kontrolle immer einem Meistermagier oder – wie im Magic Central Seven, in dem Kingsley das Sagen hatte – sogar einem Senatsmitglied zugesprochen wurde. Um die Menschen bei Laune zu halten, durften sie die Verwaltung ihrer Städte behalten, doch sie besaßen kein wirkliches Mitspracherecht mehr. Magier hielten nicht viel von Demokratie.
    Gleich nach der Regierungsübernahme hatten die Magier die Jagd auf die »Monster« eröffnet. Systematisch wurden sie als solche entlarvt und in die Reservate gesteckt.
    Vielleicht hätten sie damals eine Chance gegen die Magier gehabt, wenn sie
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