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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2
Autoren: K. H. Scheer
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8. Kapitel
     
    Die Mannschaftsmesse lag in dem gewaltigen Behälter hinter der Zentralekugel.
    In dem kreisrunden Raum, der dem Querschnitt dieses Schiffsteils entsprach, drängten sich die Männer an die Stahlplastikwände. Niemand sprach ein Wort, aber einer belauerte den anderen.
    Die Bankreihen waren hochgeklappt worden. Vor dem Ausgabeschalter war ein freier Raum entstanden, in dem man einen leichten Klapptisch aufgestellt hatte.
    Als Eltron mit Maryman eintrat, ließ der Erste Offizier gerade die Namen der einzelnen Leute aufrufen. Leutnant Armin hatte die Liste, und jeder Benannte mußte zwei Schritt nach vorn treten.
    Links und rechts des Schalters standen die bewaffneten Offiziere. Die Strahlrohre ihrer Flammenwerfer wiesen auf den Kunststoffboden. Über ihnen flammte eine große Bildfläche, die normalerweise für Filmvorführungen verwandt wurde.
    Jetzt glänzte darauf der große Maschinenraum, in dem die Strommeiler unter der Kontrolle sorgfältig eingestellter Robot-Automaten liefen.
    Webster Lizon, Chefingenieur der „Regulus“, sah immer wieder zu dem Bildschirm hinauf. Er wußte sein Heiligtum unbehütet, und dabei raste das Schiff mit flammenden Photonenreflektoren durch den interplanetarischen Raum der Sonne.
    Eltron blieb dicht vor der kreisrunden Schottentür stehen, und seine Rechte glitt wieder in die Nähe der Waffe.
    Seine Mundwinkel glitten nach unten, und schon kam es zynisch über seine Lippen:
    „Sieh da, unsere Mediziner leben ja noch. Wo ist das Serum? Ich möchte es sehen!“
    Dr. Reomy warf ihm einen Blick ungezügelten Hasses zu. Mit den Schritten eines großherrlichen Despoten glitt Eltron durch den Raum, und dann griff er nach den beiden Plastikbehältern. Sie waren durchsichtig und mit einer strohfarbenen Flüssigkeit gefüllt. Der Verschluß war vollkommen einwandfrei, und trotzdem kam es grollend über seine schmal werdenden Lippen:
    „Was, ist das alles, was Sie an immunem Serum haben? Das sind kaum vier Liter.“
    „Ich möchte wissen, wozu wir die medizinische Abteilung mit einigen Riesenfässern hätten ausrüsten sollen“, fauchte Reomy giftig. „Außerdem haben wir Kleintiere an Bord, die notfalls als Serumspender geeignet wären. Es muß eben für genau 51 Männer langen. Wenn nicht, werden wir dem Säurebrei gut zureden müssen, damit er wenigstens eine Ratte zurückgibt.“
    Eltron sah ihn so eisig an, daß der nervös zitternde Mann plötzlich ruhig wurde.
    „Dr. Reomy, wenn Sie diese Worte nicht unter anormalen Umständen gebraucht hätten, dann wären Sie jetzt bereits eine halbe Leiche. Ist Ihnen das klar?“
    „Beherrschen Sie sich“, brummelte Topsei leise.
    Eltron wandte sich ab, ohne auf seine Antwort zu warten. Er musterte die anwesenden Offiziere der Reihe nach, bis er schließlich in die Tasche griff.
    „Mr. Koster, Pounis und Dr. Alton, Sie holen Kommandant Fermont aus seiner Kabine. Hier ist der Schlüssel. Beeilen Sie sich.“
    Die drei Männer verschwanden. Augenblicke später hörten sie ein wildes Gebrüll, das sich ziemlich rasch näherte. Der Mann, der da zu Tür hereintaumelte, hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem alten Kommandanten der „Regulus“.
    „Das werden Sie mir noch büßen, Eltron“, zischte er. „Sie sind weit über Ihre Befugnisse hinausgegangen, und …“
    „Sie werden das Kommando über das Schiff sofort wieder übernehmen, sobald wir Ihre Menschlichkeit festgestellt haben. Schweigen Sie jetzt, Dr. Topsei, Sie fangen mit mir an.“
    Der Arzt hielt ein kleines, steriles Reagenzglas in den Händen. Es war zur Hälfte mit der gelblichen Flüssigkeit aus einer der Flaschen gefüllt. Mehr als hundert Augen beobachteten die Injektionsnadel, die frisches Blut aus Eltrons Vene führte.
    „Ihre Waffe, Eltron“, bellte plötzlich eine rauhe Stimme auf. „Legen Sie die Waffe auf den Tisch.“
    Der Kommandant drehte sich sehr langsam um. Hinter ihm standen zwei Leute mit strahlbereiten Flammenwerfern. Einer davon war der Erste Offizier der „Regulus.“
    Eltron war die herablassende Arroganz in Person.
    „Wie wunderschön menschlich Ihre Augen schimmern, meine Herren“, säuselte er. „Es wirft sich die Frage auf, ob das Leben eines sogenannten Monstrums nicht gottgefälliger ist, als es das Dasein von tausend menschlichen Wesen jemals sein kann.“
    „Ihre Waffe“, brüllte Koster. „Sofort auf den Tisch legen, oder, bei Gott, ich drücke ab!“
    „Ich darf Sie versichern, daß ich nicht das bin, was Sie mit
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