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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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sie hochgehoben und die Treppe hinaufgetragen. Schemenhafte Bewegungen und Stimmengemurmel drangen durch den Nebel. Und Julians gebieterische Anweisung, ein Bad zu richten, Waschlappen und Handtücher und ein Tablett mit Essen in ihr Zimmer zu bringen. Sie seufzte und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    Dann wurde sie mit unendlicher Sanftheit in einen Sessel in der Nähe des Feuers gesetzt.
    „Lass mich das sauber machen.“ Ihre Lider flogen auf, als der warme, nasse Waschlappen ihre Wange berührte. Sie war zu benommen, um zu protestieren. Julian reinigte ihr Gesicht, dann ihre Arme und Hände. Mit leichten, umsichtigen Bewegungen, die mehr von ihr abzuwaschen schienen als nur den Schmutz.
    Verschwommen nahm sie wahr, dass Beth im Zimmer umhereilte und den Lakaien Anweisung gab, wo sie den Zuber aufstellen sollten. Es war nicht wichtig. Wichtig waren nur die starken, behutsamen Hände. Die Augen fielen ihr zu, sie ergab sich Julians Fürsorge, spürte seinen Arm um sich. Es fühlte sich so gut an, umhegt zu werden. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sich niemand mehr so liebevoll um sie gekümmert.
    Sei auf der Hut . Seine Nähe betäubte ihre Sinne – doch dem konnte sie widerstehen, wenn sie sich anstrengte. Wogegen sie keinen Widerstand aufzubieten vermochte, war seine Zärtlichkeit, die sie im Innersten aufwühlte. Es wäre ihr leichter gefallen, hätte sie den kühlen, überheblichen Aristokraten vor sich gehabt. Aber hinter dieser Fassade war er ein Mann, der einer Frau das Herz stahl, ohne es überhaupt zu bemerken, geschweige denn es zu wollen.
    Und er war nur deshalb zärtlich zu ihr, weil er vorhin in der Halle ein paar verletzende Dinge gesagt hatte. Ansonsten legte er keinen Wert auf Innigkeit zwischen ihnen. Was er wollte, war eine pflichtbewusste Gattin, die ihm einen Erben gebar. Er genoss ihre Leidenschaft und ihren Körper, aber die Gefühle, die sie erfüllten, bedeuteten ihm nichts.
    Sie war töricht, sich einzubilden, dass seine Hände gezittert hatten, als er ihr den Schmutz vom Gesicht wusch, dass er ihre Kehle mit Absicht gestreichelt hatte. Sie kämpfte das Bedürfnis, sich an ihn zu schmiegen, nieder. Wappnete sich gegen ihn.
    Beths Stimme drang an ihr Ohr. „Hier, die Beinwellsalbe, Mylord. Die hilft am besten bei solchen Kratzern.“
    „Danke.“
    Mit sachten Bewegungen wurde die Salbe eingerieben. Im Gesicht, auf den Armen. Auf den Händen.
    Als er Christys Schrammen schließlich versorgt hatte, war das Ziehen in seinen Lenden beinahe schmerzhaft geworden. Julian atmete tief durch. Sie bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen war im Augenblick nicht das Mittel der Wahl, zumal in Anwesenheit ihrer Zofe. Und zumal er es bei einem Kuss nicht bewenden ließe, sondern sie … An dieser Stelle unterbrach er den Gedankengang. Christy war erschöpft. Sie musste sich ausruhen.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht geglaubt, dass es möglich war, eine Frau so sehr zu begehren. Aber er begehrte Christy nicht nur mehr als andere Frauen, er begehrte sie auf eine ihm bisher völlig unbekannte Weise. Umfassend. Ganz und gar. Er mochte sich etwas anderes vorgemacht haben, aber er wollte alles an ihr. Ihre Scharfzüngigkeit genauso wie ihre Feinfühligkeit. Ihre entwaffnende Ehrlichkeit. Ihren Stolz.
    Er wollte sie . Christy. Seine Frau.
    „Verzeihung, Mylord. Das Bad ist bereit.“
    Er sah über die Schulter. Christys Zofe stand bei dem dampfenden Zuber. Ein Stapel Handtücher lag auf dem Stuhl daneben.
    Es kostete ihn einige Willensanstrengung, aufzustehen.
    „Ich bin dann in meinem Zimmer“, sagte er. Alles in ihm protestierte dagegen, Christy dem Mädchen zu überlassen, statt sich selbst um sie zu kümmern, aber er konnte seiner Selbstbeherrschung nicht trauen. Er würde wiederkommen, wenn sie im Bett lag, und sich vergewissern, dass es ihr gut ging.
    Christy ließ Beths emsige Fürsorge über sich ergehen, wusch sich in Anbetracht der Tatsache, dass ihr rechtes Handgelenk bandagiert war, ungeschickt mit der Linken, während die Zofe sich um ihre Haare kümmerte.
    Als Beth ihr schließlich den letzten Rest Seifenschaum abgespült hatte, stieg Christy aus dem Zuber und trocknete sich ab. In ihren Morgenrock gehüllt, ließ sie sich in dem Sessel vor dem Kamin nieder. Die Zofe brachte ihr das Tablett mit dem Abendessen. Heiße, gehaltvolle Suppe, Brot und Käse. Sie schlang alles mit Heißhunger hinunter.
    „Möchten Sie gleich schlafen gehen, Mylady?“, fragte Beth, als sie
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