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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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heißen, dass ein Teil des Baus eingebrochen ist?“, fragte Julian mit angespannter Stimme.
    Sie nickte.
    „Und wie gelangte der Hund hinaus?“ Sein Blick glitt über ihr ruiniertes Kleid.
    „Ich … nun, ich bin zwischen die Wurzeln geklettert und habe ihn herausgeholt.“
    Sein Gesicht verlor alle Farbe. „Willst du damit sagen, dass du in einen Dachsbau gekrochen bist, an einem unbefestigten Steilufer, das jeden Moment ganz herunterbrechen konnte, um diese hässliche Ausgeburt von einem Hund auszugraben?“
    „Um seinen Stammbaum habe ich mir in dem Moment keine Gedanken gemacht“, schoss sie wütend zurück. „Du hättest ihn wahrscheinlich seinem Schicksal überlassen und wärst unbekümmert nach Hause geschlendert.“
    Erst als Julian mit zitternden Händen ihr Gesicht umfasste und ihr mit den Daumenkuppen die Tränen abwischte, merkte sie, dass sie weinte.
    „Christy, es ist nur ein Hund!“ Seine Stimme klang fremd. „Du hättest einstürzen und unter den Erdmassen begraben werden können! Du hättest verletzt werden oder gar umkommen können! Wir wussten nicht einmal, wo du warst!“
    Er hatte recht – und dennoch. „Ich konnte ihn nicht seinem Schicksal überlassen.“
    Julian stieß den Atem aus. „Nein. Ich weiß, dass du das nicht konntest. Lass uns zusehen, dass wir ihn zusammengeflickt kriegen.“
    „Was willst du tun? Die Verletzung sieht scheußlich aus.“
    Er verzog das Gesicht. „Ich kann dir versichern, dass sie sich auch so anfühlt. Als Junge hatte ich mir einmal den Arm ausgekugelt … Twigg renkte ihn wieder ein. Wenn du bitte läuten würdest? Wir lassen ihn holen.“
    Christy erhob sich und betätigte den Klingelzug. Dann betrachtete sie ihren Ehemann, der vor dem Kamin kniete, den verletzten Welpen streichelte und beruhigend auf ihn einsprach.
    „Julian?“
    Er sah auf. Seine blauen Augen schimmerten eigentümlich.
    „Es tut mir leid wegen des Dinners. Wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben, aber ich wollte pünktlich zurückkommen, um mit dir hinzugehen. Ehrlich.“
    „Also, Mylady“, Twigg wandte sich zu ihr um, „sobald Seine Lordschaft den Hund festhält, müssen Sie die Finger um den Oberschenkel verschränken.“ Mit seinen rauen Händen brachte der Pferdeknecht ihre Finger in die richtige Position. „So ist es gut. Mit dieser Stütze kann ich seinen Hinterlauf besser drehen, damit er zurück ins Gelenk rutscht. Sehen Sie?“
    Christy schluckte.
    Twigg sah sie mitfühlend an. „Machen Sie ruhig die Augen zu. Sie müssen nicht zugucken. Er wird sich ein bisschen beschweren, aber da kann man nichts machen.“
    Christy schaffte es, zu lächeln. „Dann lassen Sie uns anfangen.“
    „Tapferes Mädchen“, sagte Julian leise.
    Sein Lob half ihr, die Situation durchzustehen. Sie schloss die Augen, aber das panische Jaulen des Hundes ging ihr durch Mark und Bein. Tränen rannen ihre Wangen hinab, doch sie hielt durch. Plötzlich spürte sie ein Knacken unter ihren Händen und hörte Twigg triumphierend sagen: „Na also. Alles wieder in Ordnung, Kleiner. Wir haben’s geschafft.“
    Christy öffnete die Augen.
    Das Bein befand sich wieder in der richtigen Position.
    Unendliche Erleichterung durchflutete sie. Der Hund war gerettet. Sie wollte aufstehen, um Twigg zu danken, doch mit einem Mal war ihr sterbenselend. In ihren Ohren rauschte es, die Halle begann sich um sie zu drehen …
    „Christy!“
    Das Letzte, was sie wahrnahm, war, dass sie von starken Armen aufgefangen wurde.

20. KAPITEL

    Als sie zu sich kam, lag ihr Kopf an Julians starker Brust. Er saß in einem Sessel in der Halle und hielt sie in den Armen. Twigg und der Hund waren nicht mehr da.
    „Christy – geht es dir besser?“
    „Ich … ich glaube schon, Mylord. Ich fühle mich nur ein wenig matt. Am besten gehe ich gleich zu Bett.“
    „Warte einen Moment.“ Er hatte die Arme noch immer um sie geschlungen und musterte sie stirnrunzelnd. Wahrscheinlich sah sie zum Fürchten aus. Sein Blick wanderte zu ihren zerschrammten, schmutzigen Händen, und sie hätte vor Scham im Boden versinken mögen. Doch als er sacht mit den Fingerspitzen darüberstrich, durchlief sie ein wohliger Schauer.
    Wieder wurde ihr schwindlig. Julian musste es bemerkt haben, denn er hielt sie fester. Sie schloss die Augen, lehnte sich an ihn. Nur eine Minute, sagte sie sich. Dann konnte sie bestimmt aufstehen und schlafen gehen. Fragte sich nur, wie sie den langen Weg zu ihrem Bett bewältigen sollte …
    Plötzlich wurde
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