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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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Aus ihrem Mund klang der Satz wie ein Todesurteil.
    „Du bist vor knapp einem Vierteljahr siebzehn geworden“, stellte Julian sachlich fest. „Kein Alter, in dem eine Frau zum alten Eisen gehört.“
    „Und was, wenn es einer deiner reichen Freunde mit Titel wäre?“, entgegnete Lissy. „Zum Beispiel Lord Blackhurst?“
    Julian verengte die Augen. „Da er verheiratet ist, würde ich ihn zum Duell fordern. Und ob du es glaubst oder nicht – bis mindestens nächstes Jahr wirst du von mir keine Erlaubnis zu einer Verlobung erhalten.“ Die Katze auf seinem Schoß rollte sich auf den Rücken und bot ihm ihren pelzigen Bauch dar. Schicksalsergeben kraulte er das schamlose Geschöpf.
    Lissy starrte ihn an. „Aber warum nicht?“
    „Weil du zu jung bist“, antwortete er. „Und erzähl mir nicht noch einmal, dass du fast achtzehn wärst.“
    „Aber wir lieben uns“, sagte sie verzweifelt. „Es ist einfach nicht gerecht. Bloß weil Harry nicht begütert …“
    „Lissy“, Julian bemühte sich um Geduld und unterdrückte die zynische Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, „Daventry kann sich eine Ehe mit dir nicht leisten! Nicht wenn ihm Rechnungen ins Haus flattern wie die, die ich letzten Monat aus Bath erhielt.“
    Seine Schwester wurde rot. Anscheinend waren einige seiner bissigen Kommentare hinsichtlich der Notwendigkeit, Geldausgaben im Auge zu behalten, bei ihr angekommen.
    „Trotzdem ist es nicht gerecht“, beharrte sie. „Und wenn ich ihn nicht mehr sehen darf, werde ich …“
    „Ich habe ihm den Umgang mit dir nicht verboten“, fiel Julian ihr gereizt ins Wort. „Herrgott noch mal, Lissy! Führ dich nicht auf, als wären wir hier in einem schlechten Theaterstück.“
    Serena hüstelte, und er biss die Zähne zusammen. Richtig, Feingefühl, hatte sie gesagt . „Daventry scheint ein netter junger Mann zu sein“, bemühte er sich ruhig fortzufahren, „und ich glaube, er würde die Grenzen des Erlaubten nicht überschreiten.“
    „Heißt das, wir dürfen uns sehen?“
    Er fixierte seine Halbschwester mit einem stählernen Blick. „Wenn ihr zu den gleichen Veranstaltungen eingeladen seid, selbstverständlich. Ich habe auch nichts dagegen, dass er dir die Aufwartung macht. Gelegentlich. Aber du wirst dich auf keinen Fall ohne Anstandsperson mit ihm treffen oder Briefe mit ihm wechseln. Und das gilt für jeden jungen Gentleman, der dich umwirbt, selbst wenn er König Midas persönlich wäre.“
    „Du hältst dich wahrscheinlich für äußerst großzügig.“
    Julian nickte. „Richtig. Jetzt, wo du es erwähnst, ja. Und“, setzte er hinzu, „wenn du je auf die Idee kommen solltest, mich für einen gefühllosen Tyrannen zu halten, denk daran, dass unser Vater Daventry mit der Peitsche verjagt, ihm die Hunde auf den Hals gehetzt, sich bei seinem Dienstherrn beschwert und dich zu einem Monat Zimmerarrest verdonnert hätte. Mindestens. Überleg dir außerdem, dass ich, sobald du einundzwanzig bist, keine Möglichkeit mehr habe, dir eine Heirat zu verbieten.“
    Um Lissys Mund erschien ein aufrührerischer Zug. „Wenn du auch nur die geringste Ahnung von Liebe hättest, Julian, wüsstest du, wie quälend es ist, warten zu müssen!“
    Sie sprang auf und stürmte aus dem Salon.
    „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, taktvoll zu sein“, sagte seine Stiefmutter ruhig.
    Julian ließ ein geringschätziges Schnauben hören. „Taktvoll?
    Was Lissy braucht, ist, dass man ihr den Kopf zurechtsetzt.“ Er gab der Katze auf seinem Schoß einen Schubs. „Weißt du, welche Bücher sie gerade liest, Serena?“
    Seine Stiefmutter ignorierte die Frage und musterte ihn stattdessen eingehend. „Als du siebzehn warst …“
    „Ja. Gut. In Ordnung“, beeilte sich Julian zu antworten, da ihm etliche seiner Jugendsünden einfielen. Er wandte den Blick von der Katze ab, die ihn entrüstet anstarrte. „Aber wenigstens wollte ich keine von ihnen heiraten.“
    Serenas ersticktes Lachen ließ ihn erröten. Die Katze nutzte seine Ablenkung und war mit einem geschmeidigen Satz zurück auf seinem Schoß.
    „Das stimmt“, erwiderte Serena amüsiert. „Wird Tybalt dir lästig? Verscheuch ihn einfach.“
    Julian verzog das Gesicht. „Ich werde es überleben.“ Auch wenn der Kater seine Krallen erneut ausfuhr und in seinen Breeches versenkte. Serena mochte das Tier. „Habe ich euch damals viel Ärger verursacht?“
    „Mehr als du dir vorstellen kannst“, versicherte sie ihm. „Wenn dein Vater hörte,
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