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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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was du wieder angestellt hattest, traf ihn jedes Mal fast der Schlag.“ Sie lächelte bei der Erinnerung. „Am schlimmsten war es, als uns zu Ohren kam, dass Worcester dich fordern wollte, weil du Hariette Wilson zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hattest.“
    Julian blinzelte verwundert. „Zum Teufel, Serena. Woher wusstest ihr davon?“
    „Dann stimmte es also tatsächlich? Ich sagte deinem Vater damals, es sei wahrscheinlich nur ein dummes Gerücht, und er solle ihm keine Beachtung schenken. Habe ich mich geirrt?“
    „Vater hat dir davon erzählt?“
    Serena starrte ihn an. „Aber natürlich. Wie sonst hätte er mich um Rat fragen können?“
    „Er hat dich um Rat gefragt?“ Vergeblich versuchte Julian sich vorzustellen, dass sein Vater die Beziehung seines Sohnes zu einer berüchtigten Kurtisane mit Serena diskutiert haben sollte.
    „Häufig.“ Die grauen Augen seiner Stiefmutter funkelten belustigt. „Was nicht heißt, dass er sich oft danach richtete. Zumindest nicht mit Absicht.“
    Julian entschied, dass er nichts Genaueres wissen wollte. „Nun gut. Ich werde den Sommer über hier sein, und den Winter verbringen Lissy und Emma bei Tante Massingdale. Das sollte reichen, um Lissy aus irgendwelchen Schwierigkeiten herauszuhalten.“
    „Du bleibst, bis das Parlament seine Sitzungen wieder aufnimmt?“
    Julian zuckte die Achseln. „Im Großen und Ganzen, ja. Ich muss Modbury einen geschäftlichen Besuch abstatten und werde ein paar Übernachtungen in Bristol einkalkulieren müssen. Da ich ihm ohnehin schreibe, kann ich ihn gleich bitten, mehr über Daventry herauszufinden – dieses Haus zum Beispiel.“
    „Ich war überrascht, als Lissy es erwähnte“, bemerkte Serena.
    „Modbury wird mir sicher sagen können, ob Daventry wirklich der Eigentümer ist“, erwiderte Julian. „Zumindest scheint Alcaston sein Pate zu sein, er hat ihm jedenfalls die Stellung verschafft.“
    Serena runzelte die Stirn. „Der Duke of Alcaston?“
    „Ja. Er empfahl Daventry für den Posten bei Sir John.“ Julian machte eine Pause. „Wirst du klarkommen, wenn ich nicht da bin? Oder willst du nicht lieber, dass Tante Lydia …“
    Er verstummte, als er Serenas aufgebrachten Gesichtsausdruck bemerkte.
    „Ich mag an diesen elenden Stuhl gefesselt sein, Julian, aber das heißt nicht, dass ich jemanden brauche, der unablässig um mich herumschwirrt“, ließ sie ihn wissen. „Und da das genau das ist, was Lydia tun würde – nein, ich will nicht, dass sie zu Besuch kommt.“
    „In Ordnung“, gab er nach. „Keine Tante Lydia.“
    Er würde jemand anderen finden müssen, denn wenn ihre Töchter den Winter in Bath verbrachten, brauchte Serena Gesellschaft. Julian betrachtete seine Stiefmutter voller Zuneigung. Dass sie an diesen elenden Stuhl gefesselt war, wie sie es ausdrückte, schränkte sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Und obwohl er verstand, dass sie es kategorisch ablehnte, ihre Schwägerin kommen zu lassen – Lydia würde in der Tat erbarmungslos jammern und die Ungerechtigkeit des Schicksals beklagen –, wer sonst kam infrage?
    „Julian, ich will nicht, dass irgendeine wohlmeinende Verwandte Wirbel um mich macht.“
    „Ich weiß.“ Manchmal fragte er sich, ob sie seine Gedanken lesen konnte. Er würde sich eine andere Lösung ausdenken müssen. Zunächst aber galt es, Modbury zu schreiben und ihn zu bitten, mehr über Daventry herauszufinden.

2. KAPITEL

    Ich glaube, ich habe das Haus ausfindig gemacht, von dem Sie schrie ben, Mylord. Es liegt an den Christmas Steps. Allerdings hält Daven try sich nicht dort auf.
    Nein?
    Nein, Mylord. Soweit ich gesehen habe, wohnt nur eine junge Frau in dem Gebäude. Eine Mrs. Daventry …
    Du lieber Himmel! dachte Julian, als er nun am oberen Ende der Christmas Steps genannten Gasse stand und sich an die Unterhaltung mit Modbury erinnerte. Sein Vorhaben, dort hinunterzugehen, konnte man nur als verrückt bezeichnen. Modbury war ebenfalls dieser Ansicht gewesen, und Julian begriff nun, weshalb. Der enge mittelalterliche Durchgang war so steil, dass man ihn tatsächlich mit Treppen versehen hatte. Laut Modbury führte er hinunter zum alten Kai, und früher hatten die Häuser, die ihn flankierten, die Sorte Etablissements beherbergt, die Seeleute aufzusuchen pflegten, wenn sie auf Landurlaub waren – Bordelle und Tavernen.
    Sie können dort unmöglich hingehen, Mylord!
    Und ob er konnte. Julian packte den Griff seines Spazierstocks fester und begann, die regennassen
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