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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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einen letzten Rest von Zurechnungsfähigkeit … Vernunft … Sicherheit. Mahnte ihn, behutsam vorzugehen. Sanft.
    Sie duldete nichts davon. Er kämpfte um Zurückhaltung, als sie sich ihm drängend entgegenhob, ihm ihre langen, schlanken Beine um die Hüften schlang und ihn in sich aufnahm. Dann flüsterte sie seinen Namen. Ihre Stimme klang brüchig. Flehend.
    Um seine Selbstbeherrschung war es geschehen. Er nahm sie, wieder und wieder, hörte, wie sie vor Wonne stöhnte, gewahrte, wie sie seinen Rhythmus aufnahm, sich ihm anpasste, und ihrer beider Entzücken zu einem wurde.
    Er spürte es, als sie vor der Erlösung schwebte, wusste, dass er sich endlich gehen lassen und sie beide zum Höhepunkt führen konnte. Im nächsten Moment überwältigte ihn die Erfüllung. Stöhnend brach er auf ihr zusammen, rollte sich auf die Seite, ohne sie loszulassen. Nicht willens, sie loszulassen. Nie wieder.
    Mit einem letzten Rest von Entschlusskraft richtete er sich noch auf, zog die Laken über sie beide und sank zurück in die warme Umschlingung ihrer Leiber, Christy fest und sicher in seinen Armen.
    Als er erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel. Irgendwo draußen im Park sang eine Lerche ihr Lied. Julian rollte sich auf die andere Seite, streckte den Arm nach Christy aus und machte die bestürzende Entdeckung, dass er allein in seinem Bett lag.
    Wahrscheinlich war sie in ihr Zimmer gegangen. Er stand auf, zog sich seinen Hausmantel über und ging nachsehen.
    Als er die Verbindungstür geöffnet hatte, konnte er Christy nirgends entdecken. Stattdessen sah er sich ihrer Zofe gegenüber, deren Augen sich bei seinem Anblick erschrocken weiteten, ehe sie die Lider züchtig senkte und ihre Wangen sich scharlachrot färbten. Er blickte an sich hinunter, raffte hastig seinen Hausmantel zusammen und verknotete den Gürtel um die Taille. Verdammt! Er spürte, wie seine Ohren zu brennen begannen. Warum hatte er sein Nachthemd nicht angezogen? Die gesamte Dienerschaft würde sich über den Zwischenfall das Maul zerreißen.
    Er räusperte sich. „Weißt du, wo Ihre Ladyschaft ist?“
    „Oh ja, Mylord.“ War da ein belustigtes Zucken um ihre Mundwinkel gewesen? „Sie hat Miss Nan im Witwensitz abgeholt und ist jetzt oben mit ihr im Kindertrakt.“
    „Danke … Beth, nicht wahr?“
    „Ja, Mylord.“
    Er trat schleunigst den Rückzug an.
    Im Kindertrakt. Er würde beiden gegenübertreten müssen.
    Als er wieder in seinem Zimmer war, erkannte Julian, dass er irgendwann in der vergangenen Nacht oder auch an diesem Morgen eine Entscheidung gefällt hatte. Nein, korrigierte er sich. Zwei Entscheidungen . Eine, die seine Ehe betraf, und eine weitere, bei der es um Nans Zukunft ging.
    „Ich weiß es nicht, Liebes.“
    Christys erschöpfter, niedergeschlagener Ton versetzte ihm einen Stich. „Es … vielleicht wird es so nicht möglich sein. Aber ich … ich verspreche dir, dass du dich wohlfühlen und gut aufgehoben sein wirst.“
    Er verspannte sich angesichts der Unsicherheit in ihrer Stimme, als sie das Versprechen abgab. Kein Zweifel, sie fragte sich, ob sie in der Lage sein würde, es einzuhalten.
    Ein undeutliches Murmeln folgte – die Stimme eines Kindes. Nan. Seine Schwester.
    „Ja. Es muss dir merkwürdig erscheinen. Auch ich passe nicht wirklich hierher.“
    Sie passte nicht …? Julian ballte die Hände so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Wieder Nans undeutliche Stimme.
    „Aber natürlich, Nan. Niemand hat etwas dagegen, wenn du darauf reitest.“
    Er hatte genug gehört. Mit einem energischen Drehen des Türknaufs öffnete er die Tür und trat in den Raum.
    Sein altes Schaukelpferd stand in der Mitte des Zimmers, Nan schaukelte darauf, während Christy sie stützte, um sie im Sattel zu halten. Beim Geräusch der sich öffnenden Tür wirbelte Christy mit flammend roten Wangen zu ihm herum. Nan keuchte auf, sobald sie seiner ansichtig wurde. Sie glitt eilig von dem Schaukelpferd herunter und stellte sich neben Christy. Stocksteif, den Blick zu Boden gesenkt.
    Er fühlte sich elend. Ungeschickt, nutzlos und komplett überflüssig.
    Was zum Teufel sollte er sagen? Zu Christy? Zu Nan?
    Christy sah ihn an. „Mylord. Sie hätten nach mir schicken lassen sollen.“
    „Ich wollte euch beide sprechen.“ Er wandte sich seiner Schwester zu, die immer noch zu Boden starrte. „Guten Morgen, Nan.“
    Das Mädchen blickte flüchtig auf und murmelte eine Begrüßung.
    „Habe ich dich beim Reiten gestört?“, fragte er
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