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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal
Autoren: Ewa Aukett
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Gesicht drückte deutlichen Unwillen aus, als er wortlos ihre Koffer und die verschlossene Kiste hochnahm, um damit wieder im Haus zu verschwinden.
    In ihrer Kehle kroch ein hysterisches Lachen empor und Cady schüttelte, schwankend zwischen Belustigung und Verzweiflung, den Kopf. Als ob sie auf seine gastfreundliche Hilfe gehofft hätte. Sie rechnete bestimmt nicht damit, dass er plötzlich zum Gentleman mutierte. Den Eindruck hatte er bereits zu Beginn ihres Kennenlernens verdorben.
    Großartig! Nun stand sie hier, vornübergebeugt und halb in ihrem Auto, stützte sich auf dem Sitz ab und wusste sich nicht mehr zu bewegen. Wenn das nicht mal wieder eine ihrer typischen peinlichen Cady-Situationen war. Sie hätte darüber gelacht, wenn es nicht so furchtbar wehgetan hätte.
    „Wollen Sie hier Wurzeln schlagen?“
    Seine warme Stimme erklang direkt hinter ihr.
    „Das nicht, aber Sie haben unglücklicherweise das Auslaufmodell gebucht“, gab sie zurück. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und zog sie kurzerhand nach hinten. Cady konnte ein Wimmern nicht unterdrücken. Dennoch war sie froh, dass sie nun neben dem Wagen stand und nicht mehr halb darin.
    Ihr schwindelte. Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die Übelkeit an, während sie sich in gekrümmter Haltung gegen das Auto lehnte.
    „Was ist mit Ihnen?“
    „Hexenschuss!“
    „Was?“
    Mühsam hob sie den Blick und sah ihn an. Er musterte sie mit ungläubigem Ausdruck. Wahrscheinlich kannte er das Wort Rückenschmerzen nur aus der Werbung für Schmerzmittel. So durchtrainiert, wie er aussah, hatte er so etwas selbst sicher noch nie erlebt.
    Tja, das war das Los des Alters und der Preis für mehr als zwanzig Jahre Schreibtischarbeit.
     
    „Brauchen Sie einen Arzt?“
    Cady war kalkweiß, und er bemerkte feine Schweißperlen auf ihrer Stirn. Er konnte darauf verzichten, dass sie ihm hier vor die Füße kippte. Ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
    „Wenn er eine Spritze mitbringt, gerne.“
    Irritiert musterte er sie einen Moment, atmete tief durch und trat neben sie. Stützend legte er ihr eine Hand um die Taille. Ihre Kleidung roch nach Regenwasser und Asphalt.
    Was hatte sie eigentlich auf dem Weg hierher getrieben?
    Er erinnerte sich schwach, dass sie es ihm erklären wollte und er sie rüde unterbrochen hatte.
    „Können Sie laufen?“, wollte Aléjandro wissen. Ihn traf ein unsicherer Blick. Seine plötzliche Nähe schien ihr offensichtlich Unbehagen zu bereiten. Er nahm es mit Genugtuung wahr und verstärkte den Griff um ihre Körpermitte. Sie zuckte zusammen und atmete keuchend aus.
    „Ich weiß nicht“, flüsterte sie. Er wollte sie von der Stelle ziehen, aber ihre Fingernägel krallten sich in seinen Arm und sie schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Bitte nicht.“
    Unsicher ließ er sie los und beobachtete Cady.
    Ihr Gesicht wurde grau. Alarmiert zog Aléjandro sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. Während er ungeduldig darauf wartete, dass in der Praxis seines Arztes jemand abnahm, entfernte er sich zwei Schritte von seinem Gast.
    „Praxis Germaine. Betsy am Apparat.“
    „A. J. Vasquez hier, ich muss Dr. Germaine sprechen.“
    Betsy bat ihn, einen Moment zu warten.
    Unwillig wandte Aléjandro sich wieder Cady zu. Sie hatte sich zwischenzeitlich mit dem Gesicht zu ihrem Auto gedreht, krallte ihre Finger in das Dach und versuchte offensichtlich ihre Rückenmuskulatur zu dehnen.
    „Aléjandro, welche Überraschung.“ Melodys Stimme drang an sein Ohr. „Was kann ich für dich tun?“
    „Was muss ich bei einem Hexenschuss beachten?“, wollte er wissen.
    „Du hast einen Hexenschuss?“
    „Nein, ich nicht.“
    „Oh, eine neue Freundin“, ereiferte sie sich. „Das ging schnell. Du solltest die Lady nicht gleich zu Anfang kaputtmachen, Aléjandro.“
    „Melody.“
    Sie lachte.
    „Okay, okay. Ist das der erste Hexenschuss?“
    „Ist das wichtig?“
    „Natürlich ist das wichtig, sonst hätte ich nicht gefragt.“
    Aléjandro trat neben Cady, die sich immer noch an dem Wagen festhielt und zwei Schritte nach hinten bewegte. Sie hielt die Augen geschlossen und versuchte ihren Atem zu kontrollieren.
    „Ist das Ihr erster Hexenschuss?“
    Sie schüttelte stumm den Kopf, ohne ihn überhaupt anzusehen.
    „Sie verneint“, gab Aléjandro weiter. Er konnte Melodys Grinsen regelrecht hören.
    „Also doch eine Frau. Aber ihr seid noch beim
Sie
, also scheint wenigstens nicht der wilde Sex die Ursache
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