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Engelsberg

Engelsberg

Titel: Engelsberg
Autoren: Reinaldo Arenas
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Über dieses Buch
    Havanna im 19. Jahrhundert. Eine Stadt, die von Sklaven, Mulatten, Freigelassenen und Entlaufenen wimmelt. Und von einer unüberschaubaren Kinderschar, in die Welt gesetzt von niemand anderem als dem Bischof der Stadt, dem tatsächlichen »Engel« vom Engelsberg. Hier treibt’s der Don mit der Mulattin, die Doña aus Rache mit dem schwarzen Koch. Cecilia will einen weißen Mann, Leonardo sein Vergnügen und Isabels Geld. Und die Engländer wollen, dass endlich Schluss ist mit der Sklaverei. Bigotterie und Grausamkeit bestimmen das tägliche Leben in Havanna, dazwischen aber scheint jeder Einzelne auf der Suche zu sein nach dem idealen geliebten Wesen, das letztendlich doch ein Spiegelbild seiner selbst sein müsste.
    Reinaldo Arenas zeichnet mit fast magischer Fabulierkunst und bitterbösem Humor ein Sittengemälde der havannischen Gesellschaft. Ein Generalangriff auf alle Konventionen und Vorurteile der damaligen Zeit und zugleich die traurig-schöne Geschichte von Menschen voller Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe.
    »Einer der ungewöhnlichsten und erfrischendsten kubanischen Romane der letzten Jahrzehnte … zugleich ein Meisterwerk der literarischen Parodie und eine epochenübergreifende Allegorie der kubanischen Geschichte.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Der Autor
    Reinaldo Arenas, »einer der ergreifendsten kubanischen Romanschriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Jesús Díaz), 1943 im Osten Kubas geboren. Kind der Revolution, von ihr verfemt und verstoßen. 1980 Flucht in die USA, 1990 in New York gestorben. Seine furiosen Memoiren »Bevor es Nacht wird« – Schelmenroman, éducation sexuelle und politisches Manifest zugleich – wurden zu einem weltweiten Bestseller, der von Julian Schnabel mit Javier Bardem in der Hauptrolle 2000 verfilmt wurde. Sie gehören zu den großen Konfessionen unserer Zeit: eine hymnische Schamlosigkeit.
Der Übersetzer
    Klaus Laabs, geb. 1953, lebt als Übersetzer und Herausgeber in Berlin. Vorrangig übersetzt er Werke hispanoamerikanischer, französischer sowie frankophoner Autoren aus der Karibik und Afrika (u. a. César Aira, Reinaldo Arenas, Aimé Césaire und José Lezama Lima).



Für Dolores M. Koch – weil ohne ihre Anregung dieses Buch niemals geschrieben worden wäre
    Engel der Jiribilla, bete für uns. Und lächle.
José Lezama Lima

Über das Werk
    Cecilia Valdés oder Der Engelsberg des kubanischen Schriftstellers Cirilo Villaverde ist einer der großen Romane des 19. Jahrhunderts. Der Autor begann seine Arbeit daran um 1839 in Havanna, ging dann ins Exil und beendete den Roman in New York, wo er ihn 1882 erstmals in abgeschlossener Form publizierte.
    Dieses Werk gilt als Sittengemälde seiner Zeit und als Plädoyer gegen die Sklaverei, ist aber noch weit mehr. Es ist nicht nur der moralische Spiegel einer durch die Sklaverei verdorbenen (und reich gewordenen) Gesellschaft sowie des Schicksals der kubanischen Sklaven im vorigen Jahrhundert, sondern auch ein Generalangriff auf alle Konventionen und Vorurteile der damaligen Zeit (und im Allgemeinen auch der heutigen) – reiht sich in ihm doch ein Inzest an den anderen.
    Denn nicht nur, dass im Zentrum von Cecilia Valdés die Liebesbeziehung zwischen den Halbgeschwistern Cecilia und Leonardo steht, der ganze Roman ist durchdrungen von geschickt angedeuteten, immer neuen inzestuösen Verflechtungen. Vielleicht liegen das Geheimnis und die Unsterblichkeit des Werkes darin, dass Villaverde uns mit diesen vollzogenen oder erträumten inzestuösen Beziehungen die ewige Tragödie des Menschen enthüllt, das heißt seine Einsamkeit, seine Vereinzelung, seine unstillbare Ruhelosigkeit und mithin die Suche nach einem idealen geliebten Wesen, das nur Spiegelbild – oder Reflex – von uns selbst sein kann.
    Meine Neufassung des Romans will mehr als nur den Ursprungstext verdichten oder eine Lesart von ihm geben. Ich habe ihm bestimmte allgemeine Ideen, Stoffe und Metaphern entnommen und der Fantasie die Zügel schießen lassen. Somit stelle ich dem Leser nicht den Roman vor, den Cirilo Villaverde schrieb (was nicht nötig ist), sondern den, den ich an seiner Stelle geschrieben hätte. Verrat, natürlich. Aber gerade der Verrat ist eine der elementarsten Bedingungen künstlerischen Schaffens. Keine Dichtung kann Kopie oder einfach nur Abbild eines gegebenen Modells sein, nicht einmal der Wirklichkeit; sie wäre dann keine Dichtung mehr.
    Das Um-Schreiben oder Parodieren ist so uralt, dass es
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