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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane
Autoren: Roger Clement
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Er lehnte sich in seinem Thronsessel aus purem Racu zurück. Hunderte von Sklaven waren in den Minen gestorben, um das kostbarste Metall von Zaa aus den steinernen Wänden zu kratzen. Sie hatten mit ihrem Leben für Badors Prunksucht bezahlt.
    Doch das war dem Masdo, dem allmächtigen Herrscher von Zaa, gleichgültig. Er verschwendete keinen Gedanken an das Wohlergehen seiner Untertanen. Deshalb war es für ihn auch so unvorstellbar, dass es überhaupt Zaatus gab, die sich gegen ihn auflehnten.
    Bador blickte über den Federbusch-Helm des Dods [1] hinweg durch das große Fenster seines Thronsaals.
    Die drei Sonnen von Zaa standen hoch am grünen Himmel - eine große schwarze, und zwei kleinere helle.
    Auch Bador ließ sich selbst gerne die Schwarze Sonne nennen. Das war sein Ehrentitel. Badors Speichellecker sprachen ihn gerne damit an, wenn sie ihm wieder einmal schmeicheln wollten.
    Dabei verdankte die Welt Zaa alles Leben und Wachstum nur den beiden kleineren Himmelskörpern.
    Die größte-Sonne war kalt und tot.
    »Ein Rebell also«, murmelte Bador und strich durch seinen schwarzen Bart. »Bringe diese Kreatur zu mir, Dod!«
    Der Offizier salutierte. Er gehörte zur regulären Armee von Zaa. Darum trug er eine andere Uniform als die Palastwachen, die vor dem Thron des Herrschers ein Spalier bildeten.
    Diese Männer der so genannten Panzergarde boten einen grimmigen Anblick. Ihre Augen waren halb unter den Helmen aus gehämmertem Racu verborgen. Die rechteckig geschnittenen Vollbärte wallten bis auf die Brustharnische herunter.
    Diese waren aus Panzern von erlegten Kombutu-Echsen gefertigt worden - das härteste Material, das es auf Zaa gab. Kein Pfeil, keine Lanze und kein Schwert konnte den Harnischen etwas anhaben.
    Bewaffnet waren die Panzergardisten beim Palastdienst mit Kurzschwertern und langen Speeren. Im Gefecht setzten sie auch kurze Wurflanzen ein. Ihre Treffgenauigkeit war bei den Feinden gefürchtet.
    Die gelben Augen der Palastwachen glommen im Halbdunkel unter den Helmrändern, bemerkten jede Gefahr, die sich ihrem Herrn nähern mochte.
    Der Rebell, der hereingeführt wurde, war ein junger Mann. Er konnte vor nicht mehr als zwanzig Sommern das Licht der drei Sonnen erblickt haben.
    Sein Haar wallte auf die nackten Schultern. Der Oberkörper wies mehrere Schnittwunden auf, die aber nicht lebensbedrohlich waren. Der Aufrührer war nur noch mit einer Lederhose und schweren Reitstiefeln bekleidet.
    Schuhwerk, wie man es brauchte, um eine Kombutu-Echse zu reiten.
    Die Soldaten hatten ihn in Ketten gelegt und trieben den Gefangenen mit den Spitzen ihrer Lanzen vorwärts.
    Der junge Mann verharrte einen Moment, als er in den Thronsaal stolperte.
    Scheinbar war er geblendet von der Pracht, die sich ihm darbot. Es gab keine noch so kleine Stelle in dem riesigen Raum, der nicht mit kostbaren Edelsteinen aus den Tiefen des Duzba-Ozeans besetzt war. Sie glitzerten in allen Farben des Regenbogens.
    Der Boden bestand aus Mosaiken, die immer wieder das Motiv der drei Sonnen aufgriffen.
    »Beweg dich!«, knurrte einer der Bewacher.
    Der junge Rebell schritt weiter auf den Thron zu, doch je näher er dem Masdo kam, desto mehr schwand sein Mut.
    Er ging aufrecht, wollte dem Tyrannen mit erhobenem Kopf ins Gesicht sehen.
    Doch das fiel ihm schwer.
    Badors Visage war nicht gerade abstoßend hässlich. Als Schönheit konnte der Herrscher mit seinen tief liegenden Augen und den ausgeprägten Wangenknochen allerdings auch nicht bezeichnet werden. Sein Gesicht wurde zudem von dem dichten Bart verdeckt.
    Es war vielmehr die Ausstrahlung des abgrundtief Bösen, die den gefangenen Aufrührer so erschreckte!
    Noch nie zuvor hatte er den Anführer seiner Feinde höchstpersönlich gesehen. Nun erst begriff der Gefangene, wie lebenswichtig für die ganze Welt ihr Widerstand war.
    Und wie äussichtslos…
    Die Soldaten trieben den jungen Mann vorwärts, bis er zwanzig Schritt vor den Thronstufen angelangt war.
    »Knie nieder!«, rief eine Stimme hinter ihm.
    Und als der Gefangene der Aufforderung nicht sofort nachkam, trat ihm jemand brutal in die Kniekehlen, sodass seine Beine einknickten und der Gefesselte nach vorne fiel.
    Bador lachte.
    Dieses Gelächter war schlimmer als alles, was der Rebell bisher hatte erdulden müssen. Die Stimme des Masdos war kalt wie die Winde auf der Mul-Hochebene, wo die Rebellen zuletzt gegen die Truppen des Tyrannen gekämpft hatten.
    Die Angst krampfte das Herz des Aufrührers zusammen.
    »Du
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