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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane
Autoren: Roger Clement
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bist also einer dieser Würmer, die es wagen, sich zu erheben!« Bador redete, doch er schaute an dem knienden Gefangenen vorbei. So, als sei dieser noch nicht mal einen Blick aus den Augen des Masdos würdig.
    Der junge Mann nickte trotzig.
    Gleich darauf durchzuckte ihn ein Schmerz. Der Dod, der ihn gefangen genommen hatte, hatte ihm einen Tritt in den Rücken verpasst.
    »Das ist keine Antwort. Sag: ›Jawohl, geliebter Masdo‹!«
    Der Gefangene schwieg verbissen, obwohl er vor Furcht fast umkam.
    Bador machte nur eine lässige Bewegung mit einem Finger. Plötzlich tat sich unmittelbar vor den Knien des Rebellen das Bodenmosaik auf.
    Ein kleiner Vulkan brach aus!
    Die heiße Lava rollte auf den Körper des Gefangenen zu.
    »Jawohl, geliebter Masdo!«, kreischte der junge Mann in höchster Todesangst.
    »Schon besser«, grinste der Tyrann auf dem Thron zynisch.
    Der Gefangene kannte natürlich die grässlichen Geschichten über Badors Vulkan-Magie. Aber es war etwas anderes, plötzlich eine Eruption durch Zauberkraft unmittelbar selbst zu erleben.
    »Wer ist der Anführer eures Haufens?«, verlangte Bador zu wissen.
    Der junge Rebell zögerte mit der Antwort. Doch die Lava kroch bedrohlich nahe auf ihn zu. Wenn er nicht eine Lederhose getragen hätte, wäre seine Haut schon versengt worden.
    »Kea, die Faustkämpferin!«, stieß er schließlich hervor.
    Der Dod trat ihm abermals in den Rücken. Fast wäre der junge Mann in die glühende Lava gefallen.
    »Hast du nichts vergessen, du Stück Dreck?«
    »Geliebter Masdo«, würgte der Rebell.
    Und Bador lachte abermals.
    »Kea, die vogelfreie Faustkämpferin! Ich habe sie von meinem Hof verjagen lassen, weil mir ihr freches Mundwerk auf die Nerven ging. Und nun ist das rothaarige kleine Biest eine Rebellenprinzessin geworden! - Wo, sagst du, habt ihr diesen Aufrührer gefangen, Dod?«
    »Bei einem Gefecht auf der Mul-Hochebene, geliebter Masdo!«
    »Auf der Mul-Hochebene also.« Versonnen strich sich der Tyrann durch seinen Bart. »Ich werde höchstpersönlich in die Kampfhandlungen eingreifen. Es ist Zeit, der kleinen Kea eine Lektion in Magie zu erteilen…«
    »Was soll mit dem Gefangenen geschehen, geliebter Masdo?«, erkundigte sich der Dod untertänig.
    »Den brauchen wir nicht mehr.«
    Kaum hatte Bador diese Worte ausgesprochen, als er auch schon mit seinen Fingern einige Figuren in die Luft malte.
    Der Vulkan vor den Knien des Rebellen vervierfachte plötzlich seine Größe!
    Der Gefangene schrie auf wie ein verwundetes Trier.. Doch es gab kein Entkommen. Wie ein denkfähiges Wesen kam die Lavamasse hochgeschossen und umhüllte ihn. Sie zielte genau auf den jungen Mann, verletzte weder den Offizier noch die in der Nähe stehenden Panzergardisten.
    Das Gebrüll des Aufrührers verstummte. Es gab noch ein leises Zischen. Dann verschwanden Vulkan, Lava und Überreste des jungen Mannes.
    Am Fuß der Throntreppe erblickte man wieder das Mosaik mit den drei Sonnen.
    Nur noch die heiße Luft im Thronsaal zeugte von der Grausamkeit, die hier soeben begangen worden war.
    ***
    Kea spannte ihre Muskeln an.
    Die Rebellenführerin spähte durch das Unterholz eines dichten Huo-Gestrüpps. Die Blätter dieses Strauchs waren geeignet, Wunden nicht zu kühlen, sondern auch zu desinfizieren. Das war sehr wichtig in einem Krieg, in dem auf Seiten der Aufständischen kaum Heilkundige zur Verfügung standen.
    Doch Kea kroch nicht durch das Huo-Gestrüpp, um Blätter zu sammeln. Jedenfalls nicht an diesem Abend.
    Sie plante einen Angriff auf das befestigte Feldlager von Badors Armee!
    Die Überraschung war ganz auf ihrer Seite - hoffentlich.
    Selbstkritisch musste Kea sich allerdings eingestehen, dass dies wohl ihr einziger Vorteil sein würde. Der Feind war nicht nur zahlenmäßig überlegen, sondern auch besser bewaffnet.
    Die Faustkämpferin verfügte nur über eine Hand voll Geächteter - geflohene Soldaten und andere Menschen und Halbwesen, die von Badors Herrschaft nichts mehr wissen wollten.
    Die drei Schwerter an Keas Gürtel wogen zusammen fast so viel wie ein Wasu. Die Kriegerin war nicht nur in der Lage, hervorragend mit zwei Waffen gleichzeitig zu kämpfen, sie hatte sogar die Fähigkeit, die Klingen im Notfall zielgenau zu schleudern. Dieses Können hatte ihr schon oft genug das Leben gerettet, so dass es ihr das zusätzliche Gewicht wert war.
    Es war dennoch immer wieder erstaunlich, wie flink sich die zierliche Rothaarige trotz dieses Waffengewichts bewegen konnte.
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