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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:
Autoren: Carin Gerhardsen
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Frauenstimme im Hintergrund. Sie dachte, dass Sandén versehentlich eine Verbindung aufgebaut hatte, und wollte gerade wieder auflegen, als etwas, das die Frau sagte, sie davon abhielt.
    »In Stora Mossen«, konnte sie verstehen. »Zweiter Stock. Ich brauche sofort einen Rettungswagen. Ich bin selbst Krankenschwester und schätze, dass es sich im schlimmsten Fall um einen Schlaganfall handeln könnte.«
    »Jens!«, rief Petra. »Was passiert da?«
    Krach in der Leitung, Lärm und Rauschen.
    »Hallo!«, rief sie, noch lauter diesmal. »Ist dort jemand?«
    Die Tür zu Einar Erikssons Büro öffnete sich, er kam heraus und schaute sie fragend an.
    »Ich glaube, Jens ist etwas zugestoßen«, erklärte Petra. »Ich versuche, Kontakt zu bekommen, aber …«
    »Hallo«, vernahm sie plötzlich die Stimme der Frau. »Ich habe hier einen Polizisten namens Jens Sandén. Er ist zusammengebrochen, und ich habe den Rettungswagen gerufen. Sind Sie Polizistin?«
    »Ja«, sagte Petra. »Was ist passiert?«
    »Ich habe keine Zeit, alles zu erklären, aber ich weiß, dass er Ihnen unbedingt mitteilen wollte, dass die Adresse Ploggatan 20 lautet. Wissen Sie etwas damit anzufangen?«
    »Ploggatan 20«, antwortete Petra, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Ich verstehe.«
    »Der Junge heißt Lukas Hedberg. Er hat eine dreijährige Schwester, die Hanna Hedberg heißt. Ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Hedberg«, murmelte Petra, aber am anderen Ende war niemand mehr.
    Eriksson und Petra starrten einander ein paar Sekunden lang an, während sie die Information verarbeiteten.
    »Aber ich habe heute Nachmittag mit dem Mädchen gesprochen, und eben gerade auch mit ihrem Vater«, sagte Eriksson mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck.
    »Und sie haben keine Familienmitglieder vermisst?«
    Eriksson schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf.
    »Dann war es nicht ihr Vater«, bemerkte Petra. »Wir müssen dorthin. Weißt du, wo es liegt, Einar?«
    »Am Vitabergspark. Die Ploggatan ist die Verlängerung von Stora Mejtens Gränd. Oder andersherum. Aber Sjöberg und Hamad sind in der Nähe. Wir schicken sie hin, wenn es eilig ist.«
    »Das ist es«, sagte Petra und drückte die Kurzwahltaste für Sjöbergs Nummer.
    *
    Es war ein schrecklicher Lärm im Treppenhaus, jemand schrie und brüllte und hämmerte mit irgendetwas herum, das einen metallischen Klang von sich gab. Sjöberg und Hamad stürmten mit schnellen Schritten die Stufen zur dritten Etage hinauf. Etwa zehn Personen waren dort oben versammelt und beobachteten mehr oder weniger amüsiert eine alte Dame, die vor der Wohnungstür der Hedbergs kniete und immer wieder den Deckel des Briefschlitzes zuknallte. Als Sjöberg Barbro erblickte, konnte er sich ein leises Lächeln nicht verkneifen.
    »Sie können jetzt nach Hause gehen«, sagte er zu den Schaulustigen und hielt seinen Polizeiausweis hoch, damit ihn alle sehen konnten. »Wir übernehmen das.«
    Hamad trieb sie zur Seite und sorgte dafür, dass sie sich zerstreuten. Sjöberg streckte Barbro seine Hand entgegen und half ihr hoch.
    Barbro begrüßte sie hastig, ohne sich die Zeit zu nehmen, das Lächeln der Polizisten zu erwidern.
    »Ich habe geklingelt, aber niemand macht auf. Aber ich weiß, dass jemand in der Wohnung ist.«
    »Wirklich?«, sagte Sjöberg und legte sein Ohr gegen die Tür.
    Er blieb eine gute Minute so stehen, bevor er aufgab.
    »Von da drinnen ist nichts zu hören«, stellte er fest. »Sind Sie sicher, dass jemand da ist?«
    »Ja, das bin ich«, antwortete Barbro. »Bevor ich geklingelt habe, habe ich auch auf Geräusche aus der Wohnung geachtet, genau wie Sie. Da hörte ich eine Kinderstimme und eine Männerstimme. Ich habe sogar durch den Briefschlitz nach Hanna gerufen, aber danach ist es ganz still geworden. Es ist ja schon seltsam, dass sie nicht die Tür öffnen, wenn man klingelt …«
    »Ja, so kann man das sehen«, sagte Sjöberg. »Aber vielleicht waren sie gerade beschäftigt … Darf ich fragen, was Sie überhaupt hierhergeführt hat?«
    Barbro fasste kurz zusammen, wie sie schon am Sonntagabend von Hanna angerufen worden war und wie sie nach zwei Tagen harter Arbeit die Adresse herausgefunden hatte. In einem Nebensatz deutete sie ihren Verdacht an, dass die Polizei den Fall möglicherweise nicht so schnell bearbeitet hatte. Sjöberg traute seinen Ohren kaum, musste aber anerkennen, dass diese Frau wirklich hartnäckig war und auf jeden Fall ernst genommen werden sollte.
    »Und Sie haben nach diesem
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