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Nur bei dir bin ich zu Hause

Nur bei dir bin ich zu Hause

Titel: Nur bei dir bin ich zu Hause
Autoren: Maureen Child
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Flitterwochen.“
    „Das klappte tadellos. Es gab keinen Grund, dich vorzeitig zu informieren.“
    „Vor allem, weil ich dieser Ehe niemals zugestimmt hätte.“
    Als Simon ihn streng ansah, hatte Hunter genau das gleiche Gefühl, das er als Dreizehnjähriger gehabt hatte, als er erklären musste, warum ein Baseball durchs Fenster des Arbeitszimmers geflogen war. Auch damals hatte er eine Mischung aus Scham und Unbehagen verspürt. Der einzige Unterschied war, dass er nun kein Kind mehr war.
    „Wieso konnte sie dir das einreden, Simon?“
    Simon erhob sich aus seinem Sessel, baute sich zu voller Größe vor Hunter auf und warf seinem Enkel einen Blick zu, der ihn bis ins Mark traf. „Du glaubst also, ich bin so ein Tattergreis, der sich von einer hübschen jungen Frau um den Finger wickeln lässt? Denkst du wirklich, ich hätte meinen Verstand verloren, Junge?“
    „Was soll ich denn sonst glauben?“ Hunter stand ebenfalls auf und sah seinem Großvater direkt in die Augen.
    „Ich komme nichts ahnend zu Besuch nach Hause …“
    „Nach genau zwei Jahren“, warf Simon ein.
    „… und du erzählst mir, dass du mich mit jemanden verheiratet hast, den ich gar nicht kenne, nur um etwas Familie um dich zu haben?“
    „Nicht in diesem Ton, Junge. Noch bin ich bei klarem Verstand, hörst du?“
    Simon drehte sich um, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Von diesem Stuhl aus verwaltete Simon seit über fünf Jahrzehnten das Vermögen der Cabot-Familie. „Ich sage dir noch etwas. Margie war nie auf Geld aus. Es war ganz allein meine Idee.“
    „Dann hat sie das also alles nur getan, weil sie so ein überaus guter Mensch ist.“
    „Natürlich nicht. Wir haben ein Geschäft gemacht, so einfach ist das. Ich zahle ihr fünf Millionen Dollar.“
    „Fünf …“ Hunter stieß einen überraschten Laut aus. „Also doch. Und du sagst, sie sei nicht hinter dem Geld her?“
    „Verdammt noch mal, nein, und genau das würdest du herausfinden, wenn du etwas Zeit mit ihr verbringen würdest.“ Simon nahm einen Stift, mit dem er gedankenverloren zwischen den Fingern spielte. „Es war ein ganzes Stück Arbeit, sie zu überzeugen, mir den Gefallen zu tun und das Geld anzunehmen. Sie ist ein prima Kerl, und sie arbeitet hart. Sie hat viel Gutes für diese Stadt getan, was deinem Namen übrigens bestimmt nicht schadet.“
    „Wie schön für mich.“ Fassungslos schüttelte Hunter den Kopf. Sein Hals steckte in einer seidenen Schlinge.
    „Du solltest dankbar sein. Ich habe eine Frau für dich gefunden, die hart arbeitet und ein Herz aus Gold hat.“
    Hunter stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch seines Großvaters. „Dankbar wäre ich dir, Simon, wenn diese Ehe schnellstmöglich annulliert oder wenigstens geschieden werden würde.“
    „Wenn du nur deine Augen aufmachen würdest, um zu erkennen, wie sie wirklich ist, dann würdest du deine Meinung ändern.“ Simon sah so selbstsicher und zufrieden aus, dass Hunter Mühe hatte, nicht durchzudrehen. Sein ganzes Leben lang war dieser Mann der einzige Mensch gewesen, dem er vertraut hatte. Durch den er gelernt hatte, was Pflicht und Ehre wirklich bedeuteten, was richtig und was falsch war. Und der ihm in diesem Moment fröhlich erklärte, dass er ihn unter die Haube gebracht hatte, damit er, Simon, sich wieder wohlfühlen konnte.
    „Meine Meinung werde ich ganz bestimmt nicht ändern“, erklärte Hunter. „Was soll ich mit einer Frau anfangen, die ich nie wollte? Und die dafür bezahlt wird, meine Frau zu sein?“
    „Ich habe es dir doch erklärt. Sie wollte das Geld nicht. Ich musste sie überreden, es anzunehmen.“
    „Klar, das war bestimmt ein hartes Stück Arbeit. Fünf Millionen Dollar. Verdammt, Simon, was hast du dir nur dabei gedacht?“
    „Ich kann mich nur wiederholen, Hunter“, sagte Simon sanft. Du warst nicht hier. Margie war es.“
    Hunter bekämpfte das Schuldgefühl, das erneut in ihm hochstieg. „Sie ist deine Sekretärin.“
    „Sie ist mehr als das.“
    „Sicher, jetzt schon.“
    „Du kennst sie nicht“, sagte Simon leise. „Sie kam her, um sich etwas aufzubauen, und das hat sie geschafft. Und sie war dir eine gute Ehefrau …“
    „Ich war doch gar nicht hier!“
    „… und mir eine gute Enkelin.“
    Na gut, zumindest das gestand er Simon zu. Betrügerin oder nicht, die kurvige Rothaarige schien sich tatsächlich um seinen Großvater gekümmert zu haben. Die Nachricht von Simons Kampf gegen den Tod hatte ihm starke
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