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Nur bei dir bin ich zu Hause

Nur bei dir bin ich zu Hause

Titel: Nur bei dir bin ich zu Hause
Autoren: Maureen Child
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Großvater wirklich für so dumm? Scheinbar schon, denn logisches Denken scheint Ihnen nicht zu liegen.“
    „Logik?“
    „Machen Sie sich nichts draus. Das ist Ihnen wahrscheinlich einfach fremd.“
    Eine kleine Ewigkeit verstrich, in der sich beide schweigend ansahen. Margie dachte gar nicht daran, diejenige zu sein, die als Erste wieder sprach. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich schließlich aus.
    Er presste die Lippen aufeinander, bis er widerwillig das Schweigen brach. „Wegen Simons Herzinfarkt. … Ich schätze, ich sollte Ihnen … danken, dass Sie in dieser Nacht für ihn da waren.“
    „So, schätzen Sie?“
    „Ich war auf einem Einsatz, als es passierte“, sprach er weiter, als hätte er ihre Bemerkung überhört. „Vor meiner Rückkehr habe ich nicht gewusst, dass es so dramatisch war. Er hatte das Schlimmste doch schon überstanden. Übrigens habe ich ihn danach sofort angerufen.“
    „Wie mitfühlend“, warf sie sarkastisch ein und dachte daran, wie glücklich Simon gewesen war, nachdem er endlich einen Anruf von seinem Enkel bekommen hatte. „So ein Anruf zeugt natürlich von großem Verantwortungsbewusstsein. Selbst danach haben Sie es nicht für nötig befunden herzukommen.“
    „Es ging ihm doch wieder gut“, versuchte Hunter sich zu rechtfertigen. „Außerdem musste mein Team sofort ausrücken, und …“
    „Oh, mir müssen Sie das nicht erklären. Sie sollten besser mit Simon reden. Übrigens bin ich nicht Ihretwegen bei Simon geblieben, während er krank war.“
    „Gut.“
    „Gut.“ Es fühlte sich irgendwie … merkwürdig an, endlich mit dem Mann zu reden, mit dem sie seit einem Jahr ganz legal verheiratet war. Hunter Cabot beschäftigte sie schon so lange, dass es ihr ganz unwirklich vorkam, ihm nun gegenüberzustehen.
    In der ganzen Zeit, in der sie sich vorgestellt hatte, wie das erste Treffen mit Hunter Cabot wohl werden würde, hätte sie nie damit gerechnet, dass sie beide wie zwei streitende Kampfhähne aufeinander losgehen würden. Aber er hatte schließlich angefangen, als er sie eine Betrügerin nannte. Nein, sie bereute nichts von dem, was sie ihm vorgeworfen hatte. Seine Züge waren weiterhin angespannt, doch nun schien noch etwas zu seinem Ärger hinzuzukommen. Etwas, das sie nicht benennen konnte und das sie ein wenig verunsicherte.
    „Wo ist mein Großvater jetzt?“
    „Wahrscheinlich in seinem Arbeitszimmer“, murmelte sie. „Er verbringt dort meistens seine Nachmittage.“
    Er nickte und verließ sie.
    Margie atmete tief aus. Sie ging zum Bett und setzte sich. Dann betrachtete sie ihre Hände, blickte auf ihren Ehering, den sie selbst ausgesucht hatte. Erst jetzt spürte sie, dass sie zitterte. Es überraschte sie nicht wirklich. Denn es geschah nicht jeden Tag, dass ein großer, gut aussehender und aufgebrachter Mann sie unter der Dusche überraschte. „Nackt. Er hat mich splitter fasernackt gesehen.“ Nicht gerade passend für die erste Begegnung. Vor allem weil sie es immer noch nicht geschafft hatte, sich von den fünf Kilo zu trennen, die sie zu viel auf den Rippen hatte. Außerdem war ihr Haar ein undefinierbares Knäuel, sie war ungeschminkt gewesen, und, und, und … Sie stöhnte und schlug die Hand vor die Augen.
    „Entspann dich, Margie. Selbst mit Make-up hättest du nicht wie ein Supermodel ausgesehen.“ Ihr war klar, wie sie aussah. Ihr Mund war zu groß, ihre Nase und Augen waren zu klein, und die Sommersprossen auf ihren Wangen trotzten jeder Abdeckcreme. Sie passte ganz sicher nicht in Hunter Cabots Beuteschema. „Es ist sowieso egal, wie du aussiehst. Schließlich bist du nicht wirklich mit ihm verheiratet. In juristischer Hinsicht: ja, in moralischer Hinsicht: nein.“
    Sie ließ sich auf den Rücken fallen und starrte an die Decke. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, ihren Mann zu treffen, be vor sein Großvater die ganze Situation aufgeklärt hatte. Alles wäre gut gegangen, wenn Hunter nicht ausgerechnet zwei Wochen früher als erwartet hier aufgetaucht wäre.
    Also war es seine Schuld. Allerdings fühlte sie sich durch diese Erkenntnis auch nicht unbedingt besser.
    Festen Schrittes ging Hunter über die Flure des Familienanwesens. Doch egal, wie schnell er ging, er konnte das Bild dieser Frau, die er gerade zurückgelassen hatte, nicht abschütteln. Er hatte ihre Stimme im Ohr, während die dumpfen Tritte seiner Boots auf dem Boden widerhallten.
    Einsamer alter Mann. Fast gestorben. Sich schämen .
    Er stieß leise Flüche aus, um
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