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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond
Autoren: L Heyden
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wütend. Er hatte die Nacht mit einem langweili gen Einsatz für das ausverkaufte Konzert einer albernen Teenie-Band verbrachte, bei dem er sich selbst so richtig alt fühlt e .
    Außerdem ärgerte er sich immer noch über Richard, der sich viel zu schnell d a zu überreden l ieß , seinen Dienstplan zu ver ändern und bei einem anderen Au f trag mitz u arbeiten. Sowieso – die Probleme hatte n mit ihrem ersten, heftigen Streit angefangen, als Richard von seinen Gesprächen mit Ellen Langner erf uhr . Davon, dass er mit ihr über die Gemeinschaft geredet hatte . Richard machte ihm heftige Vorwürfe, sprach von wiederholten Vertrauensbrüchen und der G e fahr, in die er Ellen und auch Julian g e bracht hätte.
    Seitdem setzte sich Richard nicht mehr dafür ein, dass sie ihre Dienste gemei n sam leisteten, im Gege n teil, er schien sogar erleichtert, wenn Steffen ihn für die Tagesschicht einforderte. Gestern noch war Christian davon ausgegangen, en d lich wieder einmal mit Richard Zeit verbringen zu können, aber Richard hatte es auch diesmal vor gezogen , einen anderen Auftrag anz u nehmen.
    Richard hatte sich völlig verändert. Auch im Bett war es noch zu keiner wirkl i chen Versöhnung g e kommen, und Christians Er war tung, Richard würde ihren ersten, ernsthaften Streit nicht lange ertragen können, erfüllte sich nicht. Richard hatte sich tatsächlich von ihm zurückgezogen, und das war etwas, was er nie e r war tet hatte . E s war un gewohnt, auf Richards selbstverständliche Nähe, sein loy a les Verständnis und seine zärtliche Bewund e rung verzichten zu müssen, und es fiel Christian schwer, diesen Verlust au s zuhalten.
    Was ihn selbst ü berraschte.
    Zum ersten Mal hatte er Angst, Richard zu verlieren.
     
    Christian verharrte vor Martins Zelle. Martin stand von seiner Pritsche auf, sah ihn an und lächelte. Ziemlich unangenehm, wie Christian fand. Er überlegte, ob er vie l leicht doch besser gehen sollte.
    „Was weißt du über das Arkanum?“, fragte Martin plötzlich. Christian stellte erleichtert fest , dass er ihn diesmal ganz normal und nicht nur in seine m Kopf hörte. Das war mehr als unheimlich gewesen.
    „Ich weiß, dass die Fähigkeiten eines Vampirs mit jeder Stufe zunehmen“, meinte er ve r blüfft.
    „Dann weißt du ja sehr viel. Und was weißt du von der dritten Stufe?“
    „Was soll damit sein?“
    „Zuerst lernst du als Vampir, dein Leben einigermaßen in den Griff zu b e kommen. Aber dann, ab der dritten Stufe, wird alles anders. Übrigens – dein Freund hat diese Stufe noch nicht erreicht, oder?“
    „Nein.“ Christian zögerte kurz. „Aber bald.“ Das hatte ihm Richard erklärt .
    Martins Gesichtsausdruck zeigte ein boshaftes W issen. „Zum Glück für dich ist es al so noch nicht so weit.“
    „Wieso? Was soll das heißen?“ Christian fing an, sich zu ärgern.
    „Du weißt es wirklich nicht, oder?“
    „Was denn?“ Vielleicht sollte er einfach gehen.
    „Ab der dritten Stufe nimmt die Macht eines Vampirs deutlich zu. Dann ist er in der Lage, in den G e fühlen der Menschen zu lesen.“
    In der langen Pause, die nun folgte, sah er in den lauernden Blick des Vampirs. Dann begriff er en d lich. „Alle Gefühle? Bei jedem Menschen?“
    Martin nickte langsam. „ Ja. Wenn auch d ie Fähigkeiten nicht immer gleich au s geprägt sind . Und das hast du nicht gewusst?“
    „Nein“, sagte Christian niedergeschmettert.
    „Diese wichtige Information hat dir dein Freund vorenthalten?“ Christian schwieg, und Martin lachte amüsiert.
    „Zur Verteidigung deines Freundes kann ich sagen, dass er das vielleicht selbst noch nicht weiß. Ich kenne nicht alle Regeln der Gemeinschaft, aber sie sind seltsam und mehr als kompliziert. Die Gemeinschaft unterdrückt jede Individual i tät. Sie belohnt die Schwachen und bestraft die Starken. Aber das hast du ja schon selbst herausgefunden.“
    Christian brachte immer noch kein Wort hervor. „Heißt das, alle Vampire wi s sen, was ich denke?“, fragte er endlich. „Was in mir vorgeht?“
    „Nein, sie wissen nicht, was du denkst. Aber sie wissen, was du fühlst. Was du begehrst. Und wen.“ Martin lächelte kalt. „Ob du lügst. Welche Gefühle du de i nem Freund entgege n bringst und welche nicht.“
    Verdammt.
    „Was also wird dein Freund nach der dritten Stufe erfahren? Über dich? Über sich selbst?“, fragte Martin. „Wird er danach noch mit dir zusammen sein wollen? Deine Position innerhalb der Gemei n schaft stärken? Und
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