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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond
Autoren: L Heyden
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unseren Anführer Julian und seine neue Gefährtin in Lebensgefahr gebracht hast?
    Christian schüttelte ungeduldig den Kopf. Diese Überlegungen waren ihm viel zu abstrakt. „Und wenn es so sein sollte, Richard … wenn ich wirklich noch lä n ger war ten müsste … würdest du die Gemeinschaft wegen mir verlassen? Mit mir fliehen? Mich auch ohne ihre Zustimmung wandeln?“
    Richard zuckte zurück. „Das … wü rdest du von mir verlangen?“
    „Als Zeichen deiner Liebe.“
    „Wo sollten wir leben? Und wie? Womit unsere Zeit verbringen?“
    „In irgendeiner Stadt, in der die Gemeinschaft keinen Einfluss hat. Wir kön n ten doch ins Au s land gehen. Nach London. Paris. New York.“
    „Chris. Dort gibt es andere Vampire. Mit denen müssten wir uns arrangieren. Sie um Erlaubnis bitten. Vielleicht ihre Gegenleistungen erfüllen. Nicht alle G e mei n den sind so tolerant und großzügig wie die Gemeinschaft hier in Berlin.“
    „Dann in eine Kleinstadt. Egal wo. Wo wir die einzigen Vampire sind.“
    „Und w ie verbringen wir unsere Zeit? Unseren Alltag? Wovon sollen wir l e ben?“
    Christian schaute Richard verständnislos an. „Geld sollte doch wirklich kein Problem sein. Du würdest nach deinem dritten Arkanum an Macht gewinnen, oder? Welcher Mensch könnte dir dann noch wide r stehen?“
    „Vermutlich keiner, da hast du recht.“ Richard verließ das Bett und ging hin und her. Er sah Christian nicht an. „Du hast mein Wort, Chris, dass ich nicht zulassen werde, dass man dein Gedächtnis löscht. Du stehst unter meinem Schutz. Aber verlange nicht von mir, dass ich mich von der Gemeinschaft a b wende, damit deine Wandlung vorgez o gen wird.“
    Christian betrachtete Richards nackten Körper, sein attraktives , bleiches G e sicht . „Ist das dein letztes Wort?“, fragte er ruhig.
    „Ja, Chris. Es tut mir leid.“
    Sie sahen sich an. Beide spürten Hilflosigkeit, die eigene und die des anderen.
    E twas hatte sich endgültig zwischen ihnen verändert , das wussten sie .
    „ Bitte, Richard.“ Auf einmal lächelte Christian. So wie er es lange nicht mehr getan hatte . „Ich will dich spüren. Nimm mich in die Arme.“
    Richard zögerte. Lange. Dann, vorsichtig, entsprach er Christians Wunsch und kniete sich zwischen seine geöffnete n Beine . Christian bot sich ihm an und fühlte sich so an wie immer und doch ganz anders . Gebend , nicht so fordernd wie sonst. Er streichelte ihn mit einer Zärtlic h keit, die er nicht er war tet hatte . Und er kam ihm traurig vor. Trotz ihres Streits küssten und liebten sie sich mit einer Innigkeit, die Richard zutiefst berührte. Sie wurde n von ihrer Lust fortg e tragen, erreichten gleichzeitig ihren Höhepunkt, so heftig, dass ihn ein Beben durchlief, erlösend, wie er es lange nicht mehr empfand .
    Jetzt, da er an Chris zweifelte, wie noch nie zuvor .
    Wie war das mög lich?
    Zum ersten Mal seit Jahren spürte Richard Tränen. Er wandte den Kopf, aber Christian hatte sie bemerkt und streichelte vorsichtig über seine Wangen. Als Richard die Augen schloss, küsste Christian ihm behutsam die Lider, seine Tr ä nen, und beide sagten kein Wort.
    Als sie erschöpft nebeneinanderlagen, völlig verschwitzt und befriedigt, nahm Richard Christian in die Arme, und der schmiegte sich an ihn und legte seinen Kopf an seine Brust, an seine Lieblingsstelle, und erlaubte Richard, seine Finger durch sein wundervolles Haar gleiten zu lassen, ohne sich wie sonst da r über zu beschweren, dass er damit seine Frisur ruiniert e .
    Eine alberne und dumme Kleinigkeit.
    Aber trotzdem hatte Richard plötzlich wieder Hoffnung, dass ihre Liebe stark genug wäre , Christian sich ändern und er ihn davon überzeugen könnte, der G e meinschaft weiterhin verbunden zu bleiben.
    Die Sonne war schon nah, aber Richard blieb wach und hielt den schlafen den Christian in seiner Umarmung fest.
    *
    Martin stand gedankenverloren an den Gitterstäben. Es sah so aus, als könnte es tatsächlich gelingen, sich seine wildeste Hoffnung erfüllen.
    Überleben. Gregor rächen.
    Der Gemeinschaft alles heimzuzahlen.
    Dieser Junge hatte obendrein den Vorteil, sich bestens in ihren Strukturen au s zukennen. Er kannte jedes Mitglied der Gemeinschaft persönlich.
    Was für unglaubliche Möglichkeiten.
    Vielleicht konnte er schon bald bei Julians Schlampe einen Zwi schenstopp ei n legen. Auf dem Weg in die Freiheit.
     
    *
    „Wir brauchen einen vollgetankten Wagen. Möglichst viel Bargeld. Kannst du das b e
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