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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­glaubt. Ent­täuscht zog er ab.
    Aber er hielt Wort. Ge­nau ei­ne Stun­de spä­ter lan­de­te ein Flug­schrau­ber vor dem klei­nen Ho­tel, in dem ich drei Wo­chen Ur­laub ver­bracht hat­te. Es war ei­ne mo­der­ne Ma­schi­ne mit tur­bo­ge­trie­be­nen, ge­gen­läu­fi­gen Kranz­ro­to­ren und ei­nem klei­nen Atom­strahl­trieb­werk zum rei­nen Vor­trieb. Sie war mit ei­nem wort­kar­gen Ka­na­di­er be­setzt, der sich nur mit ei­nem knap­pen »wo­hin?« nach dem Ziel er­kun­dig­te. Ich gab ihm die Da­ten des nächs­ten Mi­li­tär­flug­ha­fens in Nordalas­ka, der »Ba­sis 0-18«, an. Er run­zel­te die Stirn und blick­te mich fra­gend an.
    »Kei­ne Sor­ge. Wir be­kom­men Lan­de­er­laub­nis«, er­klär­te ich.
    Das ge­nüg­te ihm. Er star­te­te. Ich blick­te aus dem Fens­ter. Jack Brad­dock stand mit mür­ri­schem Ge­sicht vor dem Ho­tel und wuß­te nicht, ob er mir zu­win­ken soll­te oder nicht. Dann schraub­te sich die Ma­schi­ne steil in die Hö­he und nahm Fahrt auf. Schon we­nig spä­ter konn­te der Pi­lot die Flug­schrau­ben ein­fah­ren und auf das Atom­strahl­trieb­werk um­schal­ten. Ich wur­de in die Pols­ter ge­preßt. All­zu dicht, wie mir schi­en, ras­ten wir am Gip­fel des McKin­ley vor­bei.
    Ich frag­te mich, was pas­siert sein konn­te. Ge­ne­ral Re­ling muß­te einen trif­ti­gen Grund ha­ben, wenn er mich aus dem Ur­laub rief. Ir­gend­ei­ne Ge­fahr muß­te auf­ge­tre­ten sein, die un­se­re Welt be­droh­te.
    Da­bei hat­ten wir al­le ge­glaubt, nun für ei­ni­ge Zeit Ru­he zu ha­ben. Die Plä­ne des über­aus klu­gen so­gh­mo­li­schen Kom­man­dan­ten Mae­rec-Taarl wa­ren fehl­ge­schla­gen. Es war uns ge­lun­gen, ihn in ei­ne töd­li­che Fal­le zu lo­cken, aus der es kein Ent­kom­men mehr für ihn ge­ge­ben hat­te. Mit ihm war auch der Su­per-Ko­da­tor ver­nich­tet wor­den, der uns das Le­ben schwer ge­macht hat­te. Als sein gi­gan­ti­scher KAS­HAT-Kreu­zer im Feu­er­sturm des Ve­nus-Ge­hirns ver­gan­gen war, da war auch für uns das Ka­pi­tel so­gh­mo­li­sche Be­dro­hung zu En­de ge­we­sen.
    Soll­te ei­ne wei­te­re kos­mi­sche Macht auf uns auf­merk­sam ge­wor­den sein? Ich hoff­te nicht. Es konn­te uns un­mög­lich im­mer wie­der ge­lin­gen, ex­tra­ter­rest­ri­sche In­tel­li­gen­zen zu bluf­fen und ih­nen ein mi­li­tä­ri­sches Macht­po­ten­ti­al vor­zu­spie­geln, das ab­schre­ckend ge­nug auf sie wirk­te.
    Be­wußt ver­zich­te­te ich dar­auf, mit Ki­ny Ed­wards oder Han­ni­bal te­le­pa­thi­schen Kon­takt auf­zu­neh­men. Ge­ne­ral Re­ling hat­te zwar mit kei­nem Wort dar­auf hin­ge­wie­sen, daß ein der­ar­ti­ger Ver­such un­an­ge­neh­me Fol­gen für uns ha­ben könn­te, er hat­te aber auch nicht zu ei­ner der­ar­ti­gen Kom­mu­ni­ka­ti­on auf­ge­for­dert. Und das hät­te er frag­los ge­tan, wenn er es für vor­teil­haft an­ge­se­hen hät­te.
    Der Flug­schrau­ber nä­her­te sich Nu­la­to.
    »Lan­den Sie«, be­fahl ich dem Pi­lo­ten. »Ich über­neh­me die Ma­schi­ne und flie­ge al­lein wei­ter.«
    Ich reich­te ihm mei­ne Kre­dit­kar­te, durch die er aus­rei­chend ab­ge­si­chert war.
    »Ein an­de­rer Pi­lot wird Ih­nen die Ma­schi­ne in­ner­halb der nächs­ten Stun­de zu­rück­brin­gen.«
    Er war ein­ver­stan­den und setz­te den Flug­schrau­ber am Rand von Nu­la­to auf. Ich ver­ab­schie­de­te mich von ihm und star­te­te wie­der. Als ich wuß­te, daß er mich nicht mehr se­hen konn­te, leg te ich ei­ne ein­fa­che Kunst­stoff-Dienst­mas­ke der GWA-Schat­ten an. We­nig spä­ter schon wand­te ich mich an »Ba­sis 0-18« :
    »Echo-Echo-Mi­ke-Mi­ke 3744 ruft Ba­sis 0-18. HC-9 spricht. Ge­ben Sie mir Lan­de­er­laub­nis.«
    Man schi­en buch­stäb­lich auf mei­ne Mel­dung ge­war­tet zu ha­ben. Die Ba­sis ei­nes Raum­jagd­ge­schwa­ders ant­wor­te­te so­fort. Man wies mir einen Lan­de­kreis an, und ich schal­te­te auf Flug­ro­to­ren um. Die Ma­schi­ne ver­zö­ger­te stark. Das Atom­strahl­trieb­werk lief mit ei­nem dumpf gur­geln­den Ge­räusch aus, und über mir be­gan­nen die ge­gen­läu­fi­gen Kranz­ro­to­ren zu knat­tern.
    Tief un­ter mir war­te­te ein Raum­jagd­bom­ber auf mich. Ich
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