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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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ent­fernt ent­stan­den zwei Feu­er­bäl­le. Dann war ich be­reits wie­der auf den Bei­nen und warf mich auf den At­ten­tä­ter, der – wie es zu­nächst schi­en – wie ge­lähmt vor mir stand. Als ich ihn fast er­reicht hat­te, moch­te er ein­se­hen, daß er mir weit un­ter­le­gen war. Ich er­war­te­te, daß er er­neut auf mich schie­ßen wür­de, wuß­te aber, daß ich Zeit ge­nug ha­ben wür­de, auch die­ses Mal aus­zu­wei­chen.
    Doch er rich­te­te die Waf­fe nicht ge­gen mich.
    Viel zu schnell für mich schob er sie sich in den Mund und drück­te ab. Mir blieb nur ei­ne blitz­ar­ti­ge Flucht. Noch wäh­rend ich um die Ecke des Ge­bäu­des her­um­sprang, ex­plo­dier­te ei­ne Ra­ke­te mit­ten in sei­nem Kopf. Die Hit­ze­flut er­reich­te mich nicht mehr voll, ob­wohl die Druck­wel­le mich her­um­warf. Es ge­lang mir, mich in De­ckung zu wäl­zen.
    Wäh­rend ich mich auf­rich­te­te, mach­te ich mir hef­tigs­te Vor­wür­fe. Ich hat­te mich über­rum­peln las­sen, und ich hat­te mei­nen An­griff zu früh ab­ge­bro­chen. Ich hät­te auf je­den Fall ver­su­chen müs­sen, dem Mord­schüt­zen die Waf­fe zu ent­win­den. Dann hät­te ich jetzt einen le­ben­den Zeu­gen ge­habt, mit dem ich et­was hät­te an­fan­gen kön­nen.
    Flu­chend trat ich um die Ecke des Ge­bäu­des her­um. Dort, wo eben noch ein le­ben­des We­sen ge­we­sen war, glüh­te nun der Be­ton, und ein ab­sto­ßen­der Ge­ruch nach ver­brann­tem Fleisch schlug mir ent­ge­gen.
    »Ein Wahn­sin­ni­ger«, sag­te Oberst Jo­mo G. Ra­ci­ser hin­ter mir.
    Ich wand­te mich um. Von al­len Sei­ten eil­ten Of­fi­zie­re und Mann­schaf­ten her­an.
    »Schi­cken Sie die Leu­te weg«, be­fahl ich. »Sie kön­nen hier doch nichts mehr aus­rich­ten.«
    Er tat, was ich ver­lang­te, und ich konn­te be­ob­ach­ten, daß man hier ge­wohnt war, sei­ne Wor­te prompt zu be­fol­gen.
    »Ha­ben Sie den Mann lan­ge ge­nug se­hen kön­nen?« forsch­te ich. »Ha­ben Sie ihn wo­mög­lich er­kannt?«
    Ra­ci­ser schüt­tel­te den Kopf.
    »Ich ha­be ihn nie zu­vor ge­se­hen, HC-9«, ant­wor­te­te er be­trof­fen. Er stand noch im­mer deut­lich un­ter dem Ein­druck des Vor­falls, der ihm eben­so un­er­klär­lich er­schi­en wie mir. »Und un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den wer­den wir wohl auch kei­ne Spu­ren mehr si­chern kön­nen.«
    Ich muß­te ihm recht ge­ben. Von dem At­ten­tä­ter war noch nicht ein­mal so­viel üb­rig­ge­blie­ben, daß die Pa­tho­lo­gen ei­ne Iden­ti­fi­zie­rung hät­ten ver­su­chen kön­nen. Oberst Ra­ci­ser wur­de übel. Er trat hin­ter die Ecke des Re­pa­ra­tur­ge­bäu­des zu­rück.
    »Wir wer­den das klä­ren. Ver­las­sen Sie sich dar­auf«, ver­sprach ich. »Ver­an­las­sen Sie al­les Nö­ti­ge. Ich ha­be kei­ne Zeit, mich hier noch län­ger auf­zu­hal­ten.«
    Ob­wohl es mir schwer­fiel, mei­nen Flug fort­zu­set­zen, oh­ne auch nur ei­ne An­deu­tung für ein Mo­tiv des Vor­falls be­kom­men zu kön­nen, ver­ab­schie­de­te ich mich von dem Ba­sis-Kom­man­dan­ten. Ich nahm mein Ge­päck wie­der auf und stieg in den Raum­jagd­bom­ber. Für mich konn­te es nur ein Ziel ge­ben: So rasch wie mög­lich mit Ge­ne­ral Re­ling zu­sam­men­zu­tref­fen.
    Mi­nu­ten spä­ter stieg der Bom­ber auf. Er stieß bis in den frei­en Raum vor und wand­te sich in ei­ner wei­ten Pa­ra­bel nach Sü­den. Un­ter mir sah ich die nord­ame­ri­ka­ni­schen Land­mas­sen vor­über­zie­hen. Auf der süd­li­chen Halb­ku­gel der Er­de brach nun der Som­mer an. Doch mich in­ter­es­sier­te der zu er­war­ten­de Kli­ma­wech­sel vom ho­hen Nor­den zum tie­fen Sü­den nicht. Der An­schlag be­schäf­tig­te mich nach wie vor.
    Was hat­te der Schüt­ze sich von ihm ver­spro­chen? Er muß­te von An­fang an ge­wußt ha­ben, daß es für ihn kein Ent­kom­men ge­ben konn­te, auch dann nicht, wenn er Er­folg ge­habt hät­te. Kurz­fris­tig war ich ver­sucht, mit Ge­ne­ral Re­ling Ver­bin­dung auf­zu­neh­men, doch dann ver­zich­te­te ich dar­auf. Ich hielt es für früh ge­nug, ihn dann zu un­ter­rich­ten, wenn ich ihm ge­gen­über­stand.
    Der Raum­jagd­bom­ber senk­te sich auf einen al­ten, halb­wegs ver­las­se­nen Flug­ha­fen im
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