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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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drück­te den Flug­schrau­ber steil nach un­ten und er­kann­te einen Mann, der sich mei­nem Lan­de­platz ei­lig nä­her­te. An den schloh­wei­ßen Haa­ren und der ty­pi­schen Kör­per­hal­tung iden­ti­fi­zier­te ich ihn als Oberst Jo­mo G. Ra­ci­ser.
    Der Of­fi­zier war­te­te ne­ben dem Bom­ber, bis der Flug­schrau­ber auf­ge­setzt hat­te und die Ro­to­ren aus­lie­fen. Dann kam er lang­sam auf mich zu.
    »Ich bin un­ter­rich­tet«, teil­te er mir nach der form­lo­sen Be­grü­ßung mit. »Der Bom­ber ist mit zwei Pi­lo­ten be­setzt, die le­dig­lich über ein Zwi­schen­ziel in­for­miert sind.«
    »Aus­ge­zeich­net«, ent­geg­ne­te ich, nahm mein Ge­päck auf und ging auf die Ma­schi­ne zu, die mich wei­ter­trans­por­tie­ren soll­te. In die­sem Mo­ment ge­sch­ah es. Wie­der ein­mal wur­de ich von mei­ner neu­er­wach­ten Fä­hig­keit der Hand­lung­s­ah­nung über­rascht. Ich ließ die Kof­fer und Ta­schen fal­len, warf mich ge­gen Jo­mo G. Ra­ci­ser und stürz­te mit ihm zu Bo­den. Bruch­tei­le von Se­kun­den spä­ter jaul­ten zwei Mi­ni-Raks über uns hin­weg und de­to­nier­ten an der Be­ton­plas­tik­wand ei­nes Bom­ber­han­gars. Ich spür­te die Druck­wel­le und hör­te das un­an­ge­neh­me Sir­ren der nach al­len Sei­ten da­v­on­sprit­zen­den Split­ter, wäh­rend gleich­zei­tig die Alarm­si­re­nen der Ba­sis auf­heul­ten.
    »Was …?« schrie Oberst Ra­ci­ser.
    Ich ach­te­te nicht auf ihn. Ich sah nur den un­ter­setz­ten Mann, der fünf­zig Me­ter von uns ent­fernt un­ver­mit­telt hin­ter ei­ner Re­pa­ra­tur­hal­le auf­ge­taucht war und mit ei­ner Ther­mo­rak auf mich ziel­te. Er schi­en von sei­nem Fehl­schuß der­art über­rascht wor­den zu sein, daß er zu wei­te­ren Schüs­sen nicht fä­hig war.
    Ich schnell­te mich hoch, und mei­ne als han­dels­üb­li­che Ta­ruff 22er Ul­tra-Ma­gnum ge­tarn­te Waf­fe flog mir fast von selbst in die Hand. Mir war ab­so­lut rät­sel­haft, warum ein An­schlag auf mich und Oberst Ra­ci­ser ver­übt wor­den war. Nie­mand konn­te wis­sen, wer ich war. Noch nicht ein­mal der Kom­man­dant der »Ba­sis 0- 18« war dar­über in­for­miert. Er wuß­te le­dig­lich, daß ich ein GWA-Schat­ten war. Das aber konn­te auch je­der an­de­re auf der Ba­sis er­ken­nen, da ich durch die Kunst­stoff­mas­ke hin­rei­chend als Schat­ten iden­ti­fi­ziert wur­de.
    Galt das At­ten­tat al­so Oberst Ra­ci­ser?
    Ich ver­such­te, den heim­tücki­schen Schüt­zen te­le­pa­thisch zu er­fas­sen, wäh­rend der Kopf mei­nes Geg­ners im Mi­kro- Re­flexvi­sier er­schi­en, doch ich stieß ins Lee­re. Dort drü­ben an der Ecke des Re­pa­ra­tur­schup­pens schi­en nie­mand zu ste­hen!
    Als ich durch­zog, er­wach­te die­ser »Nie­mand« plötz­lich zu über­ra­schen­dem Le­ben. Er sprang so schnell hin­ter das Ge­bäu­de, daß mei­ne Mi­krora­ke­te sei­nen Kopf knapp ver­fehl­te. Ich blick­te durch die Ab­gase, die das Mün­dungs-Um­lenk­git­ter um­wa­ber­ten, zu der Stel­le hin­über, an der er noch eben ge­stan­den hat­te.
    »Blei­ben Sie hier«, rief ich Ra­ci­ser zu und ras­te los.
    Ich muß­te den At­ten­tä­ter ha­ben, und jetzt woll­te ich ihn le­bend. Ich muß­te wis­sen, was hin­ter die­sem Vor­fall steck­te. Soll­te sich wi­der Er­war­ten zei­gen, daß ich das Op­fer hat­te sein sol­len und nicht der Oberst, dann zeich­ne­ten sich zwangs­läu­fig Kon­se­quen­zen für das ge­sam­te Si­cher­heits­sys­tem der GWA ab. Dann war ir­gend­wo durch­ge­si­ckert, daß ich hier im Nor­den Ur­laub mach­te. Soll­te gar die als ab­so­lut si­cher gel­ten­de Sup-Ul­tra­kurz­wel­le ab­ge­hört wor­den sein? Soll­te der Geg­ner, der die GWA auf den Plan ge­ru­fen hat­te, die Mög­lich­keit ha­ben, uns zu über­wa­chen und un­se­re Schrit­te be­reits im vor­aus zu er­ken­nen?
    Als ich die Ecke des Re­pa­ra­tur­ge­bäu­des er­reich­te, wuß­te ich, daß der an­de­re da­hin­ter stand und mit an­ge­schla­ge­ner Waf­fe auf mich war­te­te. Den­noch hech­te­te ich mich dar­an vor­bei, roll­te über den Bo­den und rich­te­te mei­ne Ther­mo­rak auf ihn.
    Wie­der­um jaul­ten zwei Ge­schos­se an mir vor­bei. Drei­ßig Me­ter von mir
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