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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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Er war jung. Er hatte den tückischen Blick einer Ratte. In seiner Tasche steckte ein kurzer lederumwickelter Totschläger. Cat wusste, wie man diese Waffe gebraucht. Cat wusste auch, wie man Autos knackt. Neunundvierzig Wagen hatte er gestohlen, ohne gefasst zu werden. Heute, an einem heißen Julitag, war er in New York unterwegs, um seine verbrecherische Laufbahn zu krönen - mit dem Diebstahl des fünfzigsten Wagens. Als Cat in die menschenleere Straße bog, sah er das verlassene Fahrzeug, einen meergrünen Buick.
    Der Buick war schon einige Jahre alt, machte aber einen sehr gepflegten Eindruck. Das cremefarben abgesetzte Dach reflektierte die Sonnenstrahlen in blitzenden Lichtbündeln. Cat schob die Hände in die Hosentaschen, stellte sich breitbeinig neben die Fahrertür und hielt Ausschau.
    Links von ihm, in einer Entfernung von ungefähr dreißig Schritt, war ein Kinderspielplatz, auf dem etwa zwanzig Jungen und Mädchen herumtollten.
    Cat nahm Kinder nicht ernst. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie brauchbare Zeugen sein könnten. Und ein Erwachsener war weit und breit nicht zu sehen.
    Cat zog die Tür des Buick auf. Wie in den Staaten üblich, hatte der Fahrer den Wagen weder abgeschlossen, noch hatte er den Zündschlüssel abgezogen. Leichter konnte man es einem Autodieb nicht mehr machen.
    Cat hob die rechte Hand, um den Zündschlüssel zu drehen, als sein Blick auf ein Magazin fiel, das auf dem Vordersitz lag. Unwillkürlich verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. So ein kleiner rothaariger Käfer wie das Girl da auf dem Titelbild, das wäre schon etwas für ihn gewesen. Er legte den Kopf schief und gönnte dem Farbfoto einen zweiten Blick.
    »Was machen Sie denn in meinem Wagen?«, fragte eine Männerstimme.
    Cathaway fuhr zusammen. Er wandte erschrocken den Kopf. Das Fenster in der Tür war ganz heruntergelassen, und die Hände eines Mannes von etwa fünfzig Jahren griffen herein, packten Cat an der linken Schulter und schüttelten ihn.
    »He, he!«, sagte Cat und drückte die Tür auf. »Ich habe mich ja bloß mal reingesetzt und…«
    Inzwischen hatte er die Füße hinausgeschoben und drückte mit dem Kopf die Hände beiseite, damit er aussteigen konnte. Zugleich aber schloss sich seine rechte Hand schon um den gezackten Totschläger, den er stets in der Hosentasche mit sich herumschleppte.
    »Bloß mal reingesetzt!«, fiel ihm der Mann mit dem dichten, kaffeebraunen Bart auf der Oberlippe ins Wort. »Ich kann mir schon denken, was du vorhattest, du Gauner! Du wolltest…«
    Cat sah, dass die Kinder auf dem Spielplatz noch nicht aufmerksam geworden waren. Ihr fröhliches Geschrei galt ganz und gar ihrem Spiel. Er riss den Totschläger aus der Hosentasche und schlug mit aller Kraft zu.
    »Hat dir mal jemand verraten, dass man einen Tropen-Tauglichkeitsschein haben muss, wenn man im Sommer in New York leben will?«, fragte ich seufzend meinen Freund, der gerade aus meinem roten Jaguar stieg.
    Phil Decker sah mich an wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Mit einer unendlich müden Bewegung schob er sich den leichten Hut aus der Stirn.
    »Puh«, sagte er. Sonst nichts.
    Er hatte recht. Ich überlegte, ob ich mir eine Zigarette anstecken sollte. Aber selbst dazu rang ich mich nicht durch.
    Ich schloss den Jaguar ab. An der Bordsteinkante reihte sich ein Polizeifahrzeug vor dem anderen. Alle trugen an den vorderen Türen die Aufschrift New York City Police Department und das Wappen der Stadt.
    Je näher wir der Einfahrt kamen, umso mehr mussten wir unsere Ellenbogen und Stimmen gebrauchen, um uns einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, die sich hier angesammelt hatte. Ein paar Cops versuchten ohne sichtlichen Erfolg, die Leute zum Weitergehen zu bewegen.
    Endlich hatten wir die Einfahrt selbst erreicht und sahen uns einer Kette stämmiger Polizisten gegenüber, die sich nach bewährter Methode untergehakt hatten und Gesichter machten, als würden sie selbst anrollende Panzerwagen zum Stillstand bringen.
    »FBI«, sagte ich zu dem rechten Flügelmann. »Versuchen Sie mal, uns durchzulassen.«
    »Kleinigkeit, Sir«, erwiderte er trocken und schob sich einen halben Schritt vor, ohne die Klammer mit seinem Nebenmann zu lösen. Zwischen ihm und der Hauswand entstand eine Lücke, durch die wir uns hindurchzwängten. Aufatmend hatten wir nun die ganze Breite der Einfahrt für uns. An ihrem Ende wimmelte es von Männern in Hemdsärmeln. Große geöffnete Taschen des Spurensicherungsdienstes
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