Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
ihre eigenen Körperflüssigkeiten dazu beigetragen haben, das Sperma abzubauen. Vielleicht finden wir also noch etwas, das uns weiterhilft.«
    »Das nächste Problem«, fuhr ich fort, »ist die Frage nach ihrem letzten Geschlechtsverkehr. Man könnte in ihrem Körper intaktes Sperma finden, das jedoch nicht vom Mörder, sondern von ihrem Freund stammt und bereits ein, zwei Tage alt ist. Wenn der Mörder beispielsweise impotent ist oder gar nicht ejakuliert hat, könnte das ein Motiv dafür sein, dass er wütend wurde und auf sein Opfer eingestochen hat – aber das Sperma in der Vagina der Toten stammt von einem anderen Mann, mit dem sie ein, zwei Tage zuvor Geschlechtsverkehr hatte. Die Sache ist also gar nicht so einfach. Mike, wenn du mit der Gerichtsmedizin sprichst, bitte sie, dass sie nach fremden Schamhaaren suchen. Auch dadurch kann man die DNS bestimmen.«
    »Das sind alles noch Spekulationen«, bemerkte der Lieutenant. »Wir brauchen in jedem Fall noch viel mehr Informationen. Nicht zu diesem Punkt, sondern ganz allgemein. Der Chief wird für diesen Fall eine Sonderkommission bilden. Er stellt mir zur Unterstützung Detectives aus anderen Abteilungen zur Verfügung.«
    »Wo wird die Einsatzzentrale sein?« wollte Mercer von Peterson wissen.
    »Auf dem Revier im 17. Bezirk. Chapman, Sie kümmern sich um die Autopsie und sprechen mit dem Gerichtsmediziner, verstanden?«
    Mike nickte und machte sich einige Notizen.
    »Außerdem will ich, dass Sie mit jemandem von der Krankenhausverwaltung sprechen. Besorgen Sie einen kompletten Übersichtsplan von all diesen Gebäuden hier – wie sie zusammenhängen, wo die Eingänge liegen, wo sich Türen, Schlösser und Wachleute befinden sollten und wo sie tatsächlich sind . Weiter möchte ich von der Klinikverwaltung eine Liste aller in diesem Krankenhaus Beschäftigten – Ärzte, Krankenschwestern, Studenten, technisches Personal, Boten, Putzleute. Und eine Aufstellung aller Patienten – ambulante und stationäre. Außerdem das Gleiche von der Psychiatrie nebenan. Und ich will nichts von Datenschutz oder so ‘nem Quatsch hören. Entweder die kooperieren, oder sie sind selber reif für die Klapsmühle, wenn ich mit ihnen fertig bin.«
    Auch Mercer hielt seinen Stift schon in Schreibbereitschaft.
    »Wallace, Sie fangen mit ihrem Privatleben an. Machen Sie ihren Ex-Mann ausfindig, befragen Sie ihre Nachbarn und Kollegen, machen Sie sich ein Bild von ihren Gewohnheiten, stellen Sie fest, wo sie verkehrt hat. Zotos wird Sie dabei unterstützen. Außerdem brauchen wir eine Aufstellung aller ähnlicher Straftaten, die jemals hier passiert sind und die jemals in einem der anderen Krankenhäuser der Stadt passiert sind.«
    »Verstanden, Boss.«
    »Danach nehmt ihr sämtliche Krankenhäuser in Philadelphia, Washington und Boston unter die Lupe und stellt fest, ob dort etwas Derartiges geschehen ist. Ich besorge inzwischen Leute, die sich den Müll näher anschauen, und kümmere mich darum, dass eine Hotline für Hinweise geschaltet wird. Alex, lassen Sie Ihre Leute sämtliche Akten nach ähnlichen Straftaten durchkämmen.«
    Ich nickte. »Na dann an die Arbeit. Ich möchte mir außerdem gerne Dr. Dogens Wohnung anschauen, wenn’s möglich ist. Ich meine nicht wegen Beweisstücken, das ist Mercers Job. Aber wenn er damit fertig ist, würde ich gerne nochmal mit ihm in die Wohnung gehen. Es hilft mir sehr, wenn ich mir auf diese Weise ein Bild von dem Opfer und seinem Leben machen kann.« In Mordfällen gab es im Gegensatz zu Vergewaltigungen keinen Überlebenden, mit dem man zusammenarbeiten konnte; es gab keinen Zugang zu dem Menschen, der durch das Verbrechen zerstört wurde. Und wenn da noch nicht einmal Angehörige waren, die einem von der Toten erzählen konnten, dann war es wenigstens hilfreich, die Wohnung des Opfers zu sehen, um einen Eindruck von dem Menschen zu bekommen. »Von mir aus kein Problem, Boss. Ich werde heute mit der Wohnung fertig, und dann kann ich Alex mitnehmen.«
    »Okay, Mercer. Aber denken Sie daran, die Wohnungstür zu versiegeln – ich will nicht, dass uns bei den Ermittlungen irgendwelche Verwandte oder Freunde in die Quere kommen.«
    »Was halten Sie davon, wenn wir uns heute Abend alle treffen und zusammentragen, was wir rausgefunden haben?« wandte sich Chapman an Peterson.
    » Gute Idee. Um sieben auf dem Revier im 17. Bezirk. Ich bin sicher, dass der Chief ein Briefing verlangt, seid also gut vorbereitet. Sie auch, Alex.«
    Ich dankte ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher