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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme
Autoren: Linda Fairstein
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Stellvertreterin und hinterließ ihr eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter. »Hallo, Sarah. Bitte ruf mich doch so schnell wie möglich zurück. Ich habe ‘nen Mordfall im Mid-Manhattan übernommen. Ich arbeite mit Chapman zusammen, und wir müssen alle unsere Akten nach alten Fällen durchsuchen, die etwas mit Ärzten, Krankenhäusern oder psychiatrischen Anstalten zu tun hatten. Außerdem musst du mir wahrscheinlich noch andere Arbeit abnehmen.«
    Dann rief ich meine Praktikanten an, die sich ein Büro auf dem benachbarten Flur teilten. Es waren zwei clevere junge Frauen, die im vergangenen Frühjahr ihren Collegeabschluss gemacht hatten und bei mir ihr Praktikum absolvierten, bevor sie ihr Jurastudium aufnahmen. »Wir treffen uns um zehn in meinem Büro – es gibt einen neuen Fall und ‘ne Menge Arbeit. Den Vortrag im Police Headquarters müsst ihr euch heute nicht anhören – ich brauche euch hier dringender.«
    In Windeseile wählte ich dann die Nummer meiner Freundin Joan Stafford. Es war nur der Anrufbeantworter dran – Joan steckte wahrscheinlich gerade mitten in ihrer täglichen Gymnastikstunde. »Hier ist Alex. Streich mich für das Dinner und das Theater heute Abend – frag Ann Jordan, ob sie meine Karte haben möchte. Ich muss arbeiten. Entschuldige mich bei den anderen Mädels, ich melde mich morgen wieder.« Joan hatte für uns Freundinnen Theaterkarten für eine Vorstellung besorgt, die erst seit zwei Wochen lief, aber ich musste wohl darauf verzichten.
    Rose Malone, die Chefsekretärin des Bezirksstaatsanwalts, war schon da. »Wann wird Paul im Büro sein?« erkundigte ich mich.
    »Um neun spricht er vor dem Stadtrat, aber ich hoffe, dass er noch vor zwölf hier aufkreuzt. Soll ich Sie auf die Liste setzen?«
    »Bitte tun Sie das, Rose. Ich hab’ heute Morgen einen Mordfall übernommen und möchte ihn darüber informieren.«
    »Er weiß schon Bescheid, Alexandra. Er hat mich gerade vom Auto aus angerufen und mir gesagt, dass das Büro des Commissioner ihn davon unterrichtet habe. Ich weiß nicht, ob Sie darüber informiert sind, aber Mrs. Battaglia sitzt im Verwaltungsrat des Mid-Manhattan.«
    Nur ein einziges Mal wollte ich Paul Battaglia etwas mitteilen, das er noch nicht wusste. Der Mann hatte mehr Informationsquellen als McDonald’s Hamburger.
    »Okay, Rose. Ich bin an meinem Platz. Er kann mich jederzeit anrufen.«
    Ich überflog meinen Terminkalender und machte eine Liste aller Meetings und Zeugenbefragungen, die Sarah für mich übernehmen konnte. Die Termine, die ich selbst wahrnehmen musste, markierte ich rot. Ich schaltete meinen PC ein und arbeitete an mehreren Schriftsätzen. Laura konnte sie später formatieren und ausdrucken, dann würde ich sie noch einmal durchlesen und schließlich unterschreiben, so dass sie rechtzeitig um drei beim Richter sein würden.
    Als ich das letzte Dokument abspeicherte, erschien Sarah Brenner, beladen mit Akten und Unterlagen. »Das ist erst der Anfang«, verkündete sie kopfschüttelnd. »Ich hol’ mir noch schnell einen Kaffee und bin gleich wieder da – das kleine Monster hat mich die halbe Nacht auf Trab gehalten. Sie bekommt gerade Zähne.«
    Irgendwie schaffte es diese charmante, gut aussehende junge Anwältin, ihre Arbeit genauso sorgfältig und gut zu erledigen wie ich – mit dem Unterschied, dass sie Mutter eines recht anspruchsvollen, nachtaktiven Kleinkinds war. Jetzt erwartete sie ihr zweites Baby und war immer noch begeisterter und engagierter bei der Sache als die meisten anderen Anwälte, mit denen ich zu tun hatte.
    Sarah kam mit ihrem Kaffee wieder und nahm vor meinem Schreibtisch Platz. »Hast du Lust, sie mir für ein paar Nächte abzunehmen? Vielleicht entdeckst du ja deine Mutterinstinkte.«
    »Danke, ich hab’ mein eigenes kleines Monster. Chapman. Er hat mich heute mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt und mir einen Fall angeboten. Ich würde ihn gern behalten, falls der Boss einverstanden ist, aber ich frage mich, ob ich dich dabei nicht überfordern würde.«
    »Sei nicht albern. Erstens hab’ ich noch fünf Monate Zeit, und zweitens fühle ich mich prima und hab’ ohnehin keine Lust, zu Hause rumzusitzen anstatt zu arbeiten.« Dann zögerte Sarah. »Es war höchste Zeit, dass du wieder einen Fall bekommst, der dich wirklich interessiert. Ich verspreche dir, dass ich dir alles andere abnehme. Und jetzt verrat mir endlich, worum es geht.«
    Ich berichtete, was im Mid-Manhattan passiert war und welche
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