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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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Vargas’ Wagen. Er zitterte.
    »Ich weiß, du hast eine schlimme Nacht gehabt«, sagte ich. Teufel noch mal, er hatte mit angesehen, wie seinem Herrn der halbe Kopf weggepustet worden war. »Komm mal her.«
    Als ich nach ihm langte, biß er mich. Ich zog die Hand zurück und betrachtete die kleinen Tropfen Blut, die zwischen Daumen und Zeigefinger hervorsickerten.
    »Du hast mich voll erwischt«, sagte ich. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Wieder langte ich nach ihm. Dieses Mal knabberte er mir die Spitze des Ringfingers an.
    »Miata, es gibt da etwas, was du über mich wissen solltest. Wir sind uns beide sehr ähnlich … Wenn ich mich im Recht weiß, nehme ich jeden Kampf an. Du kannst mich so viel beißen, wie du nur willst, ich gebe nicht auf, bis ich dich da drunter weghabe. Also mach es uns beiden leichter.«
    Wieder griff ich nach ihm, unternahm ein Täuschungsmanöver nach hier, dann eines nach da und hatte ihn schließlich am Halsband. Er war nur Zähne und Krallen, als ich ihn hochhob und an die Brust preßte. Ich hielt ihn fest, während er weitere fünf Minuten verbissen mit mir kämpfte. Dann gab er auf. Als ich einen Schritt machte, nahm er den Kampf wieder auf. Ich hielt ihn fest. Fünf Minuten später war ich mit ihm wieder im Haus.
    »Was haben Sie mit dem Hund vor?« fragte Maven. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Schon möglich. Ich will ihn mitnehmen. Sonst kommt er doch ins Tierheim, oder?«
    »Wir bringen ihn da unter, bis Mrs.   Vargas imstande ist, ihn abzuholen.«
    »Ich denke nicht, daß sie das tun wird. Sollte das trotzdem der Fall sein, sagen Sie ihr doch, sie soll mich anrufen. Geht das so in Ordnung?«
    Er schüttelte den Kopf. »Klar, McKnight. Ihr paßt einfach traumhaft zueinander.«
    Als ich in den Lastwagen stieg, machte ich mich auf einen weiteren Kampf mit Miata gefaßt. Statt dessen machte er es sich in größtmöglicher Entfernung von mir auf dem Beifahrersitz bequem.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst«, sagte ich. »Geht mir doch genauso. Weißt du was, statt daß du mit mir kommst, habe ich eine viel bessere Idee.«
    Ich fuhr Richtung Süden nach Rosedale. Es war schon nach ein Uhr nachts, aber ich wußte, Leon war eine Nachteule. Ich sah noch zwei Lichter im Haus brennen, als ich vorfuhr. Miata ließ sich diesmal von mir auf den Arm nehmen. Als Leon die Tür öffnete, warf er einen Blick auf den Hund und sagte dann nur: »Vargas ist tot.«
    »Sie haben ihn erwischt«, sagte ich. »Er hatte schon die Koffer gepackt.«
    Leon schüttelte den Kopf. »Willst du nicht reinkommen?«
    »Nein, nicht nötig. Ich konnte den Hund nicht einfach dalassen, und da habe ich mir gedacht, ob deine Kinder sich nicht eine Zeitlang um ihn kümmern können.«
    »Willst du das nicht selber tun?«
    »Wir haben beide unsere Beziehung irgendwie falsch angefangen. Und außerdem bin ich ihm einfach nicht gewachsen.«
    Leon nahm Miata und kraulte ihm den Kopf. »Kein Problem, Alex. Alle vier zusammen sollten wir ihm gewachsen sein.«
    »Da bin ich euch sehr dankbar.«
    »Komm doch rein, Alex. Ein Drink.«
    Ich ging mit rein, setzte mich an seinen Küchentisch, und wir beide genehmigten uns einen.
    »Ich packe morgen die Sachen im Büro«, sagte er. »Ich gebe meinen Job als Privatdetektiv auf.«
    »Kriegst du den Laden nicht ans Laufen?«
    »Ich hatte einen einzigen Kunden. Sieh dir an, was passiert ist.«
    »Du hast Jackie das Leben gerettet, Leon. Der ganze Plan stammte von dir.«
    »Noch ein Grund, Schluß zu machen. Hör auf, wenn du am besten bist.«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Dafür sind wir ja schließlich Partner.«
    Darauf tranken wir. Dann sagte ich ihm gute Nacht. Ich ließ Leon bei seiner Familie und seinem neuen Hund und fuhr alleine nach Hause.
    Es wollte einfach nicht aufhören.
    Alles andere kehrte in seinen Normalzustand zurück. Die Anklagen wurden fallengelassen. Ich verbrachte die meisten Abende damit, im Glasgow Inn zu Abend zu essen und die Spiele der Tigers im Fernsehen zu verfolgen. Jackie und ich sprachen kaum über das Vorgefallene. Eines Abends fragte er mich, wann ich denn wieder so weit sei, Poker zu spielen.
    »Ich bin so weit, wenn du so weit bist«, sagte ich. »Tu mir nur einen Gefallen.«
    »Und der wäre?«
    »Arrangiere das Spiel direkt hier in deiner Kneipe. Laß uns nicht im Haus eines Fremden spielen.«
    »Typisch«, sagte er. »Du willst einfach niemals irgendwo hingehen.«
    Da wußte ich, daß Jackie langsam darüber hinweg kam. Jeden Tag
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