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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben
Autoren: Robert Silverberg
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ein Fleißkärtchen abholen.“
    Er zwang sich zu einem wenig glücklichen Lächeln. „Stimmt irgend etwas nicht? Kann ich etwas für Sie tun?“
    „Nein, alles in Ordnung. Ja, Sie können etwas für mich tun. Ihre Schicht ist doch jetzt beendet, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Gut. Mein Gleiter steht auf dem Angestellten-Parkplatz D. Kommen Sie doch einfach dorthin, und wir zwei machen einen kleinen Ausflug.“
    „Ja aber …“
    „Ich warte, Leonards.“
    Er enttäuschte sie nicht; das hätte er nie gewagt.
    Mit mißtrauischer Miene stieg er in den Gleiter und nahm auf dem Sitz neben ihr Platz. Das kleine Fahrzeug hob sich in die Lüfte und rauschte nordwärts davon. „Sie haben sehr gute Arbeit bei meiner Transplantation geleistet, Leonards. Tandy und ich sind sehr glücklich miteinander“, sagte Risa.
    „Das freut mich, Miß Kaufmann. Vielleicht könnten Sie mir sagen …“
    „Wohin wir fliegen? Oh, aber natürlich. Wir reisen in die Oberstadt. Zu meinem Apartment.“
    Er schien kaum glauben zu können, wie ihm geschah. Seine Miene war verzerrt. Er blickte starr geradeaus und wagte nicht einmal einen Blick in ihre Richtung. Leonards hatte Angst vor ihr.
    Sie ließ den Gleiter sanft auf dem Dach des Hauses landen, in dem sich ihr Apartment befand. Wenige Minuten später hatten sie bereits das Ziel ihres kleinen Ausflugs erreicht.
    „Na, sehen Sie sich ruhig um“, erklärte ihm Risa. „Es ist doch sehr hübsch hier, oder? Waren Sie schon einmal in einer solchen Wohnung?“
    „N-nein, Miß Kaufmann.“
    „Nenn mich doch Risa. Wovor hast du denn Angst, Leonards? Du bist doch ein großer, starker und gutaussehender junger Bursche, nicht wahr? Ein gewitzter Techniker, ein Mann mit einer glänzenden Karriere, oder? Bist du verheiratet?“
    „Ja, Miß Kaufmann.“
    „Kinder?“
    „Ein Kind. Wir wollen ein zweites, sobald meine nächste Gehaltsaufstockung durch ist.“
    „Wie schön, Leonards. Ich bin fest davon überzeugt, daß du ein guter Familienvater bist. Es freut mich besonders zu hören, daß du so männlich bist.“ Sie löste die Schulterschnalle ihres Gewandes. Ihr leichtes Sommerkleid fiel in einem raschelnden Wirbel zu Boden. Sie stellte sich vor ihn, strahlend in ihrer Nacktheit. Er riß bei diesem Anblick den Mund auf.
    Er trat einen Schritt zurück und hielt die Hand vor die Augen.
    „Komm doch näher, Leonards“, sagte sie mit kehliger Stimme, deren Gebrauch sie von Tandy Cushing gelernt hatte. „Du hast doch keine Angst. Du willst mich doch, nicht wahr? Gib es zu, du kannst mich haben, wenn du willst. Das kriegst du nur einmal im Leben. Eine Kaufmann in deinen Armen. Und da willst du weglaufen?“
    „Bitte, ich weiß nicht, was …“
    Sie glitt heran, nahm seine Hand und legte sie auf ihre kleinen Brüste. Ihre eigene Hand wanderte erfahren über seinen Körper. Leonards keuchte. Leonards stöhnte. Leonards schüttelte den Kopf und versuchte sie wegzudrängen, aber diesem Versuch war keinerlei Erfolg beschieden.
    „Ich will dich, Leonards! Wie heißt du eigentlich mit Vornamen?“
    „Harry.“
    „Harry! Harry! Harry! Nimm mich, Harry!“
    Sie zog ihn, bis beide auf den Teppich fielen. Ihr geschmeidiger Körper Umschlag den seinen. Gekonnt weckte sie seine Leidenschaft und bemühte sich, ihm seine Furcht zu nehmen.
    „Harry“, flüsterte sie. „Harry!“
    Er gab ein Geräusch, halb Protest, halb Einwilligung von sich. Und plötzlich zog er sie mit verzweifelter Lust an sich.
    Er war nicht der Beste, fand Risa. Aber zumindest bemühte er sich redlich.
    Als es vorüber war, schlüpfte sie von ihm weg und kam behende wieder hoch. Er blieb still liegen, zerzaust und mit glasigen Augen.
    „Sie haben sich gerade einer Vergewaltigung schuldig gemacht“, erklärte sie ihm. „Das hilflose Opfer war eine junge Frau aus den höchsten Kreisen – noch keine siebzehn Jahre alt. Für ein Verbrechen dieser Art wird man Ihnen das Bewußtsein löschen.“
    Leonards setzte sich. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht, dann wurde es krebsrot. „Was sagen Sie da?“
    „Ich versuche gerade Ihnen deutlich zu machen, in welcher Lage Sie sich befinden. Sie sind gewaltsam in meinen Gleiter eingedrungen, während ich gerade das Scheffing-Institut besuchte. Sie haben mich gezwungen hierherzufliegen, mir die Kleider vom Leib gerissen und mich dann gezwungen, Ihnen sexuell zu Willen zu sein. Oh, oh, Leonards, das sieht böse aus. Das sieht sogar sehr böse für Sie aus.“
    „Das kann nicht Ihr Ernst
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