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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben
Autoren: Robert Silverberg
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    Ich besaß weder den Mut noch die Energie, um noch einmal in das Labyrinth der einzelnen Handlungsstränge von To Live Again einzusteigen und dort die Fehler auszubügeln. Außerdem sah ich zu jenem Zeitpunkt keinen der Fehler auf Ashmeads Liste ein. Also teilte ich ihm Ende Februar 1967 mit, daß ich im Moment wenig Lust verspürte, den Roman zu überarbeiten, und es lieber bei anderen Verlagen probieren wollte. „Es ist mir unmöglich, das Buch in eine beiderseitig zufriedenstellende Form zu bringen“, schrieb ich ihm. „Unter Umständen schicke ich Ihnen den Roman später noch einmal zu, damit Sie ihn dann noch einmal lesen können. Ich glaube, dann werden wir beide etwas Abstand zu unseren ersten Urteilen gefunden haben.“ Er erklärte sich einverstanden, und um den Vertrag zu erfüllen, schickte ich ihm meinen verlängerten Kurzroman Hawksbill Station (1) zu.
    Und so wanderte To Live Again zu einem anderen Verlag, wo mir mehr Erfolg beschieden war: New American Library (NAL). Die zuständige Redakteurin bei NAL, Wendy Weil, antwortete, daß ihr das Buch sehr gut gefalle. Doch als sie das Manuskript ankaufen wollte, erklärte ihr ein übergeordneter Redakteur, daß es um 175.000 Anschläge gekürzt werden müsse, da die NAL-Science Fiction-Taschenbücher auf Geheiß des Herausgebers auf das Format von 128 Seiten zurechtgestutzt werden sollten und nicht länger als 360.000 Anschläge sein durften. Das kam mir so unsinnig vor, daß ich den Vertrag ablehnte.
    Anmerkung: 1 – dt. als: Verbannte der Ewigkeit.
    Die nächste Station war Fawcet. Am 21. Juli 1967 antwortete der dortige Science Fiction-Redakteur Knox Burger meinem Agenten: „Wir hegen gemischte Gefühle, was Robert Silverbergs To Live Again angeht. Die Extrapolationen und pseudowissenschaftlichen Ansätze sind interessant, die von ihm ausgearbeitete Gesellschaftsform kommt uns intelligent und insgesamt vielschichtig vor. Die einzelnen Charaktere jedoch und die menschlichen Konflikte erscheinen uns dagegen weniger gelungen. Die Personen werden nicht so realistisch und bestechend zum Leben erweckt, wie man das hätte erwarten können. Und das Fehlen eines ‚Helden’ kommt mir wie ein stilistischer Rückfall vor. Es liegt nicht wesentlich gerade darin begründet, daß der Geschichte eine Tendenz zur Starre und Monotonie zugrundeliegt. Die Spannungsaspekte, die Handlungszüge und Gegenzüge kommen uns auch nicht so ausgefeilt vor, wie wir uns das gewünscht hätten. Und meiner Ansicht nach sind auch die Elemente des Buddhismus nicht nahtlos in die Geschichte integriert worden … Davon abgesehen gefällt mir der Roman im Prinzip ganz gut. Wenn er gekürzt würde und der Autor sich bemüht, die von mir o. a. Probleme zu beheben, könnten wir an eine Einplanung in unsere Reihe denken.“ Mit der Schlußbemerkung, daß Silverberg „sicherlich einer der intelligentesten Zeitgenossen ist“, bot Burger gleichzeitig einen Vertrag an, falls das Buch überarbeitet würde.
    Sein Schreiben war ernüchternd. Es ähnelte in vielen Punkten Ashmeads Einwänden. Und wenn zwei so erfahrene Herausgeber sich an denselben Punkten stießen, mußte ich mir eingestehen, daß sie wohl recht hatten. Außerdem war jetzt seit Abfassen des Textes so viel Zeit vergangen, daß ich eine weniger voreingenommene zweite Durchsicht machen konnte. Ein bis zwei Monate lang schlug ich mich mit dem Problem herum und kam schließlich zu dem Schluß, statt weiter nach einem Verleger für das Manuskript in der gegenwärtigen Form zu suchen, wäre es besser, an die Überarbeitung der Fehler zu gehen. In diesem Fall wollte ich mich jedoch wieder an Doubleday, dem ersten Verlag, wenden, statt Fawcett und eine Kürzung zu akzeptieren. Ende September schrieb ich Ashmead: „Nicht ohne Zögern möchte ich noch einmal auf ein heikles Thema zu sprechen kommen: den Roman To Live Again.“ Ich erzählte ihm von meinen Erfahrungen mit den beiden anderen Verlagen und bat ihn, das Manuskript ein zweites Mal zu lesen und einen Plan mit Verbesserungsvorschlägen zu machen. Er erklärte sich einverstanden, und wir beide lasen dann die Geschichte noch einmal durch. Wir trafen uns später zu einem netten Arbeitsessen, um die anstehenden Fragen zu klären. Irgendwann im Frühjahr 1968 machte ich mich an die Arbeit. Meine Unterlagen aus jener Zeit stecken voller Lücken, weil mein Haus im Februar abbrannte und die folgenden Monate ein einziges Durcheinander waren. Ich kann mich aber noch vage
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