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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin
Autoren: Agatha Christie
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Vergiftungen durch Nikotin in Manders’ Brieftasche gelangt sein.
    Und nun kommen wir zu dem dritten Opfer. Mrs Rushbridger. Wann hören wir zuerst von der Dame? Unmittelbar nach der Erwähnung jener scherzenden B e merkung über den erstklassigen Butler. Um jeden Preis muss die Aufmerksamkeit von diesem befremdenden Gebaren Sir Bartholomews abgelenkt werden. Rasch e r kundigte sich Sir Charles, was für eine Bestellung der Butler ausgerichtet habe. Sie betrifft diese Frau, diese Patientin des Arztes. Und sofort rückt Sir Charles sie in den Vordergrund, damit man sich nicht mehr mit dem Butler beschäftigte. Er geht zu dem Sanatorium, befragt die Oberin und macht so viel Aufhebens von Mrs Rushbridger wie eben möglich.
    Jetzt müssen wir uns Miss Wills zuwenden. Ich weiß nicht, ob der Butler ihrem scharfen Blick als ungewöh n lich auffiel, jedenfalls aber hat sie allein ihn überhaupt beachtet. Am Morgen nach dem Mord ließ sie sich durch eine unersättliche Neugierde verleiten, herumzuspioni e ren. Sie ging in Dacres’ Zimmer, sie ging durch die hö l zerne Doppeltür in den Dienstbotenflügel, kurz, sie spä h te und guckte, dass es auch dem Personal auffiel. Miss Wills war die einzige Person, die Sir Charles ein gewisses Unbehagen bereitete. Deshalb übernahm er es auch, sie aufzusuchen. Doch die Unterredung beruhigte ihn zie m lich; vor allem erfuhr er mit innerem Frohlocken, dass sie das Mal wahrgenommen hatte. Aber dann trat die Katas t rophe ein! Ich glaube nicht, dass Miss Wills bis dahin Ellis, den Butler, mit Sir Charles Cartwright in Verbi n dung brachte; ich denke, es war ihr bei Ellis nur irgende i ne vage Ähnlichkeit mit irgendwem aufgefallen: Als ihr indes die Schüsseln serviert wurden, hatte ihr immer be o bachtendes Auge automatisch – nicht das Gesicht – wohl aber die Hände, die die Schüsseln hielten, betrachtet. Es kam ihr nicht in den Sinn, dass Ellis Sir Charles sei. Doch während sich Sir Charles mit ihr unterhielt, kam ihr blit z artig die Erleuchtung, dass Sir Charles Ellis sei! Und so bat sie ihn, so zu tun, als böte er ihr eine Gemüseschüssel an. Nicht wegen des Muttermals. Nein, sie brauchte einen Vorwand, um seine Hände zu studieren – Hände, in der gleichen Stellung gehalten wie die von Ellis, dem Butler. Und hierdurch offenbarte sich ihr die Wahrheit.
    Aber Muriel Wills war eine eigentümliche Frau. Sie g e noss das Wissen um seiner selbst willen. Überdies hatte sie nicht die Gewissheit, dass Charles Cartwright seinen Freund ermordet hatte. Die Maskerade als Butler machte ihn noch nicht zum Mörder.
    Infolgedessen behielt Miss Wills ihr Geheimnis für sich und genoss es. Charles Cartwright aber fand keine Ruhe. Ihm gefiel dieser Ausdruck befriedigter Bosheit auf ihrem Gesicht nicht. Sie wusste etwas. Doch er fühlte, dass es mit der Person des Butlers zusammenhing. Zuerst Mr Satterthwaite, jetzt Miss Wills! Ah, koste es, was es wolle, die Aufmerksamkeit musste endgültig auf einen anderen Plan gebannt werden! Und er ersann einen Plan – ei n fach, verwegen und, wie er sich einbildete, bestimmt irr e führend.
    Vermutlich stand Sir Charles am Tag meiner Sherry-Gesellschaft sehr früh auf, fuhr nach Yorkshire und gab, als schäbiger Landstreicher verkleidet, dem kleinen Dorf jungen das Telegramm zur Besorgung. Rechtzeitig kehrte er nach London zurück, um in meinem kleinen Drama die Rolle zu spielen, die ich ihm vorgeschrieben hatte. Er tat indes noch mehr. Er schickte eine Schachtel Konfekt an eine Frau, die er nie gesehen und von der er nichts Genaues wusste… Sie wissen, was sich an jenem Abend ereignete. Während Sir Charles aber seine Vergiftung s szene spielte, beobachtete ich Miss Wills’ Gesicht. Ich sah den Ausdruck fassungslosen Staunens auf ihrem Gesicht und erkannte, dass Muriel Wills tatsächlich Sir Charles im Stillen des Mordes verdächtigte. Als er dann scheinbar vergiftet wie die beiden anderen zu Boden stürzte, wäh n te sie, dass ihre Schlussfolgerungen falsch gewesen sein müssten.
    Wenn aber Miss Wills Charles Cartwright verdächtigte, befand sie sich in höchster Lebensgefahr. Ein Mann, der zweimal getötet hat, wird auch wieder töten. Ich sprach eine feierliche Warnung aus. Damit nicht genug, telef o nierte ich noch in derselben Nacht mit Miss Wills, die auf meinen Rat ihre Wohnung verließ und seitdem still und zurückgezogen hier in meinem Hotel gelebt hat. Wie we i se ich handelte, wird durch die Tatsache bewiesen, dass Sir Charles am
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